Nach Sieg gegen Frankreich: Spanien steht im EM-Finale
Deutschland-Bezwinger Spanien setzt sich im EM-Finale gegen Frankreich mit 2:1 durch. Der 16-jährige Lamine Yamal stellt dabei einen Rekord auf.

Noch ein Schritt fehlt, der Sieg im EM-Finale von Berlin, dann könnte eine neue spanische Erfolgs-Ära beginnen. Von 2008 bis 2012 dominierten die Spanier den Weltfußball mit einem WM-Titel und zwei EM-Triumphen. Nun hat sich die Mannschaft von Trainer Luis de la Fuente mit dem 2:1 (2:1) in München gegen Vizeweltmeister Frankreich die Endspiel-Teilnahme am Sonntag gesichert. Dann wird es gegen England oder die Niederlande um den EM-Titel gehen.
Der französische Superstar Kylian Mbappé spielte nach seinem Nasenbeinbruch beim Turnierstart gegen Österreich erstmals ohne schützende Gesichtsmaske. Er hatte sich über die eingeschränkte Sicht beklagt. Nun stimmte gleich in der 9. Minute das Blickfeld, Mbappés perfekte Flanke köpfte der frei dastehende Randal Kolo Muani zum 1:0 der Franzosen ins spanische Tor. Sie können es also doch, aus dem Spiel heraus mit eigener Kraft Tore erzielen.
Halbfinale bei EM 2024: Traumhafter Schlenzer beim 2:1-Sieg der Spanier gegen Frankreich
Aber Lamine Yamal, der Wunderbubi vom rechten Flügel, glich mit einem traumhaften Schlenzer in der 21. Minute aus. Vom Innenpfosten prallte der Ball zum 1:1 ins Tor. Mit 16 Jahren und exakt 362 Tagen ist Yamal der jüngste EM-Torschütze aller Zeiten.
Spanien blieb auf dem Gaspedal, legte in der 25. Minute nach. Der Leipziger Dani Olmo ließ mit einem Haken nach rechts die bislang bei der EM so stabile Defensive der Franzosen schlecht aussehen, seinen Schuss lenkte Jules Koundé leicht ins Tor ab. 2:1 für Spanien. Das Deutschland-Bezwinger-Team hatte sich durch den Rückstand nicht aus dem Konzept bringen lassen, auch Linksverteidiger Marc Cucurella nicht, der von den vielen deutschen Fans im Münchner Stadion nach seinem nicht geahndeten Handspiel im Viertelfinale immer wieder gellend ausgepfiffen wurde.
Spanien gegen Frankreich im EM-Halbfinale: Wackelmomente, aber kein weiteres Tor
Die Franzosen machten in der zweiten Halbzeit mehr Druck, verstärkten die offensiven Bemühungen. In der 62. Minute gab es einen Dreifachwechsel. In der spanischen Abwehr folgten einige Wackelmomente, aber ein Gegentor gab es nicht. Es blieb beim spanischen 2:1. Finale, olé!
Das Offensivspiel ist unter Trainer Luis de la Fuente viel zielgerichteter geworden. "Unser Ballbesitz dient uns dazu, dem Gegner Schaden zuzufügen. Wir sind in unserem Spiel vertikaler und entschlossener geworden", sagt Mittelfeld-Lenker Rodri. Sein Plan fürs Halbfinalduell mit Frankreich ging auf. "Wir müssen mit Ball wie eine große Mannschaft spielen, und wie eine kleine, demütige, solidarische Mannschaft, wenn wir den Ball nicht haben."
Spanier Dani Olmo mit entscheidendem Einfluss im EM-Halbfinale
Luis de la Fuente musste auf die Abwehrkräfte Dani Carvajal (Gelb-Rot-Sperre) und Robin Le Normand (Gelb-Sperre) sowie auf Mittelfeldspieler Pedri verzichten. Für Pedri ist die Europameisterschaft nach einem Foul von Toni Kroos vorbei. Alle drei gehörten im Viertelfinale gegen Deutschland zur Startelf, sie wurden von den Defensiv-Routiniers Jesus Navas (rechts hinten) und Nacho (Innenverteidigung) sowie von Dani Olmo ersetzt. Der Leipziger Mittelfeldmann nahm entscheidenden Einfluss, wie schon gegen die deutsche Elf.
Bei den Franzosen beorderte Trainer Deschamps seinen erfahrenen Offensivspieler Antoine Griezmann auf die Bank. Das war keine ganz große Überraschung, denn der 33-Jährige hatte bisher eine enttäuschende EM absolviert. Im Viertelfinale gegen Portugal (5:3 i.E.) war Griezmann der schlechteste Franzose auf dem Platz gewesen. Ousmane Dembélé spielte von Beginn an. Außerdem kehrte der zuletzt gesperrte Adrien Rabiot statt Eduardo Camavinga ins Mittelfeld zurück.
EM 2024: Mbappé schießt in der 86. Minute drüber
Griezmann wurde in der 62. Minute eingewechselt, Deschamps stellte mit drei Tauschaktionen einiges um. Schließlich kam auch noch Mittelstürmer-Oldie Olivier Giroud. Es brachte alles nichts Entscheidendes. In der 86. Minute schoss Mbappé drüber. Kein 2:2.
Die Kritik an Didier Deschamps wird jetzt lauter werden, nur der Erfolg hatte seine Art des Fußballs gerechtfertigt. Auch Kylian Mbappé schaffte keinen Befreiungsschlag. Ex-Nationalspieler Emmanuel Petit hatte den Topstar vor der Partie abgewatscht: "Momentan ist er eines Kapitäns unwürdig, er übernimmt zu wenig Verantwortung auf dem Platz", urteilte Petit im Interview des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Richtig lieb hatte hingegen ein Selfie-Flitzer den Stürmer. In der 58. Minute war Mbappé das Ziel des auf den Platz gestürmten Fans.


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