Klare Worte von Bezirks-Chef Megerle an die Vereine
In der Saison 2025/26 sind im Fußballbezirk Franken gerade mal vier Spieltage und eine Pokalrunde (die zweite wurde am Donnerstagabend ausgetragen) absolviert, dabei wurden aber bis Mittwoch bereits fünf Spielabbrüche notiert.

Die Zahl der Spielabbrüche im Fußballbezirk Franken nehmen eine bedenkliche Entwicklung, die Hartmut Megerle so nicht akzeptieren will. Der Bezirksvorsitzende hat sich vergangenen Woche mit einem Schreiben an die Vereine gewandt und in deutlichen Worten das Fehlverhalten auf den Sportplätzen angeprangert.
Im Gegensatz dazu vermeldet der Deutsche Fußball-Bund (DFB) für die zurückliegende Saison einen Rückgang von abgebrochenen Partien im Amateurfußball. In der Spielzeit 2024/25 gab es insgesamt 829 „gewalt- oder diskriminierungsbedingte Spielabbrüche im organisierten Spielbetrieb“, wie der Verband mitteilt. Betrachtet wurden knapp 1,3 Millionen Spiele. Dabei waren 0,06 Prozent der Partien von einem Abbruch betroffen. Bei 0,43 Prozent der Spiele gab es einen gemeldeten Gewalt- oder Diskriminierungsfall – das ist der niedrigste Wert seit der Corona-Pandemie im Jahr 2021. Auch die Zahlen der Gewaltvorfälle und Diskriminierungen sind im Vergleich zum Vorjahr rückläufig, wie der DFB berichtet.
Rassistische Beleidigungen stehen im Raum
„Eher harmloser Natur, aber natürlich nicht in Ordnung“ waren für Hartmut Megerle die Spielabbrüche in der Kreisliga B5 zwischen dem TSV Herbolzheim und dem SC Amorbach II und im Ü32-Pokal zwischen dem SC Abstatt gegen den TSV Pfedelbach. Die Amorbacher Zweite wie auch die Pedelbacher Senioren war jeweils zur zweiten Halbzeit nicht mehr angetreten. Untragbar sind dagegen die im Raum stehenden Geschehnisse im Punktspiel SGM MassenbachHausen gegen TGV Dürrenzimmern – hier soll es rassistische Beleidigungen gegen einen TGV-Akteur gegeben haben – und in der Pokalbegegnung TSG Heilbronn/NK Croatia Heilbronn. Hier soll ein TSG-Spieler hinter dem Rücken des Schiedsrichters gegen einen Gegner tätlich geworden sein. „Ich weiß nicht, ob das alles so stimmt und will mich dazu auch nicht weiter äußern“, spricht Megerle aber, was die beiden letztgenannten Abbrüche betrifft, von „nicht zu akzeptierenden“ Vorfällen, sofern diese sich als wahr herausstellen sollten.
Mahnende Worte des Bezirksvorsitzenden Hartmut Megerle
Mahnende Worte Fakt ist, es hat zu viele Spielabbrüche gegeben. „Ich habe mir jetzt gesagt, so Freunde, ich muss mal deutlich mitteilen, dass es so nicht geht“, macht sich Megerle Luft und bezieht neben den Spielern auch die Fans in seinen Appell mit ein. „Alle sollen sich jetzt mal am Riemen reißen und wenn es den einen oder anderen auf dem Sportplatz gibt, der nicht spurt und meint, er muss die Sau rauslassen, muss man sich auch mal von einem trennen. Das habe ich den Vereinen deutlich gesagt.“ Diese Spielabbrüche seien nur die Speerspitze, sagt Megerle. „Was ich momentan immer wieder höre, was sich auf den Sportplätzen abspielt, dass Spieler von Zuschauern rauf und runter beleidigt werden, sich Spieler gegenseitig beleidigen und alles hinter dem Rücken des Schiedsrichters passiert, sind das Dinge, die so nicht gehen“.
Auch Beschimpfungen in Richtung der Unparteiischen sind Megerle ein Dorn im Auge. „Mittlerweile ist es so, dass, wenn es einer wagt, einen Elfmeter zu pfeifen oder einen halt nicht und dies ein Zuschauer nicht akzeptiert, dann wird der Schiedsrichter alles geheißen. Das ist nicht mehr hinzunehmen“, sagt Megerle. „Mittlerweile ist es so, dass es richtig unter die Gürtellinie geht, was da vorfällt.“ Megerle geht es nicht darum, dass Urteile gefällt oder Vereine in Haftung genommen werden, sondern darum, „dass die Scheiße aufhört und die Leute sich auf und neben den Sportplätzen wieder anständig aufführen und Respekt voreinander haben“.
Drei Punkte für die Spfr Neckarwestheim
Ein fünfter Spielabbruch wurde bereits abgeurteilt. Am 31. August wurde die Begegnung der Kreisliga B3 Franken zwischen den Sportfreunden Neckarwestheim und der SGM Abstatt II/Ilsfeld II in der 83. Minute beendet. Der Schiedsrichter fühlte sich bedroht und sah sich nicht mehr in der Lage das Spiel fortzusetzen. Das Sportgericht Franken hat entschieden, das Spiel wird wegen Verschulden eines Spielabbruchs mit null Punkten sowie 0:3 Toren für die SGM Abstatt II/Ilsfeld II als verloren und für die Sportfreunde entsprechend mit 3:0 als gewonnen gewertet. Die den Schiedsrichter bedrohende Person wurde unter Vereinshaftung mit einer Geldstrafe im mittleren dreistelligen Bereich belegt.
TGV Dürrenzimmern und SC Ilsfeld mit gemeinsamer Aktion
Nach den angeblichen rassistischen Vorfällen im Spiel bei der SGM MassenbachHausen – hier steht Wort gegen Wort – hat der TGV Dürrenzimmern am vergangenen Sonntag zusammen mit dem SC Ilsfeld eine Aktion durchgeführt. Die Mannschaften präsentierten sich vor dem Anpfiff hinter einem Banner mit der Aufschrift: „Wir alle – gegen Gewalt und Diskriminierung. „Wir haben mit der Anti-Diskriminierungsbehörde des Württembergischen Fußballverbands gesprochen und gefragt, was können wir machen, um auf das Thema aufmerksam zu machen“, erzählt TGV-Trainer Alexander Weiland von der WFV- Kampagne „Wir alle“, in der um eben diese Dinge geht. Auf einem Werteplakat des WFV heißt es: Wir ALLE wollen fairen Fußball, … leben Vielfalt, … begegnen uns auf Augenhöhe, … stehen für gewaltfreien Umgang, … übernehmen Verantwortung. „Wir werden diese Aktion bei unseren Spielen immer mal wieder machen“, sagt Weiland, um möglichst viele für diese Themen zu sensibilisieren.“ Zu viel sei in den letzten Wochen und Monaten vorgefallen.