Zwei späte Tore für Glücksgefühle beim FSV Hollenbach
Fußball-Oberligist FSV Hollenbach dreht gegen den SSV Reutlingen einen Rückstand und gewinnt 3:2. Warum Trainer Reinhard Schenker stolz und Manager Karlheinz Sprügel glücklich war.

Die Erleichterung war riesengroß, der Jubel grenzenlos. Manager Karlheinz Sprügel atmete überglücklich auf, Trainer Reinhard Schenker fiel ein Stein vom Herzen. Mit 3:2 gewann der Fußball-Oberligist FSV Hollenbach gegen den SSV Reutlingen und beendete damit seine Durststrecke. Fünf Spiele waren die Hohenloher zuvor ohne Sieg geblieben. Am Samstag wandelten sie nun einen 0:2-Rückstand in einen Last-Minute-Sieg um.
FSV Hollenbach trat als Einheit auf und blieb auch nach Rückschlägen geduldig
„In Hollenbach gibt es keine normalen Spiele“, sagte Schenker. „Es war zum Schluss viel Hektik drin, aber die Jungs haben es sich verdient.“ Seine Mannschaft ließ sich auch durch Rückschläge nicht beirren, trat als Einheit auf, blieb ruhig und geduldig. „Endlich kann ich mal wieder lachen“, meinte Sprügel. „Reutlingen war der erwartet starke Gegner. Aber wir haben nicht aufgegeben, weitergekämpft und unsere Chance gesucht. Ich denke, zum Schluss war es ein verdienter Sieg. Das war unwahrscheinlich wichtig - für die Moral, für den Trainer, für mich, für alle.“ Mit nun 16 Punkten hat sich der FSV auf Platz elf nach vorne geschoben.
„Ich bin unfassbar stolz auf meine Jungs - was sie für eine Leistung gebracht haben, wie sie geackert haben.“Reinhard Schenker
Aggressive Reutlinger gehen früh in Führung
„Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, war unser Matchplan. Wir waren sehr aggressiv und haben in der ersten Halbzeit ganz wenig zugelassen“, sagte Reutlingens Trainer Alexander Strehmel. Die Gäste nutzten gleich ihre erste Torchance und gingen nach einem Freistoß in Führung. Ein Hollenbacher hatte den Ball unglücklich abgefälscht. Danach übernahmen allerdings die Gastgeber die Initiative. Da Reutlingen diszipliniert verteidigte, entwickelte sich eine chancenarme und ausgeglichene erste Halbzeit.
Nach der Pause versuchte der FSV, Druck aufzubauen. Dies gelang jedoch zunächst nur teilweise. Zwar hatten die Hollenbacher mehr Ballbesitz, doch der SSV stand kompakt in der Defensive und lauerte auf Konter. Dieser Plan schien in der 56. Minute aufzugehen: Nach einem langen Ball fehlte der Hollenbacher Defensive die Ordnung, und Konstantinos Markopoulos schloss zum 2:0 für die Gäste ab. „Wir haben auch danach nicht aufgegeben“, meinte Mittelfeldspieler Janis Gesell. „Das ist es auch, was uns auszeichnet.“ Strehmel sagte: „Dann sind sehr viele Sachen zusammengekommen.“
FSV Hollenbach baut gegen Reutlingen immer mehr Druck auf
Der erste Nackenschlag für Reutlingen folgte nur zwei Minuten später: Luca Plattenhardt war erst mit dem Arm am Ball und zog dann beim Schussversuch von Hannes Scherer dessen Hose in Mitleidenschaft. Er sah Gelb-Rot, und Scherer (58.) verkürzte per Elfmeter auf 1:2. „Damit waren wir wieder voll drin und hatten Oberwasser“, sagte Schenker.


In Überzahl erhöhte sein Team den Druck, hatte aber zunächst kein Abschlussglück. Marco Specht zielte zu hoch, Sebastian Schiek (67.) erzielte ein Abseitstor, und Luke verfehlte mehrfach das Tor oder scheiterte - ebenso wie Schiek (83.) und Gesell (89.) – an Torhüter Dominik Hozlinger.
Doch die Hollenbacher ließen sich nicht aus dem Konzept bringen. In der Schlussphase waren sie sogar in doppelter Überzahl, da Strehmel bereits fünfmal gewechselt hatte und auf eine Verletzung nicht mehr reagieren konnte. Der FSV ging nun volles Risiko - und wurde in der 90. Minute belohnt, als Schiek per Kopf den Ausgleich erzielte. Nun wollten die Gastgeber mehr und drängten auf den Siegtreffer. Der fiel schließlich in der fünften Minute der Nachspielzeit, als Felix Limbach aus kurzer Distanz das 3:2 markierte. „Das war ein überragender Schuss. Ich bin heute überglücklich“, sagte Sprügel.

Der Sieg bringt Hollenbach in eine gute Ausgangsposition für den Jahresendspurt
Mit dem Sieg haben sich die Hollenbacher wieder eine gute Ausgangsposition für den Jahresendspurt verschafft. „Natürlich haben wir von der Überzahl profitiert. Ich denke, der Sieg geht in Ordnung, auch wenn er sehr spät kam. Ich bin unfassbar stolz auf meine Jungs – was sie für eine Leistung gebracht haben, wie sie geackert haben. Wir haben einfach bis zur 96. Minute weitergemacht und verdient gewonnen“, sagte Schenker. „Nach so einer Niederlagenserie werden Themen aufgemacht, auf die reagiert wird. Darüber wird gesprochen, und es wird unruhig. Aber wir wussten, dass es irgendwann wieder funktionieren würde, wenn wir unseren Job weitermachen.“
Und so sorgten am Samstagnachmittag eben zwei späte Tore für Hollenbacher Glücksgefühle.

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