Neckarsulmer Derby: Joker Cristian Giles Sanchez lässt Türkspor jubeln
Am Samstag starteten in der Verbandsliga die Sport-Union Neckarsulm und Türkspor Neckarsulm ins neue Fußballjahr. Gleich zum Start ging es beim Derby zur Sache. In der vierten Minute der Nachspielzeit fiel die Entscheidung.

Nach einem spannenden Spiel beherrschten die Emotionen von Siegern und Verlieren die Szenerie. Ein Lucky Punch von Joker Cristian Giles Sanchez ließ am Samstagnachmittag das Türkspor-Lager im Neckarsulmer Verbandsliga-Stadtderby nach einem 0:1-Rückstand doch noch jubeln, über drei Punkte und die Verbesserung auf Tabellenplatz zwei. Bei der Sport-Union überwog nach dem 1:2-K.o. in der vierten Minute der Nachspielzeit dagegen die Enttäuschung.
Eine singende und tanzende türkische Spielertraube ließ sich von ihren Fans feiern, während SUN-Abteilungsleiter Marco Merz tröstende Worte an seine Spieler richtete und das auf Relegationsrang zwölf abgerutschte Team für die nächsten Wochen einstimmte. "Das Derby ist vorbei, jetzt beginnt der Abstiegskampf", sagte März.
Sport-Union gegen Türkspor: In der vierten Minute der Nachspielzeit fällt die Entscheidung
"Das Spiel hätte auch unentschieden ausgehen können", freute sich Türkspor-Trainer Tufan Tok über das späte Siegtor. "Ich bin stolz auf die Jungs, wichtig war jetzt, drei Punkte mitzunehmen." Man müsse sich an die eigene Nase fassen, haderte Robin Neupert. "Wir sind selbst schuld", sagte der SUN-Trainer. "Wir machen kurz vor der Halbzeit das 1:0, das sorgt für Motivation. Dann hält Fabi einen Elfmeter, das muss uns nochmals pushen. Und dann hatten wir noch die Chance zum 2:0."
In den letzten 20, 25 Minuten "waren wir dann aber nicht mehr da und haben uns hinten rein drücken lassen", analysierte Neupert. "Nach dem 1:1, wo wir einfach nur gepennt haben, lag das Momentum auf Seiten des Gegners." Merz sprach von einer bitteren Niederlage: "Einen Punkt hätten wird definitiv verdient gehabt, das wäre der gerechte Lohn gewesen." Kaiserwetter, Derby-Stimmung, 1738 Zuschauer − die Rahmenbedingungen für das Derby passten. Es war aber ein Spiel, das über weite Strecken wenig Glanzvolles bot.
In der zehnten Minute wurde der erste Abschluss notiert, der abgefälschte Ball von Azad Toptik führte lediglich zu einer Ecke für Türkspor. Dann war es SUN-Kapitän Steven Neupert, der gegen Türkspor-Keeper Kevin Rombach einen Schritt zu spät kam (20.), dann aber den Ball im Netz zappeln ließ. Ein Handspiel bei der Ballannahme (32.) verhinderte jedoch das 1:0. Pech hatte Neupert auch in der 45. Minute, als er nach toller Vorarbeit von Philipp Seybold an der Lattenunterkante scheiterte. Doch Julian Schiffmann stand goldrichtig und köpfte den Abpraller zur Führung ins Tor (45.).
SUN-Keeper Fabian Guttleber pariert einen Strafstoß
Nach der Pause zirkelte Schiffmann einen Freistoß von der rechten Strafraumecke auf das Tor, Rombach fischte den Ball aus dem Winkel (47.). Zwei Minuten später kam Türkspor-Stürmer Shkemb Miftari am Fünfmeterraum zu Fall − Elfmeter. Doch SUN-Keeper Fabian Guttleber parierte den Strafstoß von Bahadir Özkan.
Nach einer Stunde hätte das 2:0 fallen können, doch der stark aufspielende Seybold, der freie Bahn aufs Tor hatte, versuchte sich mit einem Querpass − es sprang nur ein Eckball heraus. Zum Matchwinner wurde der eingewechselte Cristian Giles Sanchez, der per Heber das 1:1 erzielte (70.) und in der Nachspielzeit auch noch zum 1:2 traf.
"Die Partie war fast schon ein Spiegelbild des Hinspiels", sagte Merz. "Wir führen nicht zu unrecht. Und so ab der 65. Minute verlagert sich das Geschehen wie auch schon im ersten Duell im Minutentakt immer mehr in unsere Hälfte." Es fehlte nicht viel und es hätte am Ende wieder 1:1 geheißen. Doch der Türkspor-Joker machte diesmal den kleinen Unterschied aus.
"Ich habe zu den Jungs in der Pause gesagt, sie sollen einfach mutig nach vorne spielen und am Ende hatten wir dann das nötige Glück, haben den Sieg aber auch erzwungen. Ich bin damit zufrieden", sagte Tok. "Wichtig ist jetzt, das Emotionale und das Positive mitzunehmen, darauf können wir aufbauen."
SU Neckarsulm: Guttleber − Grupp, Romano (62. E. Elshanaj), Müller (62. Alabas), B. Elshanaj (20. Gölder), Meltzer, Seybold (80. Nyassi), Greco (89. Zimbili), Gebert, Schiffmann, Neupert.
Türkspor Neckarsulm: Rombach − Cristescu, Erdem, Hofrath, Di Biccari (90.+6 Kastrati), Engler, Toptik (58. Barini), Türköz, Kutlu, Özkan (90.+5 Keseroglu), Miftari (58. Gilles Sanchez).
Tore: 1:0 Schiffmann (45.), 1:1 Giles Sanchez (70.), 1:2 (90.+4) Giles Sanchez. Schiedsrichter: John Bender (SRG Tübingen). Zuschauer: 1738.