Aufstiegstraum der TSG Öhringen geplatzt – Lange Spielunterbrechung wegen Torhüter-Verletzung
Die SGM SSV/Sportfreunde Schwäbisch Hall gewinnt das Aufstiegsrückspiel mit 4:1 gegen die TSG Öhringen und steigt in die Fußball-Landesliga auf. Sanitäter kommen mit dem Krankenwagen auf den Platz gefahren.

Es war der endgültige Knackpunkt im Spiel. 2:1 führte die SGM SSV/Spfr Schwäbisch Hall im Otto-Meister-Stadion, als Nikolaos Drossas und Gästestürmer Samuel Obot in der 78. Minute unglücklich zusammenprallten.
Der Torhüter der TSG Öhringen blieb danach lange auf dem Rasen liegen. Erst kamen die Sanitäter gelaufen, einige Minuten später fuhren sie den Krankenwagen auf den Rasen. Drossas hatte eine lange Platzwunde am Kopf davongetragen, die ganze Zeit wartete Obot bei ihm, drückte zeitweise dem Torhüter die Hand. Nachdem er vorsorglich ins Krankenhaus gebracht wurde, durfte Drossas am Abend wieder nach Hause.
Lange Verletzungsunterbrechung beim Aufstiegsrückspiel zwischen TSG Öhringen und Schwäbisch Hall
Gut 25 Minuten dauerte die Verletzungsunterbrechung. Der Rückstand und der erneute Rückschlag zog den Öhringern komplett den Stecker, raubte den Gastgebern die Energie. Das Aufstiegsrückspiel der beiden Bezirksliga-Meister endete 1:4 und Schwäbisch Hall jubelte nach dem 1:1 im Hinspiel eine Woche zuvor über den verdienten Aufstieg in die Landesliga.

"Die Unterbrechung hat dem Gegner in die Karten gespielt", sagte Öhringens Trainer Tobias Weis. "Es war ein 50:50-Spiel. Am Ende hat die individuelle Klasse das Spiel gewonnen." In beiden Spielen schaffte es die TSG nicht, Obot aus dem Spiel zu nehmen. Zu keiner Zeit habe es die Überlegung gegeben, wegen der Verletzung nach einem Spielabbruch zu fragen. Am Ende kam die Pause dem aber fast gleich. Denn den Öhringern fehlte danach jegliche Spannung, jegliche Ordnung. Es war ein Wirkungstreffer.
Aufstiegsrückspiel zweier Bezirksliga-Meister: TSG Öhringen gelingt guter Start
Dabei hatte die Partie so gut für Öhringen begonnen. Schwäbisch Hall begann abwartend. Auf beiden Seiten ging es zunächst um Fehlerminimierung. Das war nach dem Unentschieden im Hinspiel auch zu erwarten. Nur kein Risiko eingehen oder gar in einen Konter laufen. In der Anfangsphase hatte die TSG etwas mehr Ballbesitz. Hall stand stabil und lauerte auf Ballgewinne. In der sechsten Minute drang Zarda Serbest Mohammed Mohammed, bedrängt von Philipp Schropp in den Öhringer Strafraum ein, doch die Hereingabe wurde geklärt.
Es waren eher zaghafte Torannäherungen. Umso überraschender die TSG-Führung in der 16. Minute von Semih Ses, die dann aber auch schön herausgespielt war. Doch Öhringen ließ danach den entscheidenden Tick nach. Keiner griff in der 19. Minute Obot konsequent an, als er aus rund 25 Metern Maß nahm und den Ausgleich erzielte.

Danach war dann in beiden Strafräumen erstmal wenig los. Alex Cosentino kam dann in der 36. Minute aus 19 Metern mal wieder zum Abschluss, zielte aber zu zentral genau in die Arme von Torhüter Yannik Pauels. In der 45. Minute hatte Philipp Schropp noch eine Kopfballchance. Diesmal musste sich Pauels deutlich stärker anstrengen, um den Ball am Pfosten vorbei zu lenken. "In der ersten Halbzeit waren wir besser und hatten auch die besseren Chancen,", meinte Weis.
TSG Öhringen verpasst es, erneut in Führung zu gehen
Und auch kurz nach dem Wiederanpfiff hätte die TSG in Führung gehen können, als Pauels nach einem langen Ball Ses anschoss, der Abpraller aber knapp neben dem Pfosten ins Aus ging (48.). In der 52. Minute geriet der Abschluss von Cosentino aus 15 Metern zu schwach. Mit ihrer ersten guten Chance in Halbzeit zwei gingen die Haller dann in Führung. Einen langen Ball wollte die Öhringer zu Drossas zurückspielen, Samuel Weidner ging dazwischen und erzielte die Führung. Die TSG wurde für ihren ersten Fehler gnadenlos bestraft. Kurz darauf zielte Philipp Schropp bei einem Kopfball etwas zu hoch.
Der Rückstand brachte Öhringen aus dem Rhythmus. Hall war nun das abgeklärtere Team, körperlich robuster, clebverer in den Zweikämpfen. Wieder nach einem langen Ball wurde es gefährlich, doch Drossas und Jannick Jankowski (71.) klärten gemeinsam.
Verwirrung um Rest-Spielzeit nach Verletzungsunterbrechung
Dann rauschten in der 78. Minute Obot und Drossas zusammen, als der Torhüter den Winkel gegen den Stürmer verkürzen wollte. Etwas Verwirrung gab es dann, als die Partie weiterging und es hieß, das noch 26 Minuten plus Nachspielzeit gespielt werden. Halls Trainer Viorel Ratoi schimpfte, wollte den Schiedsrichter zum Gespräch haben. Nach einigen Minuten passierte es dann auch.
"Er hat 26 Minuten angesagt, dabei waren doch nur noch zwölf zu spielen", sagte Ratoi. "Das war ein Fehler, aber er ist auch nur ein Mensch und hat sich entschuldigt." Doch urplötzlich war den Öhringern einiges an Zeit genommen worden. Am Ende waren sie eher froh darum. Denn nach der Unterbrechung stimmte eben gar nichts mehr auf TSG-Seite. Denn Ousainou Danso (90+6) und Obot (90+12) legten das 3:1 und 4:1 nach. Schropp hatte danach noch zwei Kopfballmöglichkeiten.
"Das war mega bitter", sagte Öhringens Routinier Maximilian Egner. Und Ratoi freute sich, dass sein Plan in seinem letzten Spiel für Hall aufgegangen war. "Wir haben in der ersten Halbzeit gemacht, was wir wollten", sagte er. "Wir wollten Geduld haben. Aus dem Hinspiel wussten wir, dass Öhringen irgendwann die Luft ausgeht und die von der Bank nicht viel nachlegen können."
TSG Öhringen: Drossas (78. Steffan), Jankowski, Schropp, Helming (82. Scholl), Egner, Weyreter (65. Reisich), Frank (78. Maier), Cosentino, Adekoya, Ipek (68. Sipahi), Ses.
SG SSV Schw.-Ha/Spf. S.-Hall: Pauels, Kühnlein, Müller, Gomez, Serbest Mohammed Mohammed (90+17 Vural), Bergemann, Winker, Obot, Lang, Weidner (83. Leb), Koch (64. Danso, 90+14 Graf).
Tore: 1:0 Semih Ses (16.), 1:1 Samuel Denis Obot (19.), 1:2 Samuel Weidner (58.), 1:3 Qusainou Danso (90.+6), 1:4 Samuel Denis Obot (90.+12).
Schiedsrichter: Felix Dürr.

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