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Unterländer Schiri-Kritik am WFV-Lehrstab

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Marco Gegner von der Gruppe Heilbronn ist neuer Bezirks-Obmann und Sascha Wirth geht für Kocher-Jagst in sechste Amtszeit. Ein anderes Thema in der Hauptversammlung war die angespannte Personalsituation bei den aktiven Schiedsrichtern.

Sascha Wirth
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Sascha Wirth Foto: privat  Foto: privat

Vergangene Woche führten die Schiedsrichtergruppen im Fußballbezirk Unterland - Heilbronn und Kocher/Jagst - ihre Hauptversammlungen durch. Während in Kocher-Jagst Obmann Sascha Wirth und sein Gremium bestätigt wurden, wählte die Gruppe Heilbronn einen fast komplett neuen Ausschuss. Der bisherige Obmann Florian Geiger stellte sich nicht mehr zur Wiederwahl. Sein Nachfolger wurde der 27-Jährige Marco Gegner. "Auf dem nachfolgenden Bezirkstag wurde ich in Absprache mit Sascha Wirth zum Bezirksschiedsrichter-Obmann gewählt", berichtet Gegner. "Dieses Amt wechselt jede Amtsperiode zwischen Heilbronn und Kocher/Jagst."

Befürchtung: Anzahl der Schiris sinkt

Ein Thema war die angespannte Personalsituation bei den aktiven Schiedsrichtern. Wobei die Gruppe Heilbronn gegen den allgemeinen Trend die Zahl der aktiven Schiris steigern konnte. Es sind dennoch zu wenige Unparteiische. Im Bereich Kocher/Jagst zeigt die Tendenz nach unten. Es ist zu befürchten, dass die Zahl der Schiris nach dem sportlichen Lockdown zur nächsten Saison weiter sinkt.

Marco Gegner ist neuer Chef der Schiedsrichtergruppe Heilbronn und wurde auf dem Bezirkstag turnusgemäß auch zum Bezirksobmann gewählt. Dieses Amt wechselt alle drei Jahre zwischen den Gruppen Heilbronn und Kocher/Jagst.
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Marco Gegner ist neuer Chef der Schiedsrichtergruppe Heilbronn und wurde auf dem Bezirkstag turnusgemäß auch zum Bezirksobmann gewählt. Dieses Amt wechselt alle drei Jahre zwischen den Gruppen Heilbronn und Kocher/Jagst. Foto: privat  Foto: privat

"Aktuell ist mir nicht bekannt, dass sich weitere Kameraden zurückziehen wollen. Dann kann sich aber ändern sobald die neue Spielzeit ansteht", spekuliert Wirth, der seit 15 Jahren Obmann ist und nunmehr in seine sechste Amtszeit geht. "Da könnten einige schon sagen, sie haben gemerkt, dass ein Wochenende im Kreis der Familie auch ganz schön ist." Er merke das ja an sich selbst. "Man hat jetzt mehr Zeit für das private Leben, andere Möglichkeiten etwas zu unternehmen. Darauf wieder zu verzichten, das wird vielen schwer fallen", fügt Wirth an, dass sicherlich auch "die besten Ehefrauen von allen ein gewichtiges Wort mitreden werden".

Marco Gegner hegt diese Befürchtungen ebenfalls. "Nach Corona wird der ein oder andere Schiedsrichter schon sagen, dass er nicht mehr pfeifen will."

Schiri-Nachwuchs sinkt ebenfalls

Was beiden Obmännern zudem Sorge bereitet, ist die sinkende Anzahl an Schiedsrichter-Neulingen. "Das ist beunruhigend. Immer wieder fallen Kurse aus, da es nicht genügend Interessenten gibt, oder die Neulingslehrgänge erreichen gerade so die Mindestzahl an Teilnehmern", sagt Gegner. Wirth kritisiert dahingehend die Verantwortlichen des Württembergischen Fußballverbandes.

Warum kein Onlineunterricht?

"Im Gegensatz zu anderen Landesverbänden, wie Bayern oder Baden, die Kurse komplett online durchführten und eine große Zahl an Teilnehmern verzeichneten, vertritt man beim WFV die Auffassung, dass diverse einzelne Termine zwingend in Präsenz durchzuführen seien. Und das ist während Corona nicht möglich", sagt der 41-jährige Rechtsanwalt. Seitens des Lehrstabs wird dies unter anderem damit begründet, dass ein direkter Kontakt zwischen Gruppe und Anwärter unabdingbar sei. Außerdem zeige die Erfahrung der anderen Landesverbände, dass etwa 70 Prozent der Online-Teilnehmer entweder die Prüfung am Ende erst gar nicht ablegen oder nicht bestehen.

