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Erst dominiert, dann spät gezittert – DFB-Elf spielt 3:3 gegen Italien

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Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft erspielt sich mit dem 3:3 gegen Italien die Gastgeberrolle beim Finalturnier der Nations League im Juni. Im Halbfinale trifft die DFB-Elf auf Portugal.

Was unspektakulär aussieht, ist ein sensationeller (Wirkungs-)Treffer: Jamal Musiala (links) erzielt nach einem blitzschnell ausgeführten Eckstoß das 2:0.
Was unspektakulär aussieht, ist ein sensationeller (Wirkungs-)Treffer: Jamal Musiala (links) erzielt nach einem blitzschnell ausgeführten Eckstoß das 2:0.  Foto: Bernd Thissen

„Die Nummer eins der Welt sind wir“, schallte es von der Südtribüne des Dortmunder Stadions. Das lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, dafür muss erst noch eine WM im nächsten Jahr gespielt werden. Fakt ist aber: Eine große Nummer in Europa ist die DFB-Elf, das hat sie am Sonntagabend lange eindrucksvoll mit einer brillanten ersten Hälfte beim 3:3 (3:0) gegen Italien unter Beweis gestellt.

Aber da war auch das andere Gesicht der Mannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB): Trotz einer späten Zitterpartie durch drei Gegentreffer in Durchgang zwei ist man erstmals für das Finalturnier der Nations League qualifiziert. Im Halbfinale geht es gegen Portugal, das am späten Sonntagabend Dänemark in einem ebenfalls spektakulären Spiel mit 5:2 (3:2, 1:0) nach Verlängerung schlug. Das Hinspiel war mit 1:0 an die Dänen gegangen.  

Durch den 5:4-Gesamterfolg besteht nun die Chance auf ein Mini-Sommermärchen

Durch den 5:4-Gesamterfolg erhält die DFB-Auswahl die Chance auf ein Mini-Sommermärchen und ein Jahr nach der Heim-EM auf einen Heimtitel. Am 4./5. Juni geht es beim Finalturnier in Stuttgart oder München nun weiter. Vollgas-Fußball Die zentrale Frage der Herangehensweise mit einem 2:1-Hinspielvorsprung hatte Bundestrainer Julian Nagelsmann schon am Tag vor dem zweiten Italien-Duell selbst gestellt: „Wie ist man gestrickt? Will man den Vorsprung ausbauen oder geht man einen Schritt mehr auf Sicherheit?“


Die Aufstellung suggerierte die Sicherheitsvariante (Dreierkette mit drei Innenverteidigern durch die Hereinnahme von Nico Schlotterbeck), in Wahrheit ging die DFB-Elf jedoch mit offensivem Vollgas auf Heimsieg, war weit entfernt von einem Verwaltungsmodus. 

1:0-Führung dank Foulelfmeter: Kimmich bleibt eiskalt

Die Nagelsmann-Elf kontrollierte Ball und Gegner, setzte auf hohes Pressing, schnelle Ballrückeroberungen, was die Italiener völlig überforderte. „Das war die bisher beste Spielhälfte in meiner Amtszeit“, sagte später Julian Nagelsmann. 30 Minuten hielten sie die Null, dann ging es im deutschen Offensivwirbel dahin. Für die hochverdiente deutsche 1:0-Führung brauchte es in der 30. Minute allerdings einen Foulelfmeter von Joshua Kimmich.

„Das war die bisher beste Spielhälfte in meiner Amtszeit.“

Julian Nagelsmann

Beim 2:0 bewiesen die Deutschen Köpfchen. Während Torwart und Kapitän Gianluigi Donnarumma nach seiner Glanzparade gegen einen Kleindienst-Kopfball noch weit vor seinem Tor mit den Vorderleuten in Blau diskutierte, mit ihnen lamentierte, schaltete Joshua Kimmich beim folgenden Eckball blitzschnell, führte die Ecke umgehend aus. Jamal Musiala nutzte den italienischen Sekundenschlaf zum 2:0 (36.) aus drei Metern Entfernung ins verwaiste italienische Tor.

Das 2:0 fällt für viele viel zu schnell - auch für die TV-Kameras

Das ging selbst für die TV-Kameras und viele Zuschauer im Dortmunder Stadion zu rasant und erinnerte an ein ähnliches Tor, das den FC Liverpool 2019 ins Finale der Champions League gebracht hatte.Tor-Major Tim Die deutsche Mannschaft war jetzt endgültig völlig losgelöst, so wie es die Torhymne von Major Tom ausdrückt: Sturm-Major Tim, mit Nachname Kleindienst, köpfte einen perfekten Chipball von Joshua Kimmich zum 3:0 ein (45.). Das Halbfinalticket war angesichts des 5:1-Vorsprungs aus Hin- und Rückspiel schon vor dem letzten Viertel gebucht. Oder doch nicht?

Der an allen drei DFB-Toren beteiligte Joshua Kimmich war auch am vierten Treffer des Abends nicht unbeteiligt. Dieses Mal legte er nach einem schlampigen Sané-Pass unfreiwillig für Moise Kean auf, der mit einem satten Schuss von der Strafraumkante zum 1:3 traf (49.).

Erst kein Elfmeter, in der Nachspielzeit dann doch

Julian Nagelsmann wechselte dreifach, die Italiener gaben sich nicht auf – und waren plötzlich wieder zurück im Spiel. Jonathan Tah sah gegen Kean im Zweikampf schlecht aus, der auf 2:3 (69.) verkürzte. Das 3:3 war ganz nah, als Schiedsrichter Szymon Marciniak in der 74. Minute auf den Elfmeterpunkt zeigte, weil er ein Strafraum-Foul von Schlotterbeck an Di Lorenzo ausgemacht hatte. Nach Ansicht der Videobilder revidierte der Pole sein Urteil.

In der Nachspielzeit gab es den Strafstoß für Italien dann aber doch (Handspiel Maximilian Mittelstädt, VAR-Beweis). Giacomo Raspadori traf zum 3:3 (90.+5), und das kurze aber heftige Zittern ums deutsche Weiterkommen begann, weil den Italienern nur noch ein Tor für die Verlängerung fehlte. Das ganz späte italienische Wunder blieb dann aber aus.

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