Impfungen: Vereine in der Region hoffen auf baldige Rückkehr der Fans
Die Eishockey-Männer der Heilbronner Falken und die Handball-Frauen der Neckarsulmer Sport-Union eint die Hoffnung auf eine Rückkehr der Fans. Der DEL2-Club hat nach den vielen Covid-19-Fällen sein Saisonziel hinterfragen müssen.

Der Impf-Marathon gegen das Coronavirus hat begonnen. Eine gute Nachricht. Auch für den regionalen Spitzensport. Das DEL-2-Team der Heilbronner Falken und die Bundesliga-Frauen der Neckarsulmer Sport-Union eint nach schwierigen Monaten mitsamt Mannschafts-Quarantäne dieselbe Hoffnung für das neue Jahr: Ein kleiner Piks soll endlich wieder für große Emotionen, für Zuschauer auf den Rängen sorgen. Und könnte das ständige Testen mitunter irgendwann nicht länger nötig machen.
Bei der Sport-Union stimmt zudem die sportliche Leistung zuversichtlich. Die Neckarsulmer Mannschaft hat sich weiterentwickelt. Das ist den Fans auch in der Ferne nicht verborgen geblieben. Die Falken müssen das Feld nach schweren Wochen dagegen von hinten aufrollen und haben auch ihr Saisonziel in diesen Zeiten hinterfragt.
Tanja Logvin sehnt die Rückkehr der Zuschauer herbei
Tanja Logvins größter Wunsch für das neue Jahr deckt sich mit dem, was bereits auf ihrem Weihnachtswunschzettel stand. Die Trainerin der Neckarsulmer Bundesliga-Handballerinnen sehnt die baldige Rückkehr der Zuschauer herbei: "Keiner möchte mehr Geisterspiele. Eine volle Halle wäre gut für die Leute, gut für uns und gut für die Wirtschaft." Noch müssen die Neckarsulmerinnen in der heimischen Ballei aber mit circa hundert Papp-Ebenbildern ihrer treusten Anhänger vorlieb nehmen.
NSU-Geschäftsführer Kai Stettner will seine Hoffnungen gar nicht allein auf die Bundesliga-Mannschaft seiner Sport-Union beziehen - "sondern ganz generell, dass das Leben für alle wieder normaler wird. Dann profitiert der Sport automatisch. Letztendlich lebt der von den Emotionen auf den Rängen." Natürlich sei es schön, auch ohne Zuschauer überhaupt weiterspielen zu dürfen, "aber mal unabhängig von finanziellen Dingen ist das lange nicht dasselbe". Der Glaube, dass alles wieder so wird wie vor der Corona-Pandemie, wird in Neckarsulm natürlich auch durch das Impfen genährt. Trotzdem glaubt Kai Stettner nicht wirklich daran, "dass wir diese Saison nochmal mit Zuschauern spielen werden".
Das bisher beste erste Bundesliga-Drittel mit 15:5 Punkten

Gleichwohl ist der Geschäftsführer optimistisch, "dass wir diese Saison gut abschließen und hoffentlich zur neuen Saison endlich wieder mit Zuschauern spielen können und das Interesse dann auch sehr groß sein wird, wenn man eine gute Runde hingelegt hat". Das bisher beste erste Bundesliga-Drittel mit 15:5 Punkten hat bereits jetzt Eindruck hinterlassen, betont Kai Stettner: "Man merkt, dass die Aufmerksamkeit groß ist, wenn der sportliche Erfolg so da ist natürlich umso mehr. Die ganzen Rückmeldungen, die wir bekommen, sind schon sehr positiv - und das stimmt mich echt optimistisch, dass es mit Fans weitergeht."
Den Ausklang eines ohnehin sehr schwierigen Jahres hatten sich die Falken anders gewünscht. Aber eine Pandemie kennt keine Gnade, traf die Falken in den letzten Wochen 2020 hart. Quarantäne, zahlreiche Spielausfälle, verbunden mit dem Abrutschen ans Tabellenende der DEL2. "Klar sind wir unzufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf", macht Geschäftsführer Stefan Rapp keinen Hehl. Das Team hat sich in den wenigen Spielen bislang nicht finden können, was durch Verletzungen zusätzlich erschwert wurde. Das führt für Rapp zwangsläufig dazu, die Zielsetzung - wieder unter die Top Vier zu kommen - zu korrigieren. "Wir sollten uns fragen, ob es aufgrund der Pandemie, aufgrund der Erfahrungen, die wir gemacht haben, aufgrund einer nicht stabilen Planbarkeit, nicht oberstes Ziel erstmal sein sollte, die Playoffs direkt zu erreichen, um dann die nächsten Ziele zu definieren."
Die Falken haben gut 1000 Buchungen pro Heimspiel
Das wirtschaftliche Ziel ist, DEL-2-Eishockey in der nächsten Saison noch zu gewährleisten. Da ist Rapp guter Hoffnung: "Wenn nichts ganz Gravierendes mehr passiert, können wir die Saison 20/21 überleben. Mit der Unterstützung unserer Partner, die maßgeblich daran beteiligt sind. Wie auch unsere Fans." Durchschnittlich gut 1000 Buchungen pro Heimspiel über Liveanbieter Sprade ermöglicht es den Falken, entgangene Umsätze teilweise zu kompensieren. Auch neue Sponsoren sind hinzugekommen, wenngleich Rapp bemerkt, dass es deutlich schwerer geworden ist. So wurden auch Gespräche mit einem neuen Trikotsponsor noch nicht zu Ende gebracht.
In Sachen Impfstoff bleibt Rapp skeptisch: "Ich denke nicht, dass es noch auf die aktuelle Saison Einfluss haben wird." Es wird erst einmal bei Geisterspielen bleiben.