Türkspor Neckarsulm ist nur beim Verspielen von Punkten die Nummer eins
Kuriose Verbandsliga-Zahlen: Türkspor Neckarsulm ging bisher in allen sieben Verbandsliga-Spielen in Führung, gewann aber nur zwei Mal. Woran liegt das?

Das Neckarsulmer Verbandsliga-Duo ist am 8. Spieltag in der Fremde gefordert. Türkspor Neckarsulm tritt bereits an diesem Freitag (19 Uhr) beim SV Fellbach an. Stadtrivale Sport-Union reist am Samstagnachmittag (15.30 Uhr) zum SSV Ehingen-Süd.
Zwölf verspielte Zähler sind Ligaspitze
Es ist ein immer wiederkehrendes Muster bei Aufsteiger Türkspor Neckarsulm: In jedem der bisherigen sieben Spielen lag die Elf von Trainer Fatih Ceylan in Führung. Zumeist wie am vergangenen Samstag mit 1:0. Doch in fünf von sieben Partien hieß der Sieger nach 90 plus x Minuten eben nicht Türkspor. Gegen die Sportfreunde Schwäbisch Hall wurde zuletzt aus einem 1:0 ein 1:3. Statt 21 möglicher Zähler sind so nur neun aufs Konto gewandert. Zwölf verspielte Punkte nach Führungen, in dieser Kategorie ist Türkspor das, was man eigentlich in der Verbandsliga-Tabelle sein möchte. Einsame Spitze.
Woran liegt das? Ist das reine Kopfsache? Mangelt es da an der Fitness? Oder der nötigen Mentalität? "Wir schalten immer wieder ab", sagt Ceylan und hadert mit wiederkehrenden Stellungsfehlern, die seinem Team das Genick brechen. Aber auch in der Offensive passt einiges nicht, um die hochgesteckten, eigenen Ziele zu erreichen.
Das Abschlusstraining am Mittwochabend war dann auch im Wortsinn eins. Es ging um den Torabschluss. Ceylan bemängelt nämlich "fehlende Konsequenz vor dem gegnerischen Tor." Gegen Schwäbisch Hall spielte sich sein Team fünf, sechs Torchancen heraus. "Davon müssen wir eben auch zwei oder drei nutzen", sagt Fatih Ceylan. Aktuell sind die Erwartungen bei Türkspor groß, das Punktekonto noch relativ klein. Was daraus beim Tabellenneunten folgt, liegt auf der Hand: "Die Unruhe ist natürlich aktuell größer", sagt Ceylan, der weiß, dass mit jeder Niederlage auch seine Position mehr infrage gestellt wird.
Auch der Trainer weiß, um was es geht
Vom Bonus des Aufstiegstrainers lässt sich bei diesem Kader und diesen Ambitionen nicht ewig zehren. Umso wichtiger wären deshalb für alle Beteiligten drei Punkte beim SV Fellbach, der als Tabellenfünfter nur drei Zähler mehr gesammelt hat. "Ich kann auch mit einem Punkt dort leben, wenn unsere Leistung als Mannschaft passt", sagt Ceylan.
War dieses 0:1 gegen den TSV Berg ein unerwarteter, einmaliger Ausrutscher? "Unerwartet auf jeden Fall nicht", sagt der Sportliche Leiter der Sport-Union, Robin Neupert: "Uns war klar, dass wir nicht in jedem Spiel fünf Tore schießen werden."
Für die Sport-Union geht es zum SSV-Ehingen-Süd
Am Samstag geht es für den Oberliga-Absteiger rund drei Stunden per Bus in die Nähe von Ulm zum Fast-Verbandsliga-Absteiger der Vorsaison. "Das ist eine körperlich robuste Mannschaft", sagt Neupert. Das war der TSV Berg bei seinem 1:0-Sieg am vergangenen Wochenende auch.
Fehlen wird beim SSV Ehingen-Süd unter anderem Marco Romano, der nach seinem Muskelbündelriss aus dem Türkspor-Spiel wohl noch bis Mitte November passen muss. Auch Julian Grupp (Sprunggelenk) und Philipp Seybold (Adduktoren) sind angeschlagen. Möglicherweise fällt demnach gleich ein Stammspieler-Trio aus. "Klar fehlt uns dann Erfahrung", sagt Robin Neupert: "Aber das ist auch eine Chance für die jungen Spieler. Die machen das sehr gut."
Sehr gut lief es zuletzt auch für einige Ex-Neckarsulmer, die in der Oberliga spielen. Pasqual Pander beispielsweise erzielte beim überraschenden 3:0 seines VfR Mannheim zwei Treffer gegen Spitzenreiter SG Sonnenhof Großaspach.
Auch Emmanuel Mc Donald traf schon vier Mal für den Göppinger SV. "Gerade für Emma freut es mich, weil er in diesem Kalenderjahr eine richtig starke Entwicklung genommen hat", sagt Robin Neupert.