Türkspor Neckarsulm verschläft Anfangsphase
Oberligist Neckarsulm liegt nach acht Minuten 0:3 hinten. Am Ende siegt der Tabellenzweite VfR Mannheim auf dem Pichterich 4:1.

Das hatte sich Türkspor Neckarsulm in seinem Heimspiel ganz anders vorgestellt – bereits in der achten Minute lag der Oberligist gegen den VfR Mannheim nach einer völlig verschlafenen Anfangsphase 0:3 hinten. Danach hatte das Team genügend Torabschlüsse, um zumindest einen Punkt auf dem Pichterich zu halten, doch ohne den verletzten Torjäger Cristian Giles Sanchez fehlte in der Box ein Vollstrecker. Die Gäste, Deutscher Meister von 1949, siegten mit 4:1 und festigten mit vier Zähler hinter Spitzenreiter VfR Aalen den zweiten Platz, während Türkspor auf Rang 14 abrutschte.
Das ist für mich völlig unerklärlich. Du spielst hier auf Kunstrasen, das war bis zu diesem Spiel unsere Hochburg und dann scheißt du dich in der Anfangsphase so ein“, ärgerte sich der verletzte Türkspor-Spielertrainer Julian Grupp über „katastrophale Fehler“.
Rückkehr von Pasqual Pander an alte Wirkungsstätte
Von einem „besonderen Spiel“ sprach Pasqual Pander, der einst in der Oberliga für die Sport-Union Neckarsulm in 98 Pflichtspielen 32 Tore erzielte. „Es war zwar nicht gegen meine alte Mannschaft, aber eine Partie in meiner alten Heimat. Es war schön, wieder hier herzukommen“, sagte der 27-Jährige und freute sich, „den ein oder anderen zu sehen, mit dem ich bei der SUN zusammengespielt habe“ – wie Philipp Seybold, Robin und Steven Neupert. Auch Mario Müller hatte er unter den Zuschauern entdeckt. Der Stürmer haderte jedoch ein wenig damit, sich in bekannter Umgebung nicht mit seinem zehnten Saisontreffer belohnt zu haben. „Es hat nicht sein sollen in der alten Heimat nochmals zu treffen“, sagte Pasqual Pander. „Aber alles gut, solange wir gewinnen, ist das in Ordnung.“
Etliche der etwa 300 Zuschauer standen noch an der Eintrittskasse, als die Mannheimer bereits zum ersten Mal jubelten. Zweimal wehrte Keeper Kevin Rombach Schüsse der Gäste ab, der dritte Versuch von Kevin Krüger zappelte dann aber im Netz (1. Minute). Den zweiten Angriff des VfR schloss Shaban Veselaj zum 2:0 ab (4.). In Minute acht klärte Türkspor eine Ecke nicht mit letzter Konsequenz. Der Ball landete bei Lennart Thum, der aus 13 Metern zum 3:0 für Mannheim traf.
Drei Zeigerumdrehungen später sah Pascal Sohm, dass VfR-Keeper David Nreca-Bisinger weit vor seinem Tor stand und erzielte mit einem hohen Ball aus etwa 40 Metern das 1:3 (11.). Neckarsulm war nun ebenbürtig, hatte durch Fabio Lettieri aber in Halbzeit eins ledigliche eine weitere echte Chance.
Türkspor Neckarsulm vergibt viele Chancen
Nach dem Seitenwechsel spielte nur noch Türkspor Neckarsulm und kam auch zu etlichen guten bis sehr guten Möglichkeiten per Fuß und Kopf, doch Alabas (49., 72.), Sohm (55.), Steven Neupert (60., 67.), Marco Di Biccari (74.) und Jan Dietrich (89.) blieben mit ihren Versuchen glücklos. Was Effektivität ist, das zeigten die Gäste in der 80. Minute, als Lennart Thum den vierten gefährlichen Mannheimer Angriff zum 4:1 abschloss.
„Aufgabe erfüllt, und das ist das Einzige, was zählt“, sagte Pander. „Das bringt so ein Spiel mit sich, dass man nachlässt, wenn du schnell drei Tore machst, weil du denkst, jetzt braucht man nur noch mit Halbgas rangehen.“
Julian Grupp monierte die vergebenen Möglichkeiten: „Nach dem 1:3 war es ein Spiel, das klar auf unsere Seite geht. Irgendwann geht der Glaube verloren, wenn beste Chancen nicht genutzt werden. Und dann wirst du durch einen unnötigen Ballverlust auch noch zum 1:4 ausgekontert.“

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