Marcel Busch ab Sommer Cheftrainer der NSU

 

Personalrochade bei der Neckarsulmer Sport-Union: Zur neuen Saison wird es beim Fußball-Oberligisten einen ungeplanten Trainerwechsel geben. Der aktuelle Mannschaftskapitän Marcel Busch übernimmt vom Cheftrainer Thorsten Damm, der nach vier Jahren auf eigenen Wunsch ins zweite Glied rückt und künftig als Co-Trainer fungiert.

Eigentlich war klar: Thorsten Damm geht im Sommer in seine fünfte Spielzeit als Cheftrainer der NSU. "Die Vertragsverlängerung war ein Selbstläufer", sagt Damm. "Er hätte hier noch ewig weitermachen können", sagt Sportdirektor Marco Merz.

Lebensumstände im privaten Umfeld haben sich verändert

Aber manchmal läuft es im Leben anders als gedacht. Bei Damm haben sich kurzfristig die Lebensumstände im privaten Umfeld einschneidend verändert. Er lebt in Scheidung, seine Ex-Frau und die drei gemeinsamen Kinder ziehen nun nach München. "Ich brauche am Wochenende fußballfrei, um die Kinder zu sehen", sagt Damm, der an der Universität Heidelberg arbeitet und nun häufiger nach München pendeln wird. "Nur alle 14 Tage bei den Spielen dabei zu sein, das ist keine Lösung", sagt er.

Marco Merz, selbst Familienvater, hat volles Verständnis für die Entscheidung. "Da muss man keine Umstimmungsversuche unternehmen", sagt der NSU-Manager.

Damm hat in seinen vier Jahren als Cheftrainer ganz entscheidend an der sportlichen Erfolgsgeschichte mitgeschrieben, das Unterländer Fußball-Aushängeschild aus der Verbandsliga an die Spitze der Oberliga-Tabelle geführt. So ganz geht Damm nicht, was alle im Verein freut. Der Badener wird dem Verein als Co-Trainer erhalten bleiben.

Kein Problem als Hütchenaufsteller

Wie oft Damm beim Training und bei den Spielen dabei sein kann, ist noch offen. Klar ist aber: "Ich habe keine Probleme, den Hütchenaufsteller für Marcel zu machen", sagt Damm und lacht. Trainerneuling Busch sagt: "Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe und bin froh, dass mir Thorsten dabei hilft."

Damm und Busch verbindet seit gemeinsamen Tagen beim SV Sandhausen viel, Busch war bislang schon Ratgeber für Damm - nun werden sich die Rollen auch hier umkehren. "Wir ticken ähnlich", sagt Busch.

Der Bad Schönborner steigt vom Kapitän auf dem Feld zum Kapitän am Spielfeldrand auf. Für den 36-Jährigen ist es die erste Trainerstation. "Bei jedem anderen Neuling hätte ich da Bauchschmerzen", sagt Merz über den Ex-Profi: "Marcel ist prädestiniert für diesen Job."

Neuer Zuschnitt innerhalb der Viererbande

Aus einem Trio in der sportlichen Verantwortung wird nun ein Quartett. Busch als neuer Cheftrainer, dazu wie bisher Aydin Cengiz als Assistent, der wie Thorsten Damm als Co-Trainer fungiert. Sportdirektor bleibt Marco Merz. Klar ist aber auch: Merz will Aufgaben an die beiden Co-Trainer delegieren, die ihn unter anderem bei der Kaderplanung unterstützen sollen.

"Wir hatten bislang viel Freude bei der Zusammenarbeit, die werden wir auch weiterhin haben", ist sich Merz sicher, dass der neue Zuschnitt innerhalb der NSU-Viererbande passt. Der angehende Lehrer Marcel Busch beginnt im nächsten Februar sein Referendariat (Sport, Mathematik, Politik). Für ihn war bis vor kurzem klar: "Ich stehe nächstes Jahr auf dem Rasen." Nun ist das nicht mehr so klar. Busch soll sich eigentlich auf seinen neuen Job in der sportlichen Verantwortung konzentrieren und die aktive Karriere beenden.

"Die Frage ist nur, wie verzichtbar er auf dem Spielfeld für uns ist", sagt Marco Merz. Viel dürfte dabei von der nächsten Transferperiode abhängen. Gelingt es, adäquaten sportlichen Ersatz zu finden? Die NSU-Mannschaft wurde am Dienstagabend informiert. "Ich kann das schon trennen, jetzt bin ich noch der Mitspieler, bald dann der Trainer", sagt Busch über seine neue Rolle.

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