Optimismus im Krebsbachtal: "Sonst ist die Bahn hier tot"
Bislang rollen im Krebsbachtal zwischen Hüffenhardt und Neckarbischhofsheim nur Ausflugszüge. Doch die Nebenstrecke im Kraichgau könnte zur Norderweiterung des Heilbronnner Stadtbahnnetzes werden. Geht es nach Carsten Strähle, Vorstand des Streckeneigentümers Erms-Neckar-Bahn AG (ENAG) dauert es bis dahin nicht mehr allzu lange.

Wie stehen die Chancen, dass in fünf Jahren wieder Personenzüge im Regelverkehr auf der Krebsbachtal fahren?
Carsten Strähle: Es kommt darauf an, ob wir das unter technischen oder politischen Gesichtspunkten sehen. Wenn wir im Frühjahr das Go bekommen, halte ich es für absolut machbar, dass wir einen Betriebsbeginn 2026 schaffen. Die Frage, ob es politisch klappt, ist schwerer zu beantworten. Aber die Chancen stehen so gut wie lange nicht. Wenn wir es jetzt nicht hinbekommen, dann ist die Krebsbachtalbahn tot.
Was macht Sie so optimistisch? Was das Fahrgastpotenzial angeht, ist die Krebsbachtalbahn bei der Untersuchung des Landes in der dritten Kategorie C gelandet, hinter Bottwartal- und Zabergäubahn.
Strähle: Das Land hat angekündigt, dass sie Bahnen in den Fokus nimmt, die rasch zu realisieren sind. Bei uns sind die Überlegungen weit gediehen, die Gleise sind noch da. Wir brauchen nur 2,5 Kilometer Neubaustrecke. Für eine richtige Reaktivierung wie im Zabergäu oder Bottwartal, wo zum Teil die Trasse überbaut ist, wird etwas mehr Zeit brauchen.

Das Windhundprinzip „Wer zuerst kommt, baut zuerst“ hat das Land relativiert und betont, man müsse sich an das Verfahren halten, inklusive Wirtschaftlichkeitsprüfung. Wird es das im Krebsbachtal auch geben?
Strähle: Den Ergebnissen möchte ich nicht vorgreifen. Das Land hat uns in Kategorie C eingruppiert. Wir sind guter Dinge, bei näherer Betrachtung in Kategorie B zu kommen. Dann haben wir hohe Chancen, auch Betriebskosten finanziert zu bekommen. Und wir sind zuversichtlich, dass wir den geforderten Kosten-Nutzen-Faktor von mindestens 1 erreichen.
Welche Art Züge sollen da fahren, die Heilbronner Stadtbahn?
Strähle: Die Variante mit der Heilbronner Stadtbahn sieht in der Tat am vielversprechendsten aus. Aber wie genau gefahren wird, da kann ich mich nicht festlegen. Da wissen wir sicher im Frühjahr mehr.

Der Anschluss an die Heilbronner Stadtbahn ist nur möglich, wenn bei Bad Rappenau die besagte 2,5 Kilometer lange Querspange gebaut wird. Die Krebsbachtalbahn wäre dann keine Stichstrecke mehr. Ohne diesen Lückenschluss macht das Ganze keinen Sinn?
Strähle: Wir hätten auch eine Wirtschaftlichkeit ohne die Querspange hinbekommen. Aber der Nutzen für die Fahrgäste ist mit der Neubaustrecke wesentlich größer, sie ist deshalb ganz zentraler Bestandteil der Pläne.
Vom Krebsbachtal ins Zabergäu: Dort verhandelt der Landkreis mit der Deutschen Bahn mit dem Ziel, dass der Konzern die Strecke verkauft und in andere Hände gibt. Wäre in dem Fall die ENAG ein Kandidat als mögliche neue Streckeneigentümerin?
Strähle: Das wäre für uns auf jeden Fall interessant, das weiterzuentwickeln. Das wäre eine tolle Ergänzung zur Krebsbachtalbahn. Ob das Landratsamt uns da auswählen würde, das kann ich nicht beurteilen. Aber zunächst müsste die DB Netz zur Abgabe bereit sein.
