Von der 3. Liga in die Verbandsliga: Pascal Sohm spielt zukünftig für Türkspor Neckarsulm
Pascal Sohm hat seine Karriere als Profifußballer beendet. Er spielt aber im Amateurbereich beim Verbandsligisten Türkspor Neckarsulm weiter. Den Schritt hat er sorgfältig abgewägt.

Der Schlussstrich war wohlüberlegt. Pascal Sohm hat vor kurzem erklärt, seine Karriere als Profifußballer zu beenden. Das heißt aber nicht, dass der 33-Jährige seine Kickschuhe an den Nagel gehängt hat. Der gebürtige Künzelsauer kündigte gleichzeitig an, im Amateurbereich weiter auf dem Platz stehen zu wollen. Am Freitagabend unterschrieb der Stürmer nun beim Verbandsligisten Türkspor Neckarsulm für dreieinhalb Jahre.
„Das Gesamtpaket muss stimmen. Außerdem will ich nicht um die Goldene Ananas spielen. Der Verein sollte Ambitionen haben. Das ist mir wichtig.“
Pascal Sohm
„Das Gesamtpaket muss stimmen“, hatte Sohm schon vorher gesagt. „Außerdem will ich nicht um die Goldene Ananas spielen. Der Verein sollte Ambitionen haben. Das ist mir wichtig.“ Die Gespräche mit den Neckarsulmern verliefen dann überaus positiv. „Es hörte sich alles stimmig an. Auch das ganze Drumherum passt. Und Türkspor ist ein etablierter Verein”, sagt Sohm. „Wir hatten einen guten Austausch.” Und die Ambitionen des Verbandsliga-Tabellenführers sind unbestritten.
Der studierte Sportwissenschaftler Pascal Sohm hat sich selbst einen Trainingsplan erstellt
Zwar war der Offensivmann ein halbes Jahr vereinslos, doch die Fitness litt darunter nicht. „Ich habe ja Sportwissenschaft studiert, selbst meine Trainingspläne erstellt und einen Fitnessbereich eingerichtet“, erzählt Sohm. Dazu absolvierte er Laufeinheiten. Denn das Ziel nach dem Abschied von Waldhof Mannheim war zunächst, weiter bei einem Drittligisten zu spielen – oder zumindest in der Regionalliga.
Kontakte gab es. „Aber es war nie die Eins-a-Lösung. Und ich wollte zum Karriereende schon etwas, das optimal passt“, sagt Sohm, der auch in der Region bleiben wollte. Seine Frau Alisa betreibt in Bretzfeld das Café Resi. In Verrenberg wollen die beiden bauen. „Deshalb habe ich mich dafür entschieden, meine Profikarriere zu beenden. Die Vernunft hat am Ende gesiegt.“ So hat er auch mehr Zeit für Söhnchen Henry.
Sohm ging es auch um die Karriere nach der Karriere, um den Beruf. „Ich würde schon gerne etwas im sportwissenschaftlichen Bereich machen, gerne im Profifußball. Ich kenne beide Seiten, die Theorie vom Studium her und die Praxis durch den Fußball und die Tests, die immer gemacht wurden. Auch da konnte ich viel mitnehmen.“ Aber auch hier will er keinen Schnellschuss machen – als Quereinsteiger könnte Sohm auch als Sportlehrer anfangen.
Sohm zog es von Hollenbach aus über Ulm und Großaspach nach Dresden, wo er den Zweitliga-Aufstieg feierte
2010 rückte er aus der A-Jugend des FSV Hollenbach zu den Aktiven auf und feierte dort die Verbandsligameisterschaft. Drei Jahre und 81 Oberligaspiele sowie 19 Tore später zog es ihn zum Regionalligisten SSV Ulm. Und 2014 überzeugte er schließlich beim Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach den damaligen Trainer Rüdiger Rehm in Probetrainings so sehr, dass er den nächsten Sprung nach oben machte.

„Das war schon etwas Besonderes, eine richtig coole Nummer, als mich Dresden haben wollte und wir dann auch noch aufgestiegen sind.“
Pascal Sohm
Über den Halleschen FC landete Sohm schließlich bei Dynamo Dresden, steig in die zweite Liga auf. „Das war schon etwas Besonderes, eine richtig coole Nummer, als mich Dresden haben wollte und wir dann auch noch aufgestiegen sind“, erzählt Sohm. „Aber auch mein erster Stopp in der 3. Liga bei Großaspach war cool, weil ich mich über das Probetraining empfohlen habe. Wobei auch in Ulm schon unter Profibedingungen gearbeitet wurde.“
Als hart hingegen empfand Sohm die Zeit, als er mit Anfang 20 ein halbes Jahr verletzt pausieren musste. „Da musste ich schon viel Geduld haben und viel Energie reinstecken. Es war eben die Frage, ob ich es wieder zurück schaffe“, sagt Sohm. Doch er kam wieder zurück, wurde bei Großaspach zu einem Führungsspieler.
Seine letzte Station war dann Waldhof Mannheim. Und nach acht Zweitligaeinsätzen und 274 Drittligaspielen, in denen er 50 Tore erzielte und 27 Vorlagen gab, ist nun eben Schluss mit Profitum.
Als Profi musste Pascal viel investieren und im Privatleben etwas zurückstecken
„Man muss schon sehr viel Energie investieren“, sagt Sohm über seine zehn Jahre im Profifußball, in denen er auch privat einige Kompromisse eingehen musste. „Man richtet einfach das ganze Leben darauf aus“, sagt er. „Es hat schon seine Kehrseiten, ist manchmal auch ein hässliches Geschäft. Gerade, wenn der Trainer nicht auf einen steht.“ Aber auch daraus lernte er:
„Es hat schon seine Kehrseiten, ist manchmal auch ein hässliches Geschäft. Gerade, wenn der Trainer nicht auf einen steht.“
Pascal Sohm
„Man muss beharrlich sein, um in dem Haifischbecken überleben zu können. Es ist wichtig, immer am Ball zu bleiben. Aber ich war es schon von Hollenbach gewohnt, dass ehrliche Arbeit auch belohnt wird. Das war in den schwierigen Phasen dann auch wichtig. Das war immer mein Motto.“
Nun beginnt bei Türkspor Neckarsulm für ihn wieder eine andere Zeit, in die er seine ganzen Erfahrungen mit einbringen will.
