Heilbronner Versorger Zeag erhöht Strompreise: Ist ein Wechsel möglich?
Bei den Strompreisen gibt es aktuell große Unterschiede. Während viele Versorger ihre Preise senken, hat die Zeag die Preise erhöht. Manche trifft es dabei besonders hart. Worauf Verbraucher achten sollten.

Die Strompreiserhöhung des Heilbronner Versorgers Zeag sorgt für Ärger bei den Kunden. Denn viele andere Energieversorger haben ihre Strompreise bereits gesenkt oder diesen Schritt für das kommende Jahr angekündigt. Wir haben wichtige Fragen und Antworten zum Thema gesammelt.
Strompreise: Wie ist die aktuelle Situation bei den Versorgern?
Viele Versorger haben die Strompreise gesenkt. Nach Angaben des Vergleichsportal Verivox Mitte November haben bislang 83 Unternehmen Preissenkungen um durchschnittlich zwölf Prozent angekündigt. Dem standen fünf Versorger gegenüber, die die Strompreise erhöht haben. Das Vergleichsportal Check24 berichtete sogar von 202 vollzogenen oder angekündigten Strompreissenkungen in der Grundversorgung seit September.
Warum erhöht die Zeag den Strompreis gegen diesen Trend?
Das Unternehmen begründet dies damit, dass man als Grundversorger im Verbreitungsgebiet verpflichtet sei, Kunden anzunehmen, die nicht mehr von anderen Anbietern versorgt werden können - etwa weil dieser Drittanbieter pleite gegangen ist. Um diese Kunden zu versorgen "mussten wir sehr kurzfristig - über unsere bereits langfristig beschafften Energiemengen für unsere Bestandskunden hinaus - hochpreisige Energie zukaufen, denn in den letzten Jahren waren die Beschaffungskosten extrem gestiegen", teilt die Zeag mit.
Wie stark hat die Zeag ihre Preise erhöht?
Das kann sich je nach Tarif der jeweiligen Kunden unterscheiden. In der Grundversorgung steigt der Brutto-Verbrauchspreis zum 1. Januar 2024 um 15 Prozent. Für einen Kunden in der Grundversorgung mit durchschnittlich 2500 Kilowattstunden Jahresverbrauch bedeutet dies eine Mehrbelastung von rund 150 Euro pro Jahr. „Den individuellen Betrag haben wir jedem Kunden schriftlich mitgeteilt“, teilt die Zeag mit. In Einzelfällen gab es aber auch Kunden, die vor der Energiekrise zu Preisen von unter 24 Cent abgeschlossen haben, und die jetzt mit Erhöhungen von an die 80 Prozent auf knapp 42 Euro konfrontiert sind. Die Zeag bietet auch diesen Kunden Neukundentarife für 35,29 Cent pro kWh an, allerdings muss dazu der Altervertrag aktiv gekündigt werden. Laut Verivox gibt es aktuell Anbieter, die eine Kilowattstunde Strom für 27 Cent anbieten.
Wann kann ich kündigen?
Bei Preiserhöhungen hat der Kunde auch bei Sonderverträgen ein Sonderkündigungsrecht und kann zum Wirksamwerden der neuen Preise den Vertrag wechseln. In der Grundversorgung hat der Kunde laut Bundesnetzagentur grundsätzlich eine Kündigungsfrist von zwei Wochen.
Was sollte man bei einem Wechsel des Versorgers beachten?
Es empfiehlt sich, die verschiedenen Vergleichsportale im Internet nach einem günstigen Tarif zu durchforsten. Allerdings sind dort nicht immer alle lokalen Versorger aufgelistet. Wenn man wechselt, sollte man auf eine Preisgarantie zumindest für das erste Jahr achten. Die Verbraucherzentrale weist zudem darauf hin, dass viele Versorger unterschiedliche Tarife im Angebot haben, ein Versorgerwechsel deshalb nicht nötig sein muss, um Geld zu sparen.
Wie weit verbreitet sind Versorgerwechsel?
Laut Bundesnetzagentur ist die Zahl der Stromlieferantenwechsler bei Haushaltskunden im Jahr 2022 um 16 Prozent auf gut vier Millionen gesunken. Demnach wechselten 8,2 Prozent der Haushaltskunden ihren Stromlieferanten.
Wie kann ich meinen Stromverbrauch senken
Wer beim Strom Kosten sparen will, ohne seinen Versorger zu wechseln, sollte seinen Verbrauch unter die Lupe nehmen. Energieberater empfehlen etwa, Wasch- und Spülmaschine nur voll zu benutzen und auf Stand-by-Betrieb bei Elektrogeräten zu verzichten. Außerdem sollte es in der Küche nicht zu warm sein, denn bei niedrigeren Temperaturen benötigen Kühl- und Gefrierschränke weniger Strom. Pro Grad niedrigerer Raumtemperatur sind beim Kühlschrank Einsparungen von sechs Prozent und beim Gefrierschrank von drei Prozent drin.

Stimme.de