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"Ich kann nicht mehr": Die Sensation von Gommersdorf – 1:0-Sieg gegen Waldhof Mannheim

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Fußball-Landesligist VfR Gommersdorf steht erstmals in der Vereinsgeschichte im Halbfinale des badischen Verbandspokals. Wie der Siebtligist den Drittligisten SV Waldhof Mannheim aus dem Pokalrennen geworfen hat.

Jan Reuther (Vierter von links) jubelt über sein 1:0. Es war dann auch der Siegtreffer im Pokalspiel gegen den SV Waldhof Mannheim
Jan Reuther (Vierter von links) jubelt über sein 1:0. Es war dann auch der Siegtreffer im Pokalspiel gegen den SV Waldhof Mannheim  Foto: Marc Schmerbeck

Ständig trudelten Glückwunschnachrichten auf dem Handy von Jörg Olkus ein. Direkt nach dem Spiel schon. "Unglaublich, Wahnsinn", der Bereichsleiter Fußball des Landesligisten VfR Gommersdorf suchte erstmal nach den richtigen Worten. "Wir sind zum ersten Mal im Halbfinale. Wir haben gegen Waldhof Mannheim gewonnen. Ich bin total neben der Spur."

Mit einem 1:0-Erfolg warf der Siebtligist den Drittligisten Waldhof Mannheim aus dem badischen Pokal und steht zum ersten Mal im Halbfinale. "Unter dem Strich war es wahrscheinlich auch verdient. Ich kann nicht mehr. Das ist der größte Erfolg der Vereinsgeschichte."

VfR Gommersdorf hat gegen Waldhof Mannheim Glück – und einen starken Torhüter

Die Gommersdorfer zeigten eine engagierte Leistung, legten großen Willen an den Tag, hatten das nötige Glück und in Nils Leidenberger auch einen ganz stark haltenden Torhüter.


"Unglaublich, Wahnsinn", sagte auch VfR-Trainer Manuel Hofmann. "Ich muss erstmal runterkommen." Schon unter der Woche habe er seinen Jungs ständig gesagt, dass sie an sich glauben sollen. Dass es eine minimale Chance gebe, das Spiel zu gewinnen. "Aber wir müssen daran glauben, sonst haben wir wirklich keine Chance." Ja, Hofmann hatte insgeheim schon auf eine rauschende Pokalnacht gehofft, die es dann auch wurde. Die Spieler hörten ihm gut zu, gingen mit dem nötigen Glauben und Selbstbewusstsein ins Spiel. Natürlich hatte Waldhof Mannheim mehr Ballbesitz, mehr Spielkontrolle.

Doch die Gommersdorfer hielten von Beginn an gut dagegen. Sie machten die Räume eng, ließen in den entscheidenden Bereichen nur wenig zu und hatten auch zu Beginn der ersten Halbzeit das nötige Glück. Denn schon nach zwei Minuten verfehlte ein Schuss von Nicklas Shipnoski knapp das Tor. Felix Lohkemper setzte dann nach einer Flanke von Sascha Voelcke seine Direktabnahme zu hoch an. In der 17. Minuten ersuchte es dann erneut Shipnoski aus der Ferne - wieder knapp vorbei. Zum ersten Mal musste Leidenberger dann in der 20. Minute zugreifen als Martin Kobylanski von der Strafraumgrenze abzog. Nach dem anschließenden Eckball landete der Ball dann über der Latte.

Waldhof Mannheim fehlt gegen VfR Gommersdorf die letzte Konsequenz

Ja, Mannheim spielte gefällig, ließ den Ball laufen und hatte in der ersten Halbzeit auch Möglichkeiten - aber eben keine zwingenden. Die letzte Konsequenz in der Offensive fehlte. Und so bekamen die Gommersdorfer auch noch verdienten Szenenapplaus, als sie Ende des ersten Abschnitts eine richtige Drangphase entwickelten und immer wieder in den Strafraum eindrangen. Zu einem klaren Abschluss kamen sie aber nicht. Doch das 0:0 zur Pause war durchaus ein Teilerfolg für die Gastgeber. "Da habe ich daran geglaubt, dass wirklich etwas möglich ist", meinte Hofmann.

Nach dem Seitenwechsel entwickelte Mannheim von Beginn an Druck und hatte durch Samuel Abifade gleich eine Chance, doch Leidenberger stand parat. In der 56. Minute wurde Marcel Seegert erst geblockt und sein Nachschuss landete über der Latte. Sobald die Mannheimer im Strafraum waren, warf sich Gommersdorf mit allem dagegen.

Jan Reuther erzielt nach rund einer Stunde die Führung für den VfR Gommersdorf

In der 58. Minute gingen die Gastgeber dann in Führung. Dabei nutzten sie einen Ballverlust der Mannheimer, nachdem es schnell ging. Noah Heim gewann einen Zweikampf im Mittelfeld, der Ball landete bei Rouven Schmidt, dessen Hereingabe Jan Reuther mit einer Direktabnahme unter die Latte verwertete - sein Schuss wurde noch leicht abgefälscht.

Mannheim drängte danach weiter auf den Ausgleich, doch die zwingenden Chancen blieben großteils aus, weil immer ein Gommersdorfer richtig stand oder eben Leidenberger da war. So lenkte der Torhüter in der 77. Minute einen Freistoß von Kobylanski gerade noch so über die Latte. Andere Schüsse verfehlten knapp das Tor.

Dann aber doch noch der Rückschlag. Kennedy Onyedike Okpala traf nach einer Flanke doch noch – stand dabei aber im Abseits. Kurz nachdem Henning Matriciani in der fünften Minute der Nachspielzeit zu genau auf Leidenberger köpfte, der beherzt zugriff, war dann auch Schluss und die Sensation von Gommersdorf perfekt.

VfR Gommersdorf war "unglaublich mutig"

"Ich wollte, dass wir da reingehen und zeigen was wir können. Und ich glaube man hat gesehen, wenn man einen guten Torwart hat, leidenschaftlich kämpft und alles reinhaut, dann ist was möglich. Hut ab vor der Mannschaft, was sie geleistet hat, das ist unglaublich", sagte Hofmann. "Ich wollte, das wir auch mutig sind. Und so mutig wie wir heute waren, war unglaublich."

VfR Gommersdorf: Leidenberger, Heim, Marekker, Spitznagel, Reuther (71. Walter), Rudolph, Pöthe, Geißler, Pfeiffer (87. Haun), Schmitt, Schmidt.

SV Waldhof Mannheim: Bartels, Voelcke (77. Braun), Seegert, Shipnoski (46. Arase), Lohkemper (46. Abifade), Kobylanski, Boyd, Matriciani, Rieckmann, Klünter (82. Yigit), Fein (Okpala).

Tore: 1:0 Jan Reuther (58.)

Schiedsrichter: Fabian Reuter.

Zuschauer: 1000

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