Türkspor Neckarsulm widmet den Sieg dem verletzen Nick Hellmann
Der Oberligist Türkspor Neckarsulm beendet seine Sieglosserie mit einem 1:0 gegen den Karlsruher SC II. Überschattet wird das Ganze von einer heftigen Verletzung.

Der kollektive Jubelschrei hallte weit über den Neckarsulmer Pichterich hinaus. Die Anspannung beim Trainerteam von Türkspor Neckarsulm entlud sich beim Schlusspfiff zum 1:0-Sieg über die U23 des Karlsruher SC in geballten Fäusten und lauten Schreien. Da hatte sich was angestaut, das raus musste.Eine Serie von sechs sieglosen Oberligaspielen endete im Aufsteigerduell mit einem harterkämpften 1:0. „Der Sieg heute ist natürlich auch für Helle, sagte Kapitän Kevin Rombach. „Helle“, das ist der Spitzname von Verteidiger Nick Hellmann, dessen Arbeitstag am Samstag in Minute 42 ein ebenso jähes wie schmerzhaftes Ende fand.
Fallrückzieher am Mann mit fatalen Folgen
KSC-Offensivmann Luis Dettling setzte im Neckarsulmer Strafraum zu einem Fallrückzieher an, während Hellmann versuchte, den Ball per Kopf zu klären. Dettling zog voll durch, traf Hellmann voll im Gesicht. Kreidebleich mit eingedrückter Nase (gebrochenes Nasenbein, Nasenscheidewand auch kaputt) und zugeschwollenem Auge (Augenhöhlenbruch) lag Hellmann nach der Aktion minutenlang auf der Sanitätsliege, dann ging es ins Krankenhaus. Dettling sah für gefährliches Spiel folgerichtig die Rote Karte. In der Halbzeitpause habe man versucht, den schlimmen Unfall aus den Köpfen zu kriegen. Das gelang, „weil es ja nichts Lebensbedrohendes war“, sagte Kevin Rombach. Neckarsulm ließ in der Anfangsphase zwei Hochkaräter zum frühen 1:0 liegen. „Da fehlt uns einfach Kaltschnäuzigkeit. In der Oberliga gibt es nicht viele Chancen. Die wenigen musst du nutzen“, sagte Trainer Julian Grupp hinterher. Danach ging es auf dem Neckarsulmer Kunstrasen sehr, sehr hektisch zu.
KSC-Trainer Dietmar Blicker grantelte schon während des Spiels lautstark mit Schiedsrichter Lauritz Hafner, der viel durchgehen ließ. Konsequenterweise auch in beiden Strafräumen. „Ich habe selten erlebt, dass wir so benachteiligt werden“, sagte Blicker und bezog sich auf zwei Elfmetersituationen. Besonders in Minute 30 hatten die Gastgeber großes Glück, als Jan Dietrich KSC-Kapitän Marlon Dinger im Strafraum elfmeterreif festhielt. „Es hätte auf beiden Seiten zwei Elfmeter geben können“, sagte Julian Grupp hinterher, weil einmal Pascal Sohm zu Fall kam, auch ein Handelfmeter wäre möglich gewesen. „In unserer Situation brauchen wir auch mal so ein Spielglück“, sagte Türkspor-Linksverteidiger Philipp Seybold.
Nach langer Zeit mal wieder ein Standardtor
Das war auch beim einzigen Tor des Tages vorhanden. Denn KSC-Torwart Simon Heering war bei einem Freistoß mehr damit beschäftigt, sich darüber zu beschweren, dass dieser fünf Meter vom eigentlichen Tatort an der Seitenauslinie von Tom Marmein getreten wurde. Die Freistoßflanke fand in der Mitte in Pascal Sohm einen Abnehmer, der wuchtig zum 1:0 in der 55. Minute einköpfte. Endlich mal wieder ein Standardtor. Ein selbst erzieltes gab es seit dem dritten Spieltag in Villingen nicht mehr. Damals traf übrigens: Nick Hellmann.
Die Gäste steckten auch in Unterzahl nicht auf – ohne den ganz großen Ausgleichsdruck zu entwickeln. „Ein paar Spieler bei uns waren dann auch einfach platt“, sagte Kevin Rombach mit Blick auf die zuletzt arg großen Personalprobleme. Die werden nun wieder größer. „Jetzt hast du einmal wieder 16 Mann zur Verfügung, dann passiert so etwas“, flüchtete sich Julian Grupp in Sarkasmus. Neben Nick Hellmann musste auch Jan Dietrich mit Schulterproblemen vom Platz. Pascal Sohm plagt sich mit Problemen am Hüftbeuger herum. Unter der Woche verletzte sich Melvin Avdic.
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