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Die verschwundenen Fußballclubs von Heilbronn

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Die Fußball-Landschaft in Heilbronn hat sich gewaltig verändert. Einige Vereine haben fusioniert, andere sind seit Längerem verschwunden. Doch es gibt da noch den einen oder anderen Traditionsclub.

Von Alexander Bertok
Bilder aus vergangenen Tagen: Spieler der Heilbronner Traditionsvereine HSV, Union Böckingen und VfR Heilbronn.
Bilder aus vergangenen Tagen: Spieler der Heilbronner Traditionsvereine HSV, Union Böckingen und VfR Heilbronn.  Foto: Veigel

 

Die Fußball-Landschaft in Heilbronn hat sich gewaltig verändert. Türkspor Heilbronn, Amaselo Heilbronn und der VfB Sontheim sind Geschichte. Ebenso der ESV Heilbronn (aufgegangen in der TG Böckingen). Der TSV Sontheim und die TG Heilbronn sind zur TSG Heilbronn fusioniert, der VfL Neckargartach und die Spvgg Frankenbach zum SV Heilbronn am Leinbach.

Die Heilbronner Spvgg und der VfR Heilbronn sind im FC Heilbronn aufgegangen, der mit den Kickern der Union Böckingen zum FC Union Heilbronn verschmolz. Auch den DJK/SB Heilbronn gibt es als Fußballclub nicht mehr.

Weiterlesen: Abstiege, Pleiten und Affären im Heilbronner Fußball

Übrig geblieben sind der ASV Heilbronn, SC Böckingen, SSV Klingenberg sowie der FC Kirchhausen und TSV Biberach. In den WFV-Spielbetrieb eingegliedert haben sich Plavi Heilbronn (heute Blau-Weiß Heilbronn), FC Botan Heilbronn und die Aramäer Heilbronn. Der neugegründete VfR Heilbronn 96/18 ist ein neuer Verein, der die Tradition des alten VfR 1896 aufgegriffen und verinnerlicht hat.

Stolz darüber, weiterhin zu existieren

"Wir sind einer der letzten noch existierenden Heilbronner Fußball-Traditionsvereine", sagt Cengiz Aydügün, Sportkoordinator des SC Böckingen nicht ohne Stolz. Gegen Ende der 1920er Jahre war der SCB vier Mal württembergischer Meister. Aktuell ist der Club Tabellendritter der Kreisliga A3. Geht es nach Aydügün, soll sich das zum Ende dieser Saison ändern. "Unser Ziel ist der Aufstieg in die Bezirksliga. Platz drei wäre eine Enttäuschung", sagt der umtriebige Funktionär.

Schon in der vergangenen Saison wollte der SCB ganz vorne mitspielen, ein schwacher Saisonstart verhinderte dies jedoch. Auch in die aktuelle Punktrunde ist die Mannschaft unter dem neuen Spielertrainer Timo Schwab enttäuschend gestartet. Das Team hat sich inzwischen jedoch gefangen. "Die Auswirkungen unseres Fehlstarts sind diesmal weitaus geringer", sagt Aydügün. "Die Kreisliga A3 ist in dieser Saison in der Spitze wesentlich ausgeglichener besetzt. So dominante Teams wie zuletzt der FC Union Heilbronn und der TGV Dürrenzimmern gibt es nicht. Es wird diesmal keinen Alleingang geben. Wir tun alles, um aufzusteigen."

Und so sind in der Winterpause weitere Verstärkungen eingeplant. Vermeldet werden kann bereits der Wechsel von Mittelfeldspieler Alagie Faye vom VfB Eppingen II. "Wir sind zudem mit zwei Spielern aus der Landesliga und Bezirksliga im Gespräch", berichtet Aydügün. In der Bezirksliga hat der SC Böckingen letztmals in den 90er Jahren gespielt. 1996 wurde der Verein Meister der B-Liga und 1997 der Kreisliga A. Doch es folgte direkt ein zweifachen Abstieg zurück in die B-Liga. "Das soll uns nicht wieder passieren", ist Aydügün zuversichtlich, sich nach dem Aufstieg in der Bezirksliga auch halten zu können.

FC Union blickt nach oben

Wie der SC Böckingen, so schaut auch Platznachbar FC Union Heilbronn zumindest mittelfristig in der Tabelle ganz nach oben. "Wir wollen in den nächsten Jahren die Nummer eins in Heilbronn werden", sagt Werner Schmidt, zweiter Vorstand des FCUH und seit dem Rücktritt von Michael Grond im August kommissarischer Vereinschef. "Ob und wann das eintrifft, wird man sehen. Es sollte aber in den nächsten zwei oder drei Jahren möglich sein. Das wird kein Selbstläufer, sondern ein harter und steiniger Weg."

Aktuell belegt das Team in der Bezirksliga Platz zwei hinter dem VfL Brackenheim. "Der Aufstieg in die Landesliga schon zum Ende dieser Runde wäre wünschenswert, ist aber kein Muss, das Potenzial dazu ist jedoch vorhanden und es wäre somit keine Überraschung." Was den neuen VfR Heilbronn betrifft, ist Schmidt der Meinung: leben und leben lassen.

"Was dort geleistet wird, ist beachtenswert. Wir verfolgen das Geschehen mit Interesse, sehen den Verein aber nicht als Nachfolger des alten VfR", macht Schmidt deutlich, dass der neue VfR über keine Tradition verfügt. "Die Tradition des ehemaligen VfR Heilbronn ruht beim FC Union Heilbronn."

 

 
 
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Kommentare

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Alfred Fischer am 09.11.2018 21:53 Uhr

Sehr erfreulich, daß der FC Union Heilbronn als Aufsteiger in der Bezirksliga Unterland bislang so gut und so keinesfalls erwartet im oberen Tabellenbereich mithalten kann. Darüber sollte man sich doch eigentlich "am See" freuen können.
Umso unverständlicher deshalb der mehr als überflüssige Seitenhieb auf den neu gegründeten VfR Heilbronn 96-18, welchem jegliche Tradition gänzlich abgesprochen und dies noch äußerst provokativ mit der wohl "am See" herrschenden Meinung, die Tradition des ehemaligen VfR 1896 Heilbronn "ruhe" ausschließlich beim FC Union Heilbronn untermauert wird.
Durch eine derartige Darstellungsweise entsteht für den Außenstehenden lediglich der Eindruck, man sei "am See" tatsächlich der Meinung, die ruhmreiche Vergangenheit des VfR 1896 Heilbronn erfolgreich zu Grabe getragen und dort "zur Ruhe" gebracht zu haben.
"Was zählt ist allerdings ausschließlich auf dem (Sport-)Platz".
Diese alte Fußballerweisheit von Adi Preißler untermauern derzeit recht eindrucksvoll die für die Kreisliga B doch sehr erstaunlichen Zuschauerzahlen bei den Heimspielen des neu gegründeten VfR Heilbronn 96-18 und tragen untrüglichen Beweis dafür, daß die Anhänger des Fußballs in Heilbronn ungeachtet jeglicher juristischer Gegebenheiten diesen neuen Verein zweifelsfrei als legitimen Nachfolger in der Tradition des VfR 1896 ansehen und sich schlichtweg freuen, ihre fußballerische Heimat (wieder)gefunden zu haben.
Damit sollte man es "am See" auch belassen und sich ganz auf die eigenen sportlichen Ziele, vorrangig hier den Aufstieg in die Landesliga, konzentrieren. Hierfür aufrichtig meine besten Wünsche.

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