Ansichten eines Maskottchens: Wie es sich anfühlt, Stimmchen zu sein
Belma Ygit aus Obersulm schlüpft seit vielen Jahren für die Heilbronner Stimme ins Stimmchen-Kostüm. Wie sich das anfühlt und was man als Maskottchen erlebt, erzählt Belma im Interview.

Belma Ygit ist selbstständig und schlüpft nebenbei als Promoterin für die Heilbronner Stimme seit 2016 regelmäßig ins Stimmchen-Kostüm. Was die Obersulmerin erlebt, wenn Stimmchen jeden November 40 Kindergärten beim Projekt Zeitung im Kindergarten besucht, erzählt sie im Interview.
Neben Stimmchen warst du auch schon mal Prinzessin. Macht es einen Unterschied, in welchem Kostüm du steckst?
Belma Ygit: Wenn ich in ein Kostüm schlüpfe, werde ich direkt zu der Figur, die ich darstelle. Bin ich Stimmchen, fühle ich mich wie Stimmchen. Dann rede ich automatisch nicht mehr und fühle mich direkt gut. Das kommt ganz von allein und sehr unmittelbar.
Ist es ein harter Job?
Belma: Ja, finde ich schon. Wenn man lange im Kostüm steckt, wird es schwer und drückt auf die Schultern. Gehen und Treppensteigen sind schwierig, weil das Kostüm steift ist. Und wenn ich mich viel bewege, fällt das Atmen schwer. Schließlich steckt man unter jeder Menge Plüsch. Und dann natürlich die Hitze: Es ist wirklich heiß im Kostüm.
Das heißt, im Sommer ist der Job heftig?
Belma: Oh ja. Das ist echt heftig. Das könnte ich, glaube ich, nicht. Aber auch in den Kindergärten ist oft hochgeheizt. Wenn wir dann noch Spiele oder Sport machen oder Tanzen, dann schwitzt man ordentlich. Und wenn ich schwitze, kann ich kaum noch atmen, weil es im Kostüm keine Abkühlung gibt. Die Luft ist stickig, warm und es fehlt der frische Sauerstoff.
So ein Kostüm ist auch recht eng. Hast du da eigentlich nie Platzangst?
Belma: Nein. Aber wenn jemand dazu neigt oder etwas fülliger ist, ist der Job sicher nichts für ihn. Man steckt in der sperrigen Rolle und kann sich nur sehr eingeschränkt bewegen. Es gibt bloß drei kleine Löcher oben, durch die frische Luft kommt. Über den Öffnungen für die Augen ist schwarzer Stoff gespannt - das schränkt die Sicht ein. Wobei für mich das größere Problem ist, dass die Augenlöcher zu niedrig für mich sind. Ich muss darum immer nach unten schauen, um gut zu sehen. Also: Man kann da schon Beklemmungen kriegen.
Was magst du an der Arbeit und daran, das Stimmchen zu sein?
Belma: Mit den Kindern ist es echt toll! Sie lachen und freuen sich unheimlich, wenn sie das Stimmchen sehen. Dann freue ich mich auch immer. Es ist einfach sehr positiv für mich. Die Kinder strahlen richtig. Dadurch werde auch ich richtig positiv aufgeladen, wenn man das so sagen kann. Ich fühle, dass ich etwas Tolles für die Kinder mache und das macht mich glücklich.
Aber es gibt sicher auch schwierige Situationen?
Belma: Schwierig wird es, wenn zu viele Kinder auf einmal auf mich losrennen, um Stimmchen zu umarmen. Ich muss dann aufpassen, dass sie mich nicht umwerfen. Rennen beim Versteckspielen oder Treppenlaufen ist auch immer ein Problem. Aber das hält sich alles in Grenzen. Insgesamt muss ich einfach sagen: Ich finde es toll, dass es das Stimmchen gibt und dass man so etwas macht. Für Kinder ist das, glaube ich, sehr wertvoll.