Stimme+
Fußball-Bundesliga
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Ein Hoffenheimer Sieg als Ausdruck der Schnelllebigkeit

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Beim Hoffenheimer 4:1 gegen den Hamburger SV steht ein Duo im Mittelpunkt, das eine lange Leidenszeit durchmachte.

Hoffenheimer Feiergesellschaft: Strahlende Gesichter nach dem vierten Heimsieg in Serie, wodurch die TSG sich ganz oben unter den Top Fünf festsetzte.
Hoffenheimer Feiergesellschaft: Strahlende Gesichter nach dem vierten Heimsieg in Serie, wodurch die TSG sich ganz oben unter den Top Fünf festsetzte.  Foto: Uwe Anspach

Wie schnell sich doch die Hoffenheimer Jahresuhr 2025 gedreht hat. Da stand nun also jener Andrej Kramaric, der nach dem ersten Auswärtsspiel des Kalenderjahres, dem 0:5 bei den Bayern, „eine große Scheiße“ im Club spürte. Hätte man ihm ein Streichholz in die Hand gedrückt, er hätte wohl den ganzen Kraichgau in Schutt und Asche gelegt. Große Worte waren das damals im Abstiegskampf. Elf Monate später strahlte Mister Hoffenheim am Samstag nach dem 4:1-Heimsieg über den Hamburger SV nicht nur wegen seines 300. Bundesligaspiels für die TSG Hoffenheim.

Wieder wählte Kramaric markige Worte mit Tragweite. „Wir können etwas Besonderes spielen nächstes Jahr, Champions League“, sprach Kramaric nach dem finalen Heimspiel 2025 und ein Lächeln huschte dabei über sein Gesicht: „Mit ein bisschen Glück können wir das schaffen.“Hoffenheim ist Fünfter, liegt nur drei Zähler hinter Rang zwei. Nach aktuellem Stand wäre Rang fünf ja sogar ein Champions-League-Rang, weil die deutschen Vertreter in den europäischen Wettbewerben ebenso fleißig gepunktet haben wie die TSG Hoffenheim in der Bundesliga. Die acht Siege in 14 Spielen sind jetzt schon besser als die sieben in 34 Partien in der Vorsaison.

Weihnachtsfeier am Dienstag

„Ich liebe es, wenn die Spieler groß denken, das ist die Basis, um erfolgreich zu sein“, sagte Christian Ilzer. Der Trainer erinnerte aber auch an den Saisonbeginn, als Experten wie Lothar Matthäus die TSG Hoffenheim zum Abstiegskandidaten erklärten. Fußball ist schnelllebig, elf oder vier Monate sind da eine Ewigkeit. 26 Zähler aus 14 Spielen sorgen sicher für prima Stimmung bei der Weihnachtsfeier am Dienstag, bevor es zum Jahresabschluss am Samstag (15.30 Uhr/Sky) nach Stuttgart geht. Die Schnelllebigkeit des Fußballs verdeutlichten am Samstag auch die beiden Hoffenheimer Protagonisten der Tore zum 1:0 (8.) und 2:0 (31.). Hinter beiden liegen lange Leidenszeiten, weil bei beiden das Kreuzband riss. Grischa Prömel demonstrierte bei seinem fünften Saisontreffer einmal mehr seine Kopfballqualitäten. „Wir spielen mit viel Intensität, wir sind auf einem guten Weg, da entwickelt sich was“, sagte Prömel, dessen Vertrag im Sommer ausläuft. „Ich weiß, was ich an der TSG habe, es macht sehr, sehr viel Spaß.“ Über Kurzeinsätzen ist der 30-Jährige zur unverzichtbaren Stammkraft aufgestiegen. Beim fein herauskombinierten 2:0 legte er per finalem Pass für Ozan Kabak auf, der sein Startelf-Comeback mit einem eigenen Treffer in bester Stürmermanier krönte.

Weg mit dem Staub vom Kabak-Trikot

Ozan Kabak klopfte sich bei seinem Torjubel erstmal den Staub aus den Klamotten. „Das hing 18 Monate in der Kabine, das war nicht sauber“, sagte der Türke. Kinder, wie die Zeit vergeht: Bei Kabaks letztem Startelfeinsatz qualifizierte sich die TSG mit einem 4:2 über die Bayern im Mai 2024 für die Europa League. Danach riss in der EM-Vorbereitung das Kreuzband im Knie. Kabak musste mehrmals unters Messer. „Es gibt schlimme Momente im Leben, nicht nur im Fußball. Da muss man weitermachen“, sagte Kabak.

Einfach alles abstreifen, abschütteln: So einfach wie beim Torjubel ist das nicht. „Ich habe sehr viel gelitten, sehr viel investiert“, sagte Kabak. Nun sorgt seine Rückkehr für verschärften Konkurrenzkampf, den es auf fast allen Positionen gibt, auch im Sturm. Tim Lemperle (65.) und Fisnik Asllani (72.) trafen beide zum 3:0 und 4:0. Rückkehrer Adam Hlozek erhöht hier die Alternativen. Klar ist: Die TSG Hoffenheim steht nach 14 Spieltagen so gut da wie seit neun Jahren nicht mehr. Unter Julian Nagelsmann erlebte der Club die zwei besten Jahre seit 1899. Andrej Kramaric lobte am Samstag die TSG-Geschäftsführung und damit vor allem Sportchef Andreas Schicker. „Sie haben unglaublich gute Sommer-Transfers gemacht. Wir spielen einen Top-Fußball.“ Dass es jetzt so gut läuft, das habe sich für ihn bereits in der Sommer-Vorbereitung abgezeichnet.Ist die TSG Hoffenheim nun schon ein Spitzenteam? „Es gibt eine sehr große Leistungsdichte in der Liga, aber wir bewegen uns da mit einem guten Vorwärtsgang“, sagt Trainer Christian Ilzer.

Kommentare öffnen
Nach oben  Nach oben