Regionale Stimmen zur Fußball-EM: "Es kann ein Sommermärchen 2.0 werden"
Sportler und Funktionäre aus der Region freuen sich auf die EM im eigenen Land und glauben an ein gutes Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft.

Die deutsche Nationalmannschaft eröffnet gegen Schottland die Heim-EM. Die wichtigsten EM-News gibt es im Live-Blog. Schafft es das DFB-Team, erneut ein Sommermärchen zu zelebrieren? Sportler und Funktionäre aus der Region sehen gute Chancen.
Jürgen Birkert, Vorsitzender des U 17-Bundesliga-Cups:
Es gab Zeiten, in denen ich gesagt habe, was im Profifußball und bei der DFB-Elf falsch läuft. Aber Rudi Völler und Julian Nagelsmann haben es geschafft, eine positive Stimmung zu erzeugen. Ich werde die deutschen Spiele anschauen, am liebsten im Biergarten, und hoffe, dass wir alle von negativen Begleiterscheinungen verschont bleiben.
Auf jeden Fall habe ich eine gewisse Aufbruchsstimmung bemerkt. Ob sich die weiter entwickelt, hängt zum Großteil vom Eröffnungsspiel gegen Schottland ab. Ich hoffe auf ein Fahnenmeer wie 2006 - egal mit welchen Fahnen. Ich freue mich auch, wenn die Italiener oder Franzosen feiern. Der deutschen Mannschaft traue ich zwar nicht unbedingt den Titel zu, aber sie kann es weit schaffen. Für mich gibt es bei diesem Turnier keinen eindeutigen Favoriten.
Michael Gäbelein, Fechttrainer, FC Würth Künzelsau:
Ich sehe viele positive Dinge bei der deutschen Mannschaft. Allgemein mag ich das ständige pessimistische Gerede nicht. Man muss auch mal eine Chance haben, etwas aufzubauen. Jetzt hat Deutschland einen guten, jungen Trainer und auch eine gute Truppe, die begeistern kann. Das Team ist mit diesen Charakteren gut gerüstet.
Die Rückholaktion von Toni Kroos fand ich gut und sehe auch Spieler wie Mittelstädt und Andrich sehr positiv. Die deutsche Mannschaft kann weit kommen, ist aber kein Top-Favorit.
Sascha Wirth, Obmann der Schiedsrichtergruppe Kocher/Jagst:
Ich freue mich total auf die EM, bin euphorisch und emotional. Glücklicherweise habe ich auch Karten für zwei deutsche Spiele bekommen. Das Team kann es mindestens bis ins Halbfinale schaffen.
Ich schaue auch auf die Schiedsrichter, da ist das High End der Schiris mit dabei. Auch unser Nachwuchs kann da viel mitnehmen, gerade was Körpersprache und Umgang mit den Spielern betrifft. Gespannt bin ich auch auf die Umsetzung der verschärften Regel, dass nur der Spielführer sich beim Referee beschweren darf. Das gibt es schon lange, nur wurde es nie richtig umgesetzt.
Martina Dosquet, Abteilungsleiterin Gewichtheben, TSV Heinsheim:
Als Berufsoptimist bin ich davon überzeugt, dass Deutschland das Zeug hat, um ins Finale zu kommen. Ich glaube, dass die letzten Turniere nichts über das tatsächliche Können unserer Nationalmannschaft aussagen - gefühlt hatten da alle einen Rucksack zu tragen und konnten nicht befreit aufspielen. Im Sport spielt sich eben vieles im Kopf ab.
Julian Nagelsmann hat da frischen Wind reingebracht und er hat Spieler dabei - wie aus Leverkusen und Stuttgart - die mit einem Erfolgserlebnis kommen und vielleicht gelöster spielen. Ich glaube schon, dass das funktionieren kann, und dann eine Euphorie im Land einsetzt. Es kann ein Sommermärchen 2.0 werden - das würde der Stimmung in unserem Land ganz nebenbei auch ganz gut tun.