"Wenn man zurückhaltend rechnet, dass in den 15 Monaten der Pandemiezeit sich - und das knapp kalkuliert - etwa 100 Interessierte aus dem Unterland für einen Kurs gemeldet hätten, und davon 30 Prozent am Ende übrig geblieben wären, hätten wir jetzt insgesamt 30 Schiedsrichter mehr und damit den Rückgang der Zahl der aktiven Schiris im hiesigen Bezirk nicht nur ausgeglichen, sondern sogar ins Gegenteil verkehrt", hält Wirth dagegen. "Angesichts der Tatsache, dass vereinzelt Spiele ausfallen müssen und die D-Junioren schon grundsätzlich nicht mehr besetzt werden können, habe ich dafür dann gelinde gesagt überhaupt kein Verständnis."

Gegner stärkt seinem Obmann-Kollegen dahingehend den Rücken. "Jeder einzelne Schiedsrichter, den wir mehr haben, tut uns gut", sagt Gegner. "Jedes Wochenende gibt es Kameraden, die teilweise drei oder vier Spiele leiten. Anders würden wir auch gar nicht durchkommen. Das geht nicht mehr lange gut."

 

Führungsgremien Heilbronn und Kocher-Jagst
In der Schiedsrichtergruppe Kocher-Jagst hat es gegenüber der Amtsperiode 2018 bis 2021 keine Veränderungen im Ausschuss gegeben. SIe setzt sich weiterhin aus folgenden Personen zusammen: Sascha Wirth (TSV Viktoria Stein), Danny Kapell (Spfr. Tiefenbach), Niklas Klüdtke (Spvgg Oedheim), Markus Frei (TSV Herbolzheim), Benjamin Maier (Neckarsulmer Sport-Union), David Schmid (TSV Neuenstadt), Maike Fährmann (SG Gundelsheim), Michael Fährmann (VfB Stuttgart), Tobias Winter (Spvgg Oedheim) und Dennis Wirth (TSV Viktoria Stein). Einen regen Wechsel verzeichnet dagegen das Führungsgremium der Gruppe Heilbronn. Hier heißen die Ausschussmitglieder: Marco Gegner (TSV Weinsberg), Florian Geiger (TSV Erlenbach), Jörn Herrmann (FSV Schwaigern), Andre Endreß (TSV Botenheim), John Geiwiz (TSV Untergruppenbach), Roland Maier (TSG Heilbronn), Peter Parys-Allweiler (VfL Brackenheim), Niklas Straßer (TSV Fürfeld) und Lorenz Gleißner (TG Böckingen). 

Anzahl der Unparteiischen bleibt besorgniserregend
Was die Zahl der aktiven Schiedsrichter im Fußballbezirk Unterland betrifft, bleibt die Situation weiterhin besorgniserregend. Auch wenn sich die Zahlen in der Gruppe Heilbronn von 2018 bis 2021 überraschend von 117 auf 153 aktive Unparteiische positiv entwickelt haben. "Wir haben in den vergangen drei Jahren unter Florian Geiger auch viel dafür getan, um die Leute zu halten", sagt Bezirksobmann Marco Gegner. "Es wurde geschafft durch verschiedene Fördermaßnahmen und Freizeitaktivitäten die Zahl zu steigern. Wir müssen in den nächsten Jahren aber noch mehr Energie in die Thematik Erhaltung und Gewinnung stecken." Erneut negativ entwickelte sich die Situation im Bereich Kocher/Jagst. "Waren im Jahr 2018 noch 93 aktive Schiedsrichter für Kocher/Jagst gemeldet, sind es nunmehr nur noch 75. Das ist ein Rückgang um knapp 20 Prozent", zeigt sich Obmann Sascha Wirth besorgt. 

Top-Schiedsrichter:
Kocher/Jagst – Verbandsliga: Danny Kapell (Spfr. Tiefenbach), Benjamin Maier (NSU). Landesliga: David Schmid (TSV Neuenstadt), Benjamin Schmidt (Obereisesheim), Niklas Klüdtke (Spvgg Oedheim), Jan Jakob Keim (TG Böckingen), Joscha Link (Lehrensteinsfeld). Heilbronn – Verbandsliga: Christian Stecker (FC Kirchhausen). Landesliga: Niklas Straßer (TSV Fürfeld), Timon Ulrich (SV Sülzbach), Tobias Grauf (TSV Willsbach), Tobias Brand (FC Kirchhausen).

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