Stimme+
Fußball
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Ein besonderes Hallenturnier: Wenn Opa gegen die Enkelin kickt

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Beim Ü70-Turnier des FSV 08 Bietigheim-Bissingen haben sich Fußball-Senioren mit zwei aktiven Frauenteams gemessen. Wer hat dabei wen alt aussehen lassen?

Der Fleiner Alfred Kulka (rechts) in einem der seltenen etwas "härter" geführten Zweikämpfe im Duell der Ü70er gegen die Frauen.  
Fotos: Bertok
Der Fleiner Alfred Kulka (rechts) in einem der seltenen etwas "härter" geführten Zweikämpfe im Duell der Ü70er gegen die Frauen. Fotos: Bertok  Foto: Bertok, Alexander

Nach zwei Jahren coronabedingter Pause richtete der FSV 08 Bietigheim-Bissingen am Samstag wieder seine traditionellen Hallenturniere für Ü60- und Ü70-Mannschaften aus und hatte dabei eine Premiere zu bieten. In der Konkurrenz der Ü70-Senioren spielten zwei Teams der Regionenliga-Frauen des FSV 08 Bietigheim-Bissingen mit und bescherten der Veranstaltung ein "Opa-Enkeltochter-Flair".

Die Idee das Turnier durch zwei aktive Frauenteams zu bereichern hatte Rolf Linkenheil. "Wir haben ja das Problem, dass es in Württemberg nur drei 70er Mannschaften gibt", erzählt Rolf Linkenheil, Ü60/Ü70-Verantwortlicher des gastgebenden FSV, bei drei Teams hätte nur eine Doppelrunde Sinn gemacht. "Da ist mir die Idee mit den Frauen gekommen. Gegen die haben wir im Oktober im Freien mit elf gegen elf gespielt und 4:6 verloren.

Ein ungewöhnliches Teilnehmerfeld

Und so kam es in der Bissinger "Sporthalle Am Bruchwald" zu diesem außergewöhnlichen Teilnehmerfeld. "Für uns geht das darum, Spaß zu haben. Wir sehen das als Trainingseinheit", sagte Frauen-Trainer Daniel Manthei, dessen beide Teams mit einem Durchschnittsalter von 21 Jahren antraten.

Bei Alfred Kulka, Verantwortlicher der Unterland-Ü70, war die Erwartungshaltung vor den Duellen gegen die Mädels eher verhalten. "Sie könnten unsere Enkelinnen sein", sagte der 75-jährige Fleiner und spekulierte: "Wir werden keine Chance haben, versuchen uns aber so gut wie möglich aus der Affäre zu ziehen." Das erste Spiel der Frauen I gegen Bergfelden-Holzhausen endete torlos 0:0 und machte den Unterländern etwas Hoffnung, nicht gar deutlich abgeschossen zu werden. "Meine Befürchtungen sind jetzt nicht mehr ganz so groß", sagte Kulka erleichtert, dessen Team zuvor gegen die Ü70 des FSV 08 Bietigheim-Bissingen 0:4 unterlag.

Doch in den Duellen mit den Ladies machte sich schnell Ernüchterung breit. Gegen die Damen I wurde 1:4 und gegen die Damen II 0:4 verloren. "Ich hatte nicht gedacht, dass wir so schlecht aussehen und schon insgeheim gehofft, besser mithalten zu können", war Kulka trotz aller anfänglicher Vorahnung etwas enttäuscht. "Die Frauen waren bei Ballbesitz gut und haben auch körperlich gespielt, das hatten wir so nicht erwartet."

Gegenseitige Berührungsängste waren in den Duellen der Mädels gegen die Senioren dennoch zu erkennen. "Alt und Jung, Frauen und Männer zusammenzubringen, das ist schon interessant", sagte FSV-Spielerin Emely Klein. Zu energisch geführte Zweikämpfe gegen die Ü70er wollten die jungen Damen vermeiden.

Es soll sich bloß keiner verletzen

Berthold Unser (links, SV Massenbachhausen) und die Unterländer Ü70-Auswahl verloren beide Spiele gegen die Damen des FSV 08 Bietigheim-Bissingen.
Berthold Unser (links, SV Massenbachhausen) und die Unterländer Ü70-Auswahl verloren beide Spiele gegen die Damen des FSV 08 Bietigheim-Bissingen.  Foto: Bertok, Alexander

"Wir hatten schon eine gewisse Angst davor, wenn die Senioren auf den Hallenboden fliegen. Es sollte ja nichts zu Bruch gehen. Wir versuchten daher schon vorsichtig zu sein", erzählte Klein und schob freundlich lächelnd nach: "Schließlich wollten wir ihnen den Spaß am Sport noch länger erhalten. Die sind ja schon noch richtig fit und es ist irgendwie süß, denen zuzuschauen."

"Wir leisteten uns zu viele Fehler, die von den Mädels eiskalt ausgenutzt wurden", analysierte der Biberacher Josef Adamasky. Betontes Zweikampfverhalten wollten auch die Oldies vermeiden. "Zu härterem Körperkontakt ist es eigentlich auch gar nicht gekommen", meinte Adamasky, die Gegnerinnen seien "einfach zu wendig und zu schnell gewesen". Eine schöne Erfahrung und eine tolle Sache sei es dennoch gewesen, viel Spaß hat es zudem gemacht. "Ich habe diesmal extra meine Frau mitgenommen. Sie hat früher ja auch Fußball gespielt und freute sich, aber mehr für die Mädchen als für uns Alte", erzählte Adamasky und lachte.

Wer sich am Ende durchsetzt

Nach der Auftakt-Niederlage gegen die Oldies aus Bietigheim-Bissingen und den zwei Pleiten gegen die Mädels endete das Turnier für die Unterland-70er letztlich versöhnlich mit einem 1:0-Erfolg gegen Bergfelden-Holzhausen. Turniersieger wurden aber nicht die Damen des FSV, sondern überraschend deren Oldies, die gegen ihre aktiven Frauen ein 1:0 und ein 1:1 schafften. In der Ü60-Konkurrenz reichte es für die Oldies aus dem Unterland im Achterfeld zu Rang sieben. Auch hier erspielte sich das Team der Gastgeber am Ende Platz eins.

 
Kommentare öffnen
Nach oben  Nach oben