Dieser Hoffenheimer Generationen-Mix passt
Beim 3:1 gegen Heidenheim glänzen bei der TSG Hoffenheim Alt und Jung im Zusammenspiel. Erstmals gelingen unter Trainer Christian Ilzer zwei Bundesliga-Siege in Serie.

Wer am Samstagnachmittag in der Stadionregie den Finger auf dem Knopf für die Hoffenheimer Torhymne hatte, der verfügt über genauso viel Torinstinkt und Reaktionsschnelligkeit wie die TSG-Torschützen Fisnik Asllani, Tim Lemperle und Andrej Kramaric.
Der Ball hatte beim 3:1 (2:0 gegen den 1. FC Heidenheim jeweils gerade einmal die Torlinie überquert, war aber noch weit davon entfernt, das Tornetz zu berühren, als bereits die TSG-Torhymne „Sieben Tage lang“ durch die Sinsheimer Arena dröhnte. Eigentlich hätte es passenderweise am Samstag „196 Tage lang“ heißen müssen. So lange ließ ja ein Hoffenheimer Heimsieg auf sich warten, also mehr als ein halbes Jahr. Folglich genossen die TSG-Profis hinterher sichtlich die Feierlichkeiten. Punktgleich mit Eintracht Frankfurt stehen die Kraichgauer nun auf Rang sieben, nah dran an den Europapokalrängen. 13 Zähler aus acht Spielen sind eine beachtliche Ausbeute. Die zarten Europa-Gesänge aus der Hoffenheimer Fankurve, die zu hören waren, „die ignoriere ich jetzt weg“, sagte Kapitän Oliver Baumann hinterher grinsend.
Wenn Vergangenheit auf Zukunft trifft
Was nicht zu ignorieren ist: Da wächst eine prima Mischung aus Jung und Alt heran bei der TSG Hoffenheim. „Ich habe immer gesagt, es ist für uns wichtig, die Generationen zusammenzuführen. Es gibt Spieler, die haben hier einfach eine großartige Vergangenheit, und es gibt Spieler, denen gehört eine großartige Zukunft“, sagte Trainer Christian Ilzer. In Kategorie eins fällt Andrej Kramaric, der bald sein Zehnjähriges beim Kraichgauclub feiern darf. Er legte Fisnik Asllani das 1:0 auf (18.) und sorgte mit dem 3:0 (63.) selbst quasi für die Entscheidung.
Eigentlich heißt es ja: Kommt der Frühling, kommt Kramaric. Weil er besonders gern im März, April und Mai seine Tore erzielt. Durch vier Torbeteiligungen in den vergangenen zwei Spielen gilt derzeit: Geht die Sommerzeit, ist der 34-jährige Kroate wichtig. „Ich glaube, man sieht, wie er uns hilft. Ob das jetzt der Rhythmus ist, ob er dem Spiel seinen Stempel aufdrückt oder seine Torgefährlichkeit. Andrej ist einfach eine extrem wichtige Säule für diese Mannschaft, für diesen Verein“, schwärmte Oliver Baumann über den mit nun 129 Ligatoren vierttorgefährlichsten ausländischen Profi der Bundesligageschichte. Kramaric hat keine Stammplatz-Garantie mehr wie die Jahre davor. Ihm sitzt auf seiner Position der hochveranlagte Mo Damar im Nacken. „Es war schon ein Schlüssel heute, dass wir eine gewisse Effizienz hatten“, sagt TSG-Trainer Christian Ilzer über die vorm Tor eiskalten Youngster Fisnik Asllani (23) und Tim Lemperle (23). Letzterer vollendete das wunderbar herauskombinierte 2:0 kurz vor der Halbzeitpause. „Da muss ich mir selbst ein Kompliment machen, im richtigen Moment die richtigen Spieler gewählt zu haben“, sagte Christian Ilzer und grinste.
Ilzer will eine Hoffenheimer Welle
Der Österreicher ist bald ein Jahr in Hoffenheim, erstmals gelangen nun zwei Bundesligasiege nacheinander. „Wir wollen langsam eine Welle lostreten, die wir immer größer machen“, sagt der 48-Jährige. Essentiell dabei ist mehr Abwehrstabilität, die Vorjahres-Probleme auf den beiden Außenbahnen sind behoben, weil die Neuzugänge Bernardo und Vladimir Coufal viel Erfahrung mitgebracht haben. „Wenn ich sehe, was der mit 34 Jahren für eine Energie auf den Platz bringt…“, schwärmte selbst Heidenheims Trainer Frank Schmidt. „Vlad ist ein extremer Mehrwert für unser Spiel. Er entwickelt sich immer mehr als Leader in der Gruppe“, sagte Ilzer. Seine TSG gewinnt gegen jene Teams, gegen die sie in der Vorsaison noch ganz viele Punkte hat liegen lassen, wie gegen den FC St. Pauli oder den 1. FC Heidenheim. Am Dienstag schon (20.45 Uhr/Sky) geht es erneut nach St. Pauli, dieses Mal in der 2. Runde des DFB-Pokals.

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