Böckingen im Jahr 2022: Der Verkehr ist die große harte Nuss
Die Böckinger hoffen, dass 2022 wieder mehr öffentliche Veranstaltungen stattfinden können. Verkehr und Straßenbaumaßnahmen in dem Stadtteil bleiben ein großer Diskussionspunkt. Viele Bürger wünschen sich Beteiligung am Planungsprozess.

Was das öffentliche gesellschaftliche Leben angeht, hofft Matthias Suleder auf ein lebhafteres 2022. Der Böckinger Bezirksbeiratssprecher nennt rückblickend zwar ein paar Veranstaltungen, die auch 2021 in dem Stadtteil möglich waren, zum Beispiel die Böckinger Woche, organisiert vom Böckinger Ring, oder Angebote des Quartierszentrums, das trotz Pandemie versuchte, so viele Menschen wie möglich zu erreichen und auf seine Arbeit aufmerksam zu machen.
Insgesamt befindet Suleder aber: "Öffentliche Treffen und gesellschaftliche Veranstaltungen sind wegen Corona deutlich zu kurz gekommen." Das zeige sich auch bei manchen Vereinen im Stadtteil, die in der Corona-Zeit Mitglieder oder Einnahmequellen verloren hätten. Das werde sich 2022 hoffentlich ändern. "Die Böckinger und im Grunde alle Menschen brauchen das, dass ein gewisses Maß an öffentlichem Leben wieder möglich ist", sagt der Bezirksbeirat.
In Alt-Böckingen gibt es große Baulücken
Neben den möglichen Veranstaltungen wie Seeräuber- oder Schutzhüttenfest sowie dem Julbockmarkt kommen auf Böckingen in diesem neuen Jahr viele weitere Projekte zu. Vor allem rund um Verkehr, Wohnungsbau und Bildung steht einiges an.
So entsteht in dem Stadtteil einerseits neuer Wohnraum, etwa in der Güglinger oder in der Stockheimer Straße. Es gibt, so Suleder, aber auch noch "große Baulücken, vor allem in Alt-Böckingen". Als Beispiele nennt er die Klingenberger Straße/Schuchmannstraße oder die Hohl- und Seestraße.
Kompromissvorschlag für Pläne rund um Landwehrstraße

Außerdem gibt es viele Pläne rund um den Verkehr in Böckingen: So soll etwa das Linksabbiegen von der Landwehr- auf die Neckargartacher Straße künftig nicht mehr möglich sein. Das hatte im größten Stadtteil Heilbronns zu Protest geführt. "Betroffene Anwohner sind nicht ausreichend informiert worden", sagt Suleder. Bürger sammelten Unterschriften, starteten eine Petition. Das Thema wurde auch im Bezirksbeirat besprochen.
Die Böckinger machen der Stadt schließlich einen Lösungsvorschlag: "In der Sommerstraße soll das Linksabbiegen auf die Heidelberger Straße jetzt ermöglicht werden", berichtet der Bezirksbeiratssprecher. So könne man den Anwohnern entgegenkommen, wenn es diese Option von der Landwehrstraße aus nicht mehr gebe.
Neckartalschule alt, zu klein und marode

Die Zukunft der Neckartalschule ist mit den Verkehrsprojekten in diesem Bereich verbunden. "Die Schule ist alt, zu klein und marode", sagt Suleder. Sie muss neu gebaut werden. Das ist auch tatsächlich geplant. Zusätzlich soll es mit der benachbarten Grünewaldschule eine gemeinsame Mensa geben. Die Details sind noch unklar.
Die beiden Schulen liegen an der Landwehrstraße, die längerfristig zu einer Fahrradstraße werden soll und auf der Radroute Nordwest liegt. Wie es in diesem Quartier zu einer guten Lösung für Schüler, Fußgänger, Rad- und Autofahrer sowie Anwohner kommen kann, ist für Suleder "noch eine harte Nuss".
Stadt hat bei Sanierung der Theodor-Heuss-Straße gut kommuniziert
Im Fall der Sanierung der Ludwigsburger und Theodor-Heuss-Straße, betont der Bezirksbeiratssprecher auf der anderen Seite, sei 2021 vieles richtig gemacht worden. Die Stadt habe sich stets offen für Vorschläge und Kritik von den Bezirksbeiräten in Klingenberg und Böckingen gezeigt, vor allem bei dem Konzept für den öffentlichen Nahverkehr in der Baustellenzeit. "Ich fand auch toll, dass die Stadt Flyer verteilt hat, mit umfassenden Informationen für Anwohner, Gewerbeanrainer und Pendler", sagt er.
Kommunikation sei wichtig und hätte hier gefruchtet. Das erhofft sich Suleder nun auch für weitere Verkehrsprojekte wie am Knotenpunkt Heidelberger- und Neckargartacher Straße. "Ich wünsche mir ein gutes Miteinander der Bürger, auch mit der Stadt. Der Dialog sollte auf Augenhöhe passieren."
Beim Baugebiet Längelter sind noch Fragen offen
Seit zwei Jahren arbeitet die Stadt an einem Plan für das Baugebiet Längelter in Böckingen. Bei einer Bürgerversammlung im Oktober hieß es, die Verwaltung entwickle ein Konzept, um das Gebiet zu einem Klimaquartier zu machen. Auch geht es immer wieder um Flächenanteile für unterschiedliche Wohnformen, den Grünanteil und die Erschließung des Gebiets. Es gebe noch viele offene Fragen, sagt Bezirksbeiratssprecher Matthias Suleder. Die Stadt plant für 2022 eine Öffentlichkeitsbeteiligung zu den Plänen.