Iris Layer, eine Vertraute der Kleinsten
Iris Layer bringt Kinder seit mehr als 20 Jahren in Bewegung und ist mit ihrer Purzelstube gefragter denn je. Aktuell liegt ihr Angebot coronabedingt auf Eis, die ehemalige Leiterin des SVL-Kinderturnens setzt ihre Hoffnung aber auf 2022.

Mit ihrem vollen Namen kennen sie wohl die wenigsten Kinder in und um Leingarten. Werden die Kleinen größer, ist das freundliche Frauen-Gesicht oftmals wieder vergessen. Und doch hinterlässt Iris Layer häufig einen bleibenden Eindruck in den jungen Köpfen. Nimmt prägenden Einfluss auf die motorische und soziale Entwicklung. Ganz unterbewusst.
Aus nicht wenigen Kindermündern posaunte vor Jahren noch ein freudiges „Maja“, wenn sie an der Leingartener Festhalle vorbeizogen. Damals, als die heute 50-Jährige dort noch für den SVL ihre bunte Handpuppe als wiederkehrendes Ritual vor den kleinen, aufmerksamen Äuglein schwang und das Kinderturnen verantwortete.
Vielen Eltern ist Iris Layer ebenfalls vertraut. Mit einem Namen, der für die frühe Förderung kindlicher Bewegung steht. Und noch für vieles mehr. „Mein Mann sagt immer, ich bin in Leingarten bekannt wie ein bunter Hund“, gesteht Layer lachend. Auch die mittlerweile 15-jährige Tochter Mara lernt das früh, als sie nur noch aus dem Kinderwagen winkt, weil die Mama sowieso alle paar Meter begrüßt wird. Iris Layers vier Kinder sind es auch, die die gelernte Arzthelferin vor über 20 Jahren in die erste Krabbelgruppe und zum Kinderturnen bringen. Zunächst als Teilnehmerin, dann als Helferin und Organisatorin. „Ich bin da einfach reingerutscht“, erinnert sie sich. Und bis heute mit viel Leidenschaft hängen geblieben.
Übungsleiterin mit B-Lizenz und enger Bindung zu Kindern und Eltern
Layer verantwortet zwischenzeitlich das Leingartener Kinderturnen, bildet sich stets weiter, wird zur Übungsleiterin mit B-Lizenz, ehe sie 2007 ihre eigene „Purzelstube“ im Industriegebiet eröffnet und sich privat vorwiegend Babys und Kleinkindern widmet. Dazu bietet sie Yogakurse für Kleine und Große. „Irgendwann wird es einfach zu viel“, sagt sie zum Rückzug aus dem Ehrenamt. Zu tun hat sie dennoch mehr als genug: „Ich hatte noch nie so einen Zulauf.“ Bis zum Ausbruch der Coronavirus-Pandemie. „Seitdem bin ich wegen des Mindestabstands quasi auf Eis, das geht mit kleinen Kindern einfach nicht.“ Hilferufe von Eltern hat sie seitdem per Telefon schon so manche erhalten. Es geht je gerade bei den Kleinsten nicht nur um die reine Bewegung, sondern um vieles mehr, betont Iris Layer: „Der soziale Austausch fehlt, unter sich sein, das Treffen mit Leidensgenossinnen, die Seelsorge.“
Große Sorgen um die motorische Entwicklung der Kinder selbst macht sich Layer trotz der Pandemie nicht: „Bis zum zehnten Lebensjahr ist das Aufnahmefenster weit geöffnet – die Kinder werden das wieder aufholen, wenn man sie lässt.“ Und wenn weiter genug Angebote bestehen. „Was sowieso schon am Einschlafen war, könnte jetzt ganz sterben“, warnt Layer, die über die Jahre bei Fortbildungen ohnehin eine sinkende Bereitschaft für das Engagement ausmachen musste: „Es wird weniger und der Altersschnitt geht damit auch immer weiter runter.“ Selbst in ihrer großen und einst sehr aktiven Heimatgemeinde Leingarten besteht aktuell kein Angebot für das Kinderturnen mehr: „Ich hoffe sehr, dass das nach der Pandemie wieder anders wird.“ Bräuchte es Aufbauhilfe – Iris Layer ließe sich vielleicht auch zurückgewinnen. Ihre Kompetenz hat die 50-Jährige längst bewiesen.
Die simple Devise: Kinder lernen von anderen Kindern
Layer ist dennoch niemand, der sich selbst lobt. Kein Mensch, der es nötig hat, die eigene Erfahrung in den Vordergrund zu stellen. „Kinder lernen von anderen Kindern – ich habe es leicht“, sagt sie nur. Große Konzepte brauche es selten, sondern lieber Kleingeräte: „Die Kinder zeigen einem von allein viel damit, wenn man sie lässt.“ Das ist es, was Iris Layer vor allem auch den Großen beibringen möchte: „Einfach mal machen lassen, dann kommt unheimlich viel zurück.“ Allzu kompetitiv soll es dabei nie werden. Bewusst nennt Iris Layer ihr Angebot deshalb auch Purzelstube und nicht Kinderturnen. Es gehe nicht um Leistungsvergleich der kleinen Teilnehmer, den die Eltern ohnehin zu häufig betreiben.
Für 2022 hat Iris Layer „starke Hoffnung“ endlich wieder arbeiten zu können, wie sie es vor der Pandemie getan hat. Und vielleicht noch etwas mehr. Schließlich ist sie gefragter denn je. Und will auch weiter bleibenden Eindruck in den jungen Köpfen hinterlassen.