Ausflüge in die Natur: Fünf tolle Tagestrips in der Region
Von Hessigheim über Albstadt bis zum Odenwald: Wir geben fünf Tipps für Raus-aus-dem-Alltag-Tagestrips, die sich ganz besonders lohnen - für Kleine, für Große, für alle.
Wild und wunderbar
Ein Ausflug zu den Hessigheimer Felsengärten ist nicht nur was für Kletterer.

Natürlich, die Menschen wissen, wo es schön ist. Und dort zieht es dann alle besonders hin. So werden die schönen Orte auch schnell ganz schön voll. Das gilt auch für den herrlich schmalen und ursprünglichen Pfad durch die Hessigheimer Felsengärten, auf dem das Wandern dann zum Ausweichmanöver wird. Muss es aber nicht. Ruhig und friedlich findet man den Ort vor, wenn man früh morgens kommt. Oder dann, wenn sich ein warmer Sommertag dem Ende neigt und man der Sonne weit hinten im Westen beim Untergehen zusehen kann - fast allein.
Vom Wanderparkplatz der Felsengärten sind es nur wenige hundert Meter auf ebener Strecke, bis man hoch oben über dem Neckar thront, vor sich mächtige Felstürme, die sich längs einer Kluft vom Hang gelöst und ein Stück talwärts geneigt haben. Tief unten der Fluss. Endlos.
Auch wenn der Naturpfad, den man vom Wanderparkplatz der Felsengärten in ein paar Minuten erreicht, nur wenige Hundert Meter lang ist, ehe er sich hinab ins Tal und in Richtung Felsengartenkellerei schlängelt, bietet er doch herrliche Fernblicke, Sicht auf die Steillagen, die unzähligen Schrebergärten mit ihren prall gefüllten Obstbäumen und den blauen friedlichen Neckar weit, weit unten. Und endlos. Mancher Busch rankt sich wie ein Fensterrahmen, durch den man auf die Heimat blickt. Und die ist wirklich bezaubernd schön hier. Grund genug jedenfalls, Platz auf einer der Bänke zu nehmen und das alles lieber in Ruhe, denn in Eile zu genießen. Wen es dennoch weiterzieht, der kann, selbst zur Abendstunde und am Morgen, eine Wanderrunde entlang des Neckars bis hinein nach Hessigheim und von dort wieder hoch in die Weinberge anschließen.
Der perfekte Draußen-Tag
Greifvögel und Hirsche, eine Abkühlung im Bach und schöne Waldwege: Die Wanderung ab Burg Guttenberg durchs Fünfmühlental bringt jeder Generation Freude.

In den Rucksack muss in jedem Fall eines: ein Handtuch. Denn kurz hinter der Siegelsbacher Mühle wartet nicht nur eine schöne Grillstelle mit Picknickplatz im Wald. Sondern auch das Wasser. Flugs geht es den kleinen Pfad hinab zum Mühlbach. Den finden nicht nur Kinder toll. Ziemlich schnell ist klar, dass das hier kein Geheimtipp ist. Aber wer clever plant und früh am Morgen kommt, der hat dieses kleine Paradies meist noch für sich.
Los geht es aber an anderer prominenter Stelle. Für eine Wanderung durchs Fünfmühlental ist die Burg Guttenberg in Haßmersheim ein guter Start- und Zielpunkt. Ab dem Parkplatz an der Burg Guttenberg (Burgstraße 1 in 74855 Haßmersheim) führt der Wegweiser den Wanderer hinab zur Siegelsbacher Mühle, weiter durch den Wald bis zur Grillhütte und dem Damwildgehege, dann zurück durch den Wald zur Burg Guttenberg. Um 11 und 15 Uhr finden hier Flugshows statt, Dauer rund 1 Stunde. Der Besuch bei Adlern, Falken und Uhus ist ziemlich beeindruckend.
Danach kann man bei einem Rundgang alle Tiere bestaunen und in der Burgschenke einkehren. Wer mit Kinderwagen unterwegs ist, kann auch von Süden her den Bach und die Tiere erreichen, ab dem Parkplatz am Römersee oder der Kugelmühle. Das Fünfmühlental beginnt im Bad Rappenauer Stadtteil Zimmerhof, etwa 2 km nordöstlich der Stadtmitte von Bad Rappenau, und reicht bis zur Straße Siegelsbach-Gundelsheim.
Weitere Infos auf burg-guttenberg.de und auf siegelsbachermuehle.com
Urlaub im Wald- und Wiesenkino
Premiumwandern: Die Hossinger Leiter ist eine von zehn Traufgang-Touren auf der Schwäbischen Alb.

