Pures Entsetzen: Hollenbachs Trainer Reinhard Schenker (rechts) und sein Co Nicolas Schlegel wollten dem Treiben ihrer Mannschaft gegen den FC Denzlingen am liebsten gar nicht mehr zusehen.
Foto: Marc Schmerbeck
Foto: Schmerbeck, Marc
Am Ende war es ein klassischer Totalausfall beim FSV Hollenbach. Im Kollektiv. Kein Spieler fand auch nur annähernd zu Normalform. So ging die 0:3-Niederlage gegen den bis dahin punktlosen Wiederaufsteiger FC Denzlingen auch vollkommen in Ordnung. „Es gibt Tage, da geht gar nichts. Das muss man schnell abhaken“, sagte Karlheinz Sprügel, der nach dem Schlusspfiff vor sich hingemurmelt hatte: „Wir sind erlöst.“ Auch wenn sich ein Trainer bei der Pressekonferenz für die Leistung seines Teams entschuldigt, sagt dies mehr als genug aus. „Das hat mit Oberliga-Fußball nichts zu tun gehabt“, ärgerte sich Reinhard Schenker mit völlig frustriertem Gesichtsausdruck.
Die Hollenbacher leisten sich zu viele Fehler
Das Hollenbacher Spiel war von Beginn an viel zu fehlerbehaftet. Und trotzdem wäre – selbst am Samstag – mehr drin gewesen. Denn in der ersten Halbzeit war der FSV spielbestimmend und hatte auch hochkarätige Torchancen. „Wir hätten den Sieg aber auch nicht verdient gehabt, auch wenn es einfach gewesen wäre“, sagte Schenker.
„Es gibt Tage, da geht gar nichts. Das muss man schnell abhaken.“
Karlheinz Sprügel
Denzlingen verlegte sich nur aufs Verteidigen und hoffte auf Konterchancen. Und diese gaben die Hollenbacher den Gästen durch leichtfertige Ballverluste. „Wir haben unerklärliche Fehlpässe gemacht. Obwohl wir gar keinen Druck vom Gegner bekommen haben, haben wir teilweise die Bälle verstolpert, Drei-Meter-Pässe zwei Meter neben den Mann gespielt“, sagte Schenker. „Und eigentlich haben wir vor dem Spiel genau davor gewarnt, dass nach so einem Highlight-Spiel wie gegen Freiberg und so einer Leistung, ein Spannungsabfall kommen kann. Das wollten wir vermeiden, aber man hat gemerkt, dass nahezu keiner auf dem Platz seine Leistung gebracht hat.“
Denzlingen reichen einfache Mittel, um gegen Hollenbach zum Erfolg zu kommen
Denzlingen reichten die einfachsten Mittel, um zum Erfolg zu kommen. Die Gäste standen tief, verteidigten diszipliniert, wurden dabei aber auch nicht allzu sehr gefordert und warteten auf Fehler der Hollenbacher. Und davon machten die Gastgeber eben genügend.
Dabei hatte es zunächst gar nicht so schlecht ausgesehen. Die Anfangsphase ging an den FSV. Doch nicht nur in Abwehr und Mittelfeld fehlte die Konsequenz in den Zweikämpfen, im Angriff fehlte auch die Konsequenz vor dem Tor. „Wir hatten dann trotzdem drei in der ersten Halbzeit drei Riesenchancen. Einmal stehen wir blank vor dem Torwart und schießen ihn an, dann schießen wir wieder blank vor dem Torwart und schießen sieben Meter übers Tor, dann ist der Torwart sogar aus dem Tor raus und anstatt den Ball quer zu legen auf den freien Spieler, der dann zwei Meter vor der Linie steht, lassen wir uns den Ball abluchsen. Da müssen wir einfach in Führung gehen“, ärgerte sich Schenker. Sein Team ließ eben die Großchancen Luke Knapp (34.) und Marco Specht (41.) liegen. Dazu verfehlte ein Kopfball von Arne Schülke (3.) knapp das Gehäuse und einen Schuss von Specht (23.) parierte der starke Torhüter Oliver Gümpel.
Die Denzlinger waren lediglich bei Kontern gefährlich. So traf Anes Vrazalica (28.) den Pfosten. In der vierten Minute der Nachspielzeit verlor der FSV den Ball, dann ging es ganz schnell und Sebastian Weizel schloss zur Führung der Gäste ab.
Auch in der zweiten Halbzeit stellt sich keine Besserung ein
Wer dachte, es würde in der zweiten Halbzeit auf Seiten der Hollenbacher besser werden, wurde getäuscht. Trotz gleich dreier Wechsel, die ein Weckruf sein sollten. Nach der Pause herrschte noch mehr Konfusion. Die Anzahl der Fehler nahm zu. So ließ sich Arne Schülke im eigenen Strafraum den Ball von Vrazalica abnehmen. Der Schuss des Denzlingers landete aber direkt in den Armen von Torhüter Nico Purtscher.
Der FSV wirkte mit zunehmender Spielzeit immer verunsicherter. Sprügel sah den eingewechselten Julian Henning als „einzigen Lichtblick“. Der Mittelfeldspieler mühte sich. In der 62. Minute schlief dann die komplette Defensive und Vrazalica schloss freistehend zum 0:2 ab. Kurz darauf schoss Sandro Rautenberg (64.) am langen Pfosten vorbei. Wieder nur wenige Augenblicke später spielte der eingewechselte Jason Wink seinem Gegenspieler den Ball genau in den Fuß. Vrazalica steckte durch und Rautenberg schloss ohne Mühe zum 0:3 ab. In der 75. Minute verfehlte ein Schuss von Henning knapp das Gehäuse - Niklas Breuninger hatte zurückgelegt. So blieb es beim 0:3.
„Das Pokalspiel vom Mittwoch lasse ich als Ausrede nicht gelten, weil wir schon in der ersten Halbzeit schlecht gespielt haben“, sagte Sprügel. „Das einzige Trostpflaster ist, dass wir schon gezeigt haben, dass wir es besser können.“
Das müssen die Hollenbacher nun am nächsten Wochenende in Ravensburg beweisen, um nicht gleich im hinteren Tabellendrittel festzustecken.
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