TSV Kürnbach hat immer noch Bock
Landesliga-Schlusslicht hat in der Rückrunde einiges vor und möchte noch für die ein oder andere Überraschung sorgen. Die Winter-Vorbereitung läuft gut, doch das neue Trainer-Duo hat noch einiges zu tun.

Das Schlechte hatte auch etwas Gutes. Wohl mit dieser Erkenntnis verfolgten Marcel Genc und Chris Klein das dritte Vorbereitungsspiel des TSV Kürnbach am Samstag an der Seitenlinie vergleichsweise entspannt. Auf ständige lautstarke Anweisungen und andauernde Korrekturen oder sogar Rüffel verzichteten die beiden Trainer des Landesligisten größtenteils. Der maue Auftritt des TSV beim 0:2 gegen Kreisligist 1. FC Nußbaum sprach für sich. "Alle haben gemerkt, dass wir noch was machen müssen", meinte Genc.
Den Trainern, die den Landesligisten im Winter für den Rest dieser Runde übernommen haben, dürfte das durchaus nicht ungelegen kommen. "Der Zeitpunkt für ein solches Spiel ist nicht ganz schlecht", meinte Genc gar. Die Partie gegen Nußbaum markierte die Halbzeit dieser Vorbereitung, ehe es am 5. März in der Liga mit dem Heimspiel gegen den Tabellendritten Eppelheim weitergeht. Vor allem im Spiel nach vorne lief beim TSV an diesem Tag nichts zusammen. "Das war einen Tick zu statisch", fand Genc.
Rädchen greifen noch nicht alle ineinander
Mitte der erste Hälfte hatte er sein Team, dem er in der Hinrunde noch als Spieler angehörte, darauf hingewiesen, sich mehr bewegen zu müssen. In einer Spielunterbrechung kam Kapitän Marius Steinmetz an die Seite, um dem ehemaligen Mitspieler zu sagen: "Wir laufen doch. Aber wir laufen falsch." Das erklärte vieles. Irgendwie war jeder mit sich selbst beschäftigt, so dass die Rädchen nicht ineinandergriffen, so wie das noch einige Tage zuvor beim 6:0 gegen den Sinsheimer Kreisligisten FC Rohrbach der Fall gewesen war. "Aber auch da haben wir erst in den letzten 20 Minuten draufgesattelt", sagte Genc.
Mit dem 3:0 sei der Bann erst gebrochen gewesen. Und auf Kunstrasen sei spielerisch doch mehr möglich, als am Samstag auf dem holprigen Rasen in Kürnbach. Den Ball laufen zu lassen, war mit hohem Risiko verbunden. Und das trugen angesichts des deutlich höheren Ballbesitzanteils die Gastgeber. Was vor allem beim 0:2 deutlich war: Nach einem Ballverlust im Mittelfeld zog Steven Recchia direkt ab und traf aus gut 45 Metern über den aufgerückten Keeper hinweg (84.). Der Kapitän der Gäste hatte zuvor per Freistoß ins kurze Eck für die Führung gesorgt (68.). Die Kürnbacher trugen die Niederlage mit Fassung.
Punkte fehlen, doch der Spaß ist da
Der Coach zeigte sogar Verständnis für den müden Auftritt. "Mitte der Vorbereitung fällt man oft in ein kleines Loch", sagte Genc. Insofern sei das vielleicht kein so schlechtes Zeichen. "Wir haben drei Wochen sehr hart trainiert." Und das mit einer hohen Trainingsbeteiligung und guter Stimmung. "Wir sind eigentlich hochzufrieden", sagt Genc, der sich vor allem darüber freuen kann, dass mit Steinmetz, Torhüter Marcel Fesenbeck, Leo Kasap, Julian Frick sowie Yannick Zimmermann fünf Stammkräfte zurück sind. Nach teils sehr langen Verletzungen sind sie alle noch nicht bei 100 Prozent.
Frick, der wegen zwei Hüftoperationen eineinhalb Jahre ausfiel, absolvierte am Samstag sein zweites Spiel. "Es macht mehr als Spaß", fasste der 23-Jährige zusammen, der noch dabei ist, sich seine Grundlagenausdauer zurückzuholen. "Es fühlt sich gut an." Die Lust am Fußball: Sie ist in Kürnbach ungebrochen. Daran ändert auch die Hinrunde mit null Punkten nichts. "Ich habe immer Bock", sagt Julian Frick, der Bruder von Fabian. "Es ist schön, dass er und die anderen wieder da sind, sie haben gefehlt." Zusammen wollen sie sich anständig aus der Liga verabschieden, vielleicht noch den einen oder anderen Gegner ärgern. "Angst wird vor uns niemand haben, vielleicht schlagen wir aber mal jemanden unerwartet", sagt Fabian Frick.
Neue Formationen bringen mehr Flexibilität
Die Rückkehrer geben dem TSV neuen Mut, machen ihn besser und flexibler. Genc und Klein haben das System angepasst, spielen jetzt ein 4-3-3 oder 4-1-4-1. "Uns hat in der Hinrunde oft die Entlastung nach vorne gefehlt", sagt Genc über die oft defensiv geprägte Spielweise mit Fünferkette. Es spricht für den Mut, mit dem die Kürnbacher die Rückrunde angehen. "Wir wollen mitnehmen, was geht", sagt Fabian Frick.
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