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FSV Hollenbach gelingt der Überraschungs-Coup

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Der FSV Hollenbach schlägt den bis dahin ungeschlagenen Meister der Fußball-Oberliga mit 3:2. Warum der Sie unter dem Strich auch verdient war. Die Anzahl der Oberliga-Absteiger steht nun fest. Hollenbach ist noch nicht sicher gerettet.  

Große Freude über den großen Coup: Der FSV Hollenbach jubelt über den Sieg gegen den Oberliga-Meister SG Sonnenhof Großaspach.
Foto: Marc Schmerbeck
Große Freude über den großen Coup: Der FSV Hollenbach jubelt über den Sieg gegen den Oberliga-Meister SG Sonnenhof Großaspach. Foto: Marc Schmerbeck  Foto: Schmerbeck, Marc

Ein letzter Sprint musste sein. Der kurz vor Schluss ausgewechselte Torjäger Hannes Scherer rannte nach dem Abpfiff noch einmal quer über den Platz, jubelte, herzte voller Freude seine Kameraden. Mit 3:2 gewann der Oberligist FSV Hollenbach gegen die SG Sonnenhof Großaspach, brachte dem bereits feststehenden Meister die erste Niederlage nach 370 Tagen bei. „Eine Wahnsinnsleistung. Jetzt sind wir überglücklich“, sagte Manager Karlheinz Sprügel nach der dicken Überraschung.

Für Trainer Reinhard Schenker kommt der Sieg einer Sensation gleich

„Das kommt einer Sensation gleich“, meinte FSV-Trainer Reinhard Schenker. „Wir wussten vor dem Spiel, was für ein Gegner auf uns zukommt. Wahrscheinlich die beste Mannschaft, die in den letzten Jahren in der Oberliga gespielt hat.“

Die SG dominierte die Saison, hat nach 33 Spielen 92 Punkte auf dem Konto und kann am nächsten Samstag noch den WFV-Pokal gewinnen. Im Finale ist der Oberliga-Zweite TSG Balingen der Gegner.

„Wir sind hierhergefahren und wollten die Serie aufrechterhalten. Wir wussten aber, dass es bei Hollenbach um viel geht. Wir wussten, was da auf uns zukommt“, sagte SG-Coach Pascal Reinhardt. „Wir haben am Anfang etwas ausprobiert; waren da nicht griffig in den Zweikämpfen. Die zwei Tore am Anfang spielen dem FSV in die Karten. Ich glaube, Schülke und Schiek haben alles rausgeköpft. Deswegen auch Respekt an die Hollenbacher , die das Spiel mit den Grundtugenden bestimmt haben. Nichtsdestotrotz lassen wir uns die Saison dadurch nicht kaputt machen.“

Hollenbach zeigt die richtige Mentalität

Schenker hatte sein Team perfekt auf die Gäste eingestellt. „Wir haben die richtige Mentalität auf den Platz gebracht, waren aggressiv und haben mit den zwei frühen Toren den Glauben gewonnen, dass wir gegen die Übermannschaft etwas holen können.“

Der FSV Hollenbach legte mit viel Energie los. Großaspach ließ sich etwas überraschen, verteidigte nicht mit der letzten Konsequenz. So bekam Niklas Dörr in der vierten Minute den Platz, den er brauchte. Der Stürmer zog einfach mal ab und traf zum 1:0. Ähnlich nachlässig ging die Defensive der Gäste zwei Minuten später zu Werke: Marco Specht verwertete eine Hereingabe von Lorenz Minder per Kopf zum frühen 2:0 nach acht Minuten.

„Man hat gemerkt, dass die mit der Intensität nicht am Endlevel sind. Und wir haben es dann gut gemacht; wir waren am Limit, das braucht man auch, um gegen die zu gewinnen, weil sie von der Qualität her besser sind“, sagte FSV-Kapitän Sebastian Schiek, der selbst viele Jahre in Großaspach spielte – unter anderem in der 3. Liga. „Aber wir haben aus den ersten beiden Chancen jeweils ein Tor gemacht und haben uns dann in einen Flow reingespielt.“ Hollenbach hätte zur Pause durchaus höher führen können als 2:0, ließ aber weitere Chancen ungenutzt.

