Ein Stückle mit Geschichte als perfektes Refugium
Ulrich Gleißners Baumgrundstück ist seit Generationen in Familienbesitz und hat eine spannende Geschichte. Bis zu 300 Stunden Arbeit pro Jahr sind nötig, um Pflanzen und das historische Backsteinhaus in Schuss zu halten. Dem Bankmanager ist es die Mühe wert.

Ulrich Gleißners Obstbaumstückle in Flein ist nicht nur Obst- und Gemüselieferant. Neben dem hohen Naherholungswert hat es Historie. Vor allem das auf dem Grundstück stehende Backsteinhaus mit Fachwerk, 1947 erbaut. Seit den 1930er-Jahren sei das 32 Ar große Grundstück im Familienbesitz, erklärt der 56-Jährige. Dann die Schrecken des Zweiten Weltkriegs.
„Als nach dem Krieg in Heilbronn Wohnraum knapp war, hat mein Großvater das Haus einer Familie zur Verfügung gestellt, die ausgebombt wurde.“ Das unterkellerte Haus, das über eine Zisterne mit Regenwasser versorgt wird, habe der Familie über mehrere Jahre ein Dach über dem Kopf beschert.
Etwa 20 Kernobstbäume stehen auf dem Grundstück
Heute stehen auf dem Grundstück etwa 20 Kernobstbäume, Kirschen, Pflaumen, Äpfel und Birnen. Gleißners Mutter und seine Kinder bauen mit der Familie seines Bruders Kartoffeln, Bohnen, Zwiebeln und Kräuter an. „250 bis 300 Stunden pro Jahr sind nötig, um das Grundstück zu pflegen.“

Bäume schneiden oder mal das Haus streichen – jedes der Kinder erkläre sich bereit, Dienste zu übernehmen. Zwei bis drei Stunden pro Baum nehme er sich Zeit für den Schnitt. „Das sind bei 20 Bäumen etwa 60 Stunden.“
Hinzu komme das Mähen der Wiese, die er an manchen Stellen auch mal auf einer Länge von 30 Zentimetern stehen lasse. Für Flora und Fauna. Bienen und Wespen, Hasen, Rehe, grüne und blaue Eidechsen sehe er regelmäßig auf seinem Stückle. „Bei den Vögeln sehen wir einen starken Rückgang. Den Raubbau, den die Menschen an der Natur verüben, erkennen wir.“ Das habe Auswirkungen: Weniger Blüten würden bestäubt. Das wiederum führe zu weniger Obst.
Gekühlte Getränke aus dem Keller
Neben dem Arbeiten sollen Erholung oder Feste nicht zu kurz kommen. Einfach mal die Seele baumeln lassen. Im Keller kühlt Gleißner Getränke. „Schlechtestenfalls sind dort unten 15 Grad.“ Im Dachstuhl des Hauses lagert er Holzbänke und Biertischgarnituren. Bis zu fünf Mal im Jahr feiere die Familie zusammen. Der Tisch im Haus biete Platz für sieben Personen. Eine kleine Küche sei vorhanden, ein Ofen sorge für wohlige Wärme

Viele Emotionen verbinde er mit dem Grundstück. Die Aussicht auf den Fleiner See, gegenüber der Blick auf den Schweinsberg oder in anderer Richtung nach Donnbronn. Was Gleißner besonders an der Gartenarbeit schätzt: „Man hat immer eine Frucht. Direkt vom Baum, vom Strauch oder aus dem Boden. So wie es wächst, so essen wir es. Da geht einem das Herz auf.“ Rote und schwarze Johannisbeeren, Rhabarber, Quitten, Esstrauben, Rhabarber oder Birnen wie die Prinzessin Marianne. Dazu gehören auch viele alte Apfelsorten: Golden Delicious oder Gewürzluiken.
Gleißner sagt, für ihn sei das Grundstück Familiengeschichte pur. In all den Jahren sei die Fläche weder verkleinert noch vergrößert worden. Wichtig für ihn: Jede Generation hat Bäume gepflanzt. „Die Kinder, die Großeltern unsere Generation – jeder hat schon an dem Haus gestrichen oder Balken ausgetauscht.“ Für den Direktor der Kreissparkasse Heilbronn ist das Grundstück auch Verpflichtung. Die Familie möchte dort auch weiter anpflanzen, gutes Obst oder Gemüse genießen.