Ein Praktikum für die zweite Karriere
Ex-Profi Martin Lanig hospitiert am DFB-Jugendstützpunkt Heilbronn bei seinem ersten Aktiven-Trainer Günter Major. Über den Oberligisten FV Lauda ging es bis in die 1. Bundesliga.

Er ist einer, zu dem die jungen Talente aufschauen. Er ist einer, der erreichte, wovon alle kickenden Kids träumen. Martin Lanig war Fußball-Profi und hat seine Kindheitstage in einer Zeit verbracht, in der es die heutigen Strukturen der Talent-Förderung und -Sichtung noch nicht gab. Im Fußball-Nachwuchssport für höhere Aufgaben entdeckt zu werden, war damals nicht so einfach. Die Netzwerke der Bundesligisten waren Anfang der 90er Jahre noch nicht so großflächig und weitverzweigt wie sie es heute sind.
Lanig hat sich dennoch durchgebissen vom Oberligisten FV Lauda über den damaligen Regionalligisten TSG Hoffenheim, Greuther Fürth bis in die 1. Bundesliga zum VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Köln. 2015 beendete der heute 35-Jährige seine Karriere in Zypern bei APOEL Nikosia.
Geboren in Bad Mergentheim, wohnhaft in Königshofen
Aktuell hospitiert der gebürtige Bad Mergentheimer am DFB-Jugendförderstützpunkt Heilbronn, schnuppert rein in das Trainer-Metier. Es ist der Start in die zweite Karriere. Lanig war in den vergangenen Jahren aber nicht untätig. "Ich habe mein Studium mit dem Bachelor in Sportmanagement abgeschossen", erzählt der bodenständige Familienvater, der mit Frau und seinem fünfjährigen Sohn in Königshofen wohnt. Dort, wo einst der kleine Martin mit dem Fußballspielen begann. Dort, wo seine Heimat ist, hat er sich 2012 ein Haus gebaut.
Um sein Studium im Sportmanagement abzurunden, geht es nun in die Trainerschule. "Ich habe auch schon bei der Deutschen Fußball Liga und der U21-Nationalmannschaft hospitiert und plane die Trainerscheine bis zur A-Lizenz zu machen", berichtet Lanig. "Der Fußball-Lehrer wäre danach auch eine Option. Mal sehen, wie sich das entwickelt." Vorrangig strebt Lanig einen Job im Management eines Profivereins an, dahingehend sind auch Einblicke in das Trainergeschäft von großem Nutzen.
Günter Major war der erste Förderer von Martin Lanig
Doch wie als Spieler, geht es auch als Übungsleiter von unten nach oben. "Für die Jugend-Elite-Lizenz benötigt man zehn Stunden Praktikum an einem DFB-Stützpunkt", sagt Lanig, der sich bewusst für Heilbronn entschieden hat. Zum Trainerteam im Frankenstadion gehört mit Günter Major quasi sein Entdecker.
"Ich kenne Günter Major noch aus meiner Zeit in Lauda. Er war mein erster Förderer." Major übernahm im Februar 2002 zusammen mit Harry Griesbeck (ehemaliger Zweitliga-Spieler des VfR Heilbronn) den abstiegsbedrohten Oberligisten FV Lauda. Das Duo zog den 17-Jährigen aus der A-Jugend in den Oberliga-Kader hoch. Gemeinsam feierten sie den Klassenerhalt.
"Der Kontakt zwischen uns ist nie abgebrochen, was ich nicht von vielen Bekanntschaften sagen kann, die ich in meiner Zeit als Fußballer gemacht habe", hebt Lanig hervor. Sein weiterer Weg führte ihn 2008 zum VfB Stuttgart. Ende August 2009 verletzte er sich schwer. "Ein Kreuzbandriss hat mich zurückgeworfen, ohne ihn hätte meine Karriere einen anderen Verlauf genommen, da ich zu dieser Zeit sehr gut drauf war", blickt Lanig zurück. "In jener Saison spielte der VfB in der Champions League. Da war Barcelona in Stuttgart und du sitzt auf der Tribüne und weist nicht, ob du überhaupt nochmals zurückkommst."
In der Europa League für Eintracht Frankfurt getroffen
Doch Lanig kam zurück. Aber nicht in Stuttgart, sondern in Köln und Frankfurt. "Mit Frankfurt habe ich in der Europa League gespielt", ist ihm aus jener Zeit vor allem die Begegnung bei Girondins Bordeaux in Erinnerung geblieben. "Dort habe ich das Siegtor zum 1:0 erzielt, mit dabei waren rund 12 000 Frankfurter Fans, das war wie ein Heimspiel." Lanig hatte in der 83. Minute getroffen und die Eintracht damit als Gruppensieger in die K.o.-Runde geführt. Sein Karriereende krönte Lanig in Nikosia als zypriotischer Meister und Pokalsieger. Der Kreis, der Martin Lanig mit Günter Major verbindet schließt sich nun im Heilbronner Frankenstadion. Das Unterländer Trainer-Urgestein leistet erneut Anschubhilfe. Dieses Mal für den zweiten Karriere-Weg seines einstigen Schützlings.
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