Mission erfüllt!
VfB Eppingen ist nur noch theoretisch von der Landesliga-Spitze zu stoßen.

Da war er wieder. Die Kickstiefel ausgezogen, nur noch in Stutzen, der Gerstensaft von den Haaren tropfend, stand Dimitrios Babanatsas auf der Auswechselbank im Eppinger Hugo-Koch-Stadion. Das Bild dürfte einigen bekannt vorgekommen sein − nur dieses Mal war es doch irgendwie anders. Denn dieses Mal war es die Bank des Gastgebers, die die Last des kleinen Eppinger Kickers mit der Nummer elf tragen musste.
Am Ende der vergangenen Saison stand Babanatsas noch in Grün-Weiß gekleidet ein paar Meter nebendran, gab den Vorsänger für die Truppe des FC Zuzenhausen, die am letzten Spieltag in Eppingen den Aufstieg in die Verbandsliga feierte.
Am gestrigen Nachmittag war es wieder soweit. Diesmal in Rot-Schwarz. Ein H, ein U, ein M, ein B und ein A forderte der Grieche von den Spielern und Verantwortlichen, die sich auf dem Rasen vor der Bank niedergelassen hatten. Danach hüpften sie durch die Gegend, freuten sich wie die Kinder − das Bier spritzte.
Grund für die Freude: Mit 6:0 (3:0) hat der VfB die Spvgg Ketsch geschlagen und ist so gut wie sicher Meister der Landesliga Rhein-Neckar. Nur noch Pessimisten zweifeln bei drei Punkten und 24 Toren Vorsprung vor dem letzten Spieltag auf Verfolger Heddesheim daran. "Wenn die 24:0 gewinnen am letzten Spieltag, dann ist was faul", befand auch Trainer Marco Unser.

Festlich
Es war von Beginn an eine festliche Atmosphäre im Hugo-Koch-Stadion. Andre Barth verlässt die Eppinger und wechselt zum TSV Ellhofen in die Kreisliga A Unterland. Ciaran Fleck, der erst vor Saisonbeginn von der U19 des SV Waldhof Mannheim nach Eppingen gewechselt war, geht wohl zu Astoria Walldorf in die Regionalliga. Und nicht zuletzt Trainer Marco Unser, der nach sechs Jahren in Eppingen, mit nun zwei Aufstiegen mit der ersten Mannschaft in die Verbandsliga und einem Aufstieg mit der zweiten Mannschaft in die Kreisliga, den VfB verlässt − und in der kommenden Saison Co-Trainer bei den U16-Junioren der TSG Hoffenheim wird.
Alle drei wurden mit Präsenten vor der Partie verabschiedet.

Und auch das Spiel bot früh anlass zu Entspannung und Feierstimmung. Sechste Minute, Chipball Haas auf Münzer, der schob den Ball am Ketscher Schlussmann vorbei − 1:0. Zehnte Minute, kurz ausgeführte Ecke, Doppelpass zwischen Pascal Münzer und Alexander Rudenko, Flanke von Letzterem und Kevin Haas mit dem Hinterkopf in die lange Ecke − 2:0.
Maximilian Rohr mit einem sehenswerten Schlenzer in den rechten Torwinkel (41.), Kevin Haas (55.) Iulian Gherman (76.) und Andre Barth per Handelfmeter (87.) schraubten das Ergebnis in die Höhe.
Aufatmen
Trainer Marco Unser atmete nach dem Spiel gleich doppelt auf. "Endlich! Endlich kann ich mir jetzt wieder die Haare schneiden lassen", war der 34-Jährige froh. Seit Beginn der Siegesserie nach der Niederlage in Bammental Anfang März hatte unser die Haare wachsen lassen. Auf dem Kopf und im Gesicht. An den Bart ging es ihm direkt nach Spielschluss − dafür sorgte Marc Söder höchstpersönlich. Nur eins wollte der scheindende Trainer dann letztlich doch nicht. Als es Unser an den Kopf gehen sollte, winkte der aber schnell ab: "Das würde ich dann doch eher von einem Fachmann machen lassen."
Schade eigentlich. Und dabei hatte Marc Söder beim Bart wirklich gute Arbeit geleistet.
VfB Eppingen: Sauer, Fleck, Hecker (57. Kappes), Schweinfurth, Münzer, Gherman, Haas, Rudenko, Friedrich (65. Babanatsas), Rohr, Kirchner
Spvgg Ketsch: Örth (71. Stratthaus), Güc, Djobo, Gräber, Rosenberger, Albers, D. Bauer (71. N. Bauer), Ebale, Güsewell, Öksüz, Rey (60. Eklou)
Tore: 1:0 (6.) Münzer, 2:0 (10.) Haas, 3:0 (41.) Rohr, 4:0 (55.) Haas, 5:0 (76.) Gherman, 6:0 (87.) Barth (HE)
Schiedsrichter: Niklas Dickemann (Bretten); Zuschauer: 330
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