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So feiert WKO-Chefdirigent Case Scaglione Weihnachten

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Inwiefern sich Weihnachten in Deutschland von Amerika unterscheidet, erklärt der gebürtige Texaner Case Scaglione, Chefdirigent des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn. Außerdem lässt der 39-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung sein erstes Weihnachten in Deutschland Revue passieren und verrät, was an Heiligabend auf keinen Fall fehlen darf.

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Wo Case Scaglione bisher Weihnachten gefeiert hat? Die Frage müsste wohl eher lauten, wo er noch nicht Weihnachten gefeiert hat. Der gebürtige Amerikaner, genauer gesagt Texaner, ist seit der Saison 2018/19 Chefdirigent des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn, und hat Heiligabend mit seiner Frau Toni bereits in Mexiko, Paris, Amerika und Deutschland verbracht.

Egal, wie unterschiedlich die Kulturen gewesen sein mögen, eins habe alle Länder vereint: „Wir haben gelernt, dass diese Atmosphäre, diese besondere Stimmung und Besinnlichkeit zwischen den Menschen an Weihnachten überall dieselbe ist, egal, in welchem Land“, schwärmt der 39-Jährige, der während des Gesprächs mit unserer Zeitung bei seinem Vater in Arizona zu Besuch ist. „Hier hat es 20 Grad, kein Schnee, nichts“, erzählt er lachend und ergänzt, dass er sich sehr auf das diesjährige Weihnachtsfest freut, weil die ganze Familie zusammenkommen wird. „Meine vier Geschwister und ich wohnen überall auf der Welt verteilt, ein Bruder in New York, ein anderer in Kalifornien. Meine Frau und ich sind hauptsächlich in Europa unterwegs. Wir sehen uns nicht sehr oft, deswegen freue ich mich sehr, dass wir dieses Jahr alle zusammen feiern.“

Der Musik zuliebe und mit großen Plänen nach Berlin gezogen

2015 sind seine Frau Toni und er nach Berlin gekommen. Zuvor war Case Scaglione Associated Conductor von Alan Gilbert beim New York Philharmonic, also Assistent des Chefdirigenten. „Aber ich wollte mein eigenes Orchester haben und Chefdirigent werden.“ Deutschland – „die Hauptstadt der Musik“ – sei schon immer sein Ziel gewesen. Neun Monate später wurde aus Wunsch Realität und Case Scaglione Chefdirigent des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn (WKO).

Konsumkultur in den USA, Kitsch in Deutschland 

An sein erstes Weihnachten hierzulande kann sich Case Scaglione noch gut erinnern. Als er an Heiligabend vor sechs Jahren durch die Straßen Berlins spazierte, habe er sich gewundert, dass viele Läden geschlossen waren. Frohe Weihnachten habe ihm eine Frau gewünscht, „aber Weihnachten ist doch morgen“, entgegnete der gebürtige Texaner. „Die Situation war sehr komisch“, gibt Case Scaglione zu und lacht. Erst dann habe er erfahren, dass in Deutschland Heiligabend am 24. Dezember und nicht, wie es in Amerika der Fall ist, am 25. Dezember gefeiert wird. Trotzdem habe sich ein wohliges Gefühl in ihm breitgemacht. Die geschmückten Straßen, die Weihnachtsmärkte: „Es ist schwer zu beschreiben, aber Weihnachten in Deutschland, egal, ob in einer Großstadt oder nicht, ist wie ein Dorf im 18. Jahrhundert“, sagt er. Die USA sei in dieser Zeit viel mehr durch Shopping und eine „consumer culture“ (deutsch: Konsumkultur) geprägt. Und: „In Deutschland ist die Verbindung mit der Familie und Freunden viel wichtiger, das gefällt mir.“

Eine Sache darf an Weihnachten nicht fehlen

Auch wenn sich Case Scaglione mittlerweile mehr an die europäische Kultur gewöhnt habe und es ein Kulturschock gewesen sei, wieder nach Amerika zu kommen, darf eine Sache an Heiligabend nicht fehlen: der Truthahn. „Für die Menschen in Deutschland klingt das vielleicht komisch, aber Pute an Weihnachten ist typisch amerikanisch und darf nicht fehlen. Das essen wir auch an Thanksgiving.“ Dazu gibt es Knödel, Rotkraut, Brot und Wein, erklärt Scaglione und fügt hinzu: „Ich finde, Weihnachten ist die schönste Zeit des Jahres. Die Menschen halten zusammen und blicken gemeinsam ins neue Jahr.“

 

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