Nach dem Seitenwechsel ist Großaspach spielbestimmend

Die Großaspacher waren schon im Verlauf der ersten Hälfte immer besser ins Spiel gekommen und übernahmen dann nach dem Seitenwechsel die Initiative. Doch Hollenbach stand in der Defensive sicher. Und bevor die SG den ganz großen Druck aufbauen konnte, erhöhten die Gastgeber auf 3:0. Scherer erlief nach einer Stunde einen Pass in die Spitze und spitzelte den Ball mit dem Außenrist über den herauseilenden Torhüter Alexander Michalik. Niklas Dörr (66.) lief einige Minuten später auf das Tor zu, wurde von zwei Gästespielern in die Zange genommen und zu Fall gebracht. Der Elfmeterpfiff, den einige erwarteten, blieb aber aus.

Zahl der Oberliga-Absteiger steht nun fest

Seit Samstagmittag herrscht Klarheit. Da die Saison in der 3. Liga und der Regionalliga Südwest beendet ist, steht fest, dass es in der Oberliga Baden-Württemberg maximal fünf Absteiger geben wird. Sollte der Tabellenzweite TSG Balingen über die Relegation aufsteigen, müssen nur vier Teams den Gang in die Verbandsliga antreten.Im Saisonendspurt schafften der SV Waldhof Mannheim und der VfB Stuttgart II den Klassenerhalt in der 3. Liga. Somit steigt lediglich der SV Sandhausen in die Regionalliga Südwest ab. Dort stehen mit dem FC 08 Villingen und dem 1. Göppinger SV zwei baden-württembergische Teams auf einem Abstiegsplatz und kommen in die Oberliga. Der Bahlinger SC hat gerade noch die Klasse gehalten. In der Oberliga stehen nun noch zwei Spieltage aus. An der Tabellenspitze ist alles klar. Die SG Sonnenhof Großaspach ist Meister und die TSG Balingen geht in die Aufstiegsrelegation.Am Tabellenende stehen der FC 08 Villingen II, Calcio Leinfelden-Echterdingen und der FC Zuzenhausen als Absteiger fest. Rechnerisch noch Chancen hat der SV Fellbach. Wahrscheinlich werden aber alle vier Aufsteiger wieder in die Verbandsliga absteigen. Denn der FV Ravensburg auf dem fünftletzten Platz hat bereits sechs Punkte mehr und das deutlich bessere Torverhältnis gegenüber dem SVF. Ravensburg selbst hat in den letzten beiden Spielen noch die Möglichkeit auf den Klassenerhalt. Vor allen der nur vier Punkte bessere FSV 08 Bietigheim-Bissingen kann noch eingeholt werden. Der FSV Hollenbach hat sechs Punkte mehr als der FVR und das leicht bessere Torverhältnis. Mit einem Punktgewinn in Zuzenhausen können die Hohenloher den Klassenerhalt sichern.

Aber Großaspach steckte auch danach nicht auf. Mike Huras gelang schließlich in der 83. Minute das 1:3. Als Benedikt Landwehr in der 90. Minute mit einem Sonntagsschuss noch der Anschlusstreffer gelang, musste der FSV in der Nachspielzeit noch zittern. „Die letzten Minuten sind dann immer eklig“, meinte Schiek. Doch es blieb beim 3:2, das ebenso wichtig wie überraschend war. Denn auch der FV Ravensburg auf dem ersten Abstiegsplatz gewann sein Spiel. Doch der FSV hat nun weiter sechs Punkte Vorsprung.

„Es fehlt uns trotzdem noch ein Punkt zum sicheren Klassenerhalt“, sagte Schenker. „Aber ich muss der Mannschaft ein Riesen-Kompliment dafür machen, wie sie in den letzten Wochen gespielt hat. Wir dürfen uns nun aber nicht in einer trügerischen Sicherheit wiegen, sondern müssen weitermachen. Wir wollen es aus eigener Kraft schaffen. Ich bin stolz auf die Jungs.“

Statistik zum Spiel

FSV Hollenbach: Brauns – Engelmann, Schülke, Jonas Limbach, Minder, Faßbinder (87. Breuninger), Scherer (90. Beslic), Schiek (84. Operskalski), F. Limbach (79. Nzuzi), Specht, Dörr (68. Hofmann).

SG Sonnenhof Großaspach: Michalik – Mistl, Podolsky, Rahn, Kleinschrodt, Mohr (97. Landwehr), Aidonis (75. Hurai), Ender (61. Tasdelen), Eisele, Gesell (46. Stoppel), Kretschmar (61. Nuraj).

Tore: 1:0 (5.) Niklas Dörr, 2:0 (8.) Marco Specht, 3:0 (60.) Hannes Scherer, 3:1 (83.) Mike Huras, 3:2 (90.) Benedikt Landwehr.

Schiedsrichter: Patrick Mattern.

Zuschauer: 510.

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