Die "Bauern" aus Kürnbach verabschieden sich mit Stolz
Nach dem 0:3 gegen Viernheim ist der TSV Kürnbach nun auch rechnerisch aus der Landesliga abgestiegen. Auslösungserscheinungen gibt es freilich keine: Der Zusammenhalt ist ungebrochen groß.

Die Fans auf dem Balkon der Club-Gaststätte des TSV Kürnbach sind mitunter ähnlich besonders wie der Verein selbst. Aber der Torschrei, der am Samstagnachmittag in der 24. Minute von oben über das Dorfberg-Stadion hinwegfegte, sorgte doch für Verwunderung. Auf dem Rasen standen sich die beiden Landesligisten aus Kürnbach sowie des TSV Amicitia Viernheim gegenüber. Und seit einigen Minuten war nichts Aufregendes mehr passiert.
Nach dem frühen 1:0 des Aufsteigers infolge eines direkt verwandelten Freistoßes (8.) hatte der Tabellenletzte ein wenig umgestellt - und einen deutlich besseren Zugriff auf Spiel und Gegner. Den Gästen war der Schwung der Anfangsphase genommen, noch hatte Kürnbach aber nicht eine Chance. Das änderte sich zwar rasch, allein Marius Steinmetz hätte bei drei Alleingängen drei Mal für Jubel bei den Fans auf dem Balkon sorgen können.
In der Landesliga zu spielen, war den Kürnbachern immer eine Ehre
Doch der Stürmer scheiterte bei allen drei Versuchen, Kürnbach verlor durch zwei weitere, späte Treffer noch mit 0:3 und ist seit dem frühen Samstagabend auch rechnerisch abgestiegen. "Es war ja nur eine Frage der Zeit. Aber das tut schon sehr weh", sagte der Kapitän, der das Unvermeidbare einzig hätte aufschieben können. Dass er in der 27. Minute erst am Pfosten, kurz darauf an sich selbst und nach der Pause am stark parierenden Keeper der Gäste scheiterte, werde ihm eine unruhige Nacht bescheren, sagte Marius Steinmetz.
Letztlich spiegele die Partie aber nur die Rückrunde der Kürnbacher wider. "Wir sind immer dran. Wenn du aber 0:3 verlierst, fehlen dir die Argumente." Nach fünf Jahren also endet für die Kürnbacher nach der Saison das Kapitel Landesliga. "Es war uns immer ein Privileg und eine große Ehre, in der Liga zu spielen", sagte Steinmetz am Samstag.
Als Bauern haben die Kürnbacher die Städter ein wenig geärgert
2018 war der TSV als Meister der Kreisliga Sinsheim mit Pauken und Trompeten - "und viel Bier" - aufgestiegen, zwei Mal auf dieselbe Weise dringeblieben. "Und wir werden am letzten Spieltag, nach dem Spiel gegen Horrenberg, mit viel Bier trotzdem feiern", versprach der Kürnbacher Kapitän. Bei allem Frust ob des besiegelten Abstiegs: Mit etwas Abstand werde man mit Stolz zurückblicken. "Als Bauern haben wir auch die Städter ein bisschen geärgert", sagte Steinmetz.
Angesichts der vielen Rückschläge, die der TSV in den fünf Jahren mitunter auf wundersame Weise wegsteckte, mag es nicht verwundern, dass es auch keinerlei Auflösungserscheinungen gibt. "Ich höre auf", teilte Marcel Genc mit einem Grinsen mit. Grinsend deswegen, weil der Vorsitzende, der in der Rückrunde auch als Interimstrainer und als Spieler eingespannt war, der einzige sein wird. "Ansonsten haben alle Spieler mündlich zugesagt", erklärte der 37-Jährige.
Ein Ziel für die Saison bleibt dem TSV noch
Selbst die Auswärtigen. "Die sind nicht zu uns gekommen, nur um hier Landesliga zu kicken", sagt der Vorsitzende. Der TSV Kürnbach sei vielmehr als nur das Sportliche. Der riesige Zusammenhalt sei das, "was uns ausmacht". So steht und stand für Yannick Zimmermann, der in der Vorsaison von der FzG Münzesheim gekommen war, dass er auch in der Kreisliga für den TSV spielt "Das ist ein toller Verein mit einer sehr, sehr bodenständigen Führung", sagte der 30-Jährige, der sich vergangene Woche verletzt hatte, aber auch bei miesem Wetter zuschaute.
Der Abstieg bedeute für ihn auch nicht, dass es nicht noch Ziele in dieser Saison gibt. "Wir wollen zumindest nicht Letzter werden", sagt Yannick Zimmermann. Das würde auch auf dem Balkon wieder für Jubel sorgen. Der Torschrei am Samstag galt übrigens dem VfB Stuttgart, der in der Bundesliga mit der letzten Aktion gegen Dortmund zum 3:3 ausgeglichen hatte. Für Kürnbach war am Samstag fast mehr drin.
SV Treschklingen ohne Chance
Wie der TSV Kürnbach ist auch der SV Treschklingen am Wochenende leer ausgegangen: Der Tabellenvorletzte kam bei der SG Heidelberg-Kirchheim unter die Räder, verlor am Ende mit 0:5. Die Partie war bereits zur Pause beim Stand von 4:0 für den ehemaligen Verbandsligisten entschieden.
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