Der Startpunkt an der Traufganghütte Brunnental ist nicht nur Ort des Aufbruchs, sondern für die ganze Familie schon am frühen Morgen Anlass für den freudigen Gedanken an einen sehr gemütlichen Tagesausklang. Aber erst einmal los: Der Wanderweg Hossinger Leiter ist vorbildlich ausgeschildert. So bleibt von Beginn an Zeit, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren – den Weg und sein wunderhübsches Drumherum. Es ist nicht übertrieben, Albstadt mit Blick auf sein Wanderwegenetz als kleines Natur-Juwel zu bezeichnen. Und der Ort auf der Schwäbischen Alb ist von Heilbronn und Umgebung aus in nur etwa eineinhalb Stunden Fahrzeit zu erreichen - ein perfektes Ziel für einen Tagestrip.
Der Weg steigt an und führt im Wald immer weiter zu auf die eisernen Stufen, die eingehauen sind in den kalten, weißgrauen Jurafels. Da schaut man schon einigermaßen ehrfürchtig nach oben. Gleichzeitig sind die Ausblicke ins Tal und bis hinüber in den Schwarzwald, die sich immer wieder auftun, eine Wucht. Wer vom Aufstieg müde Füße hat, macht nach der Stufen-Passage Rast an der Vesperhütte mit Grillplatz. Oder viel besser: Man läuft ein kleines Stück weiter und setzt sich ein wenig abseits des Weges ins Gras.
Das alles genießen auch Kinder. Stöcke werden zum Hirschgeweih, die dichten Gebüsche zu grandiosen Verstecken. Weiter auf dem etwa 9 Kilometer langen Rundweg sausen sie mal vorneweg und verlieren ein anderes Mal fast den Anschluss - weil der Wald wieder etwas Aufregendes offenbart hat. Nicht zuletzt die großen Felsen, die wie ein Magnet wirken, so wunderbar kann man hier kraxeln.
Die Rundwanderung entlang der Traufkanten der Schwäbischen Alb führt fast ausschließlich über Waldboden.
Alle Infos zur Route sowie den weiteren Traufgangtouren unter traufgaenge.de und albstadt-tourismus.de
Auf den Heimatgipfel
Auf Vulkanspuren: Ein Ausflug in den Odenwald und hinauf auf dessen höchste Erhebung, den Katzenbuckel

Zu sehen ist er von vielen Stellen der Region aus. Stolz wie ein König erhebt sich der Katzenbuckel inmitten des Odenwaldes. Gut, er ist ein kleiner König, vergleicht man ihn mit so manchem Konkurrenten selbst im Voralpenland. Aber hier geht es ja wahrlich nicht um Konkurrenzkampf. Sondern um einen schönen Tag. Und den kann man auf der höchsten Erhebung des Odenwaldes – diesen Superlativ darf sich der Katzenbuckel mit seinen knapp 630 Metern Höhe in jedem Fall an die Brust heften – zweifelsfrei erleben. Nicht zuletzt aufgrund seiner beachtlichen Geschichte: Er verdankt seine Entstehung mehreren Vulkanausbrüchen vor 60 Millionen Jahren.
Die rund 6,5 Kilometer lange Tour rund um den Katzenbuckel ist nicht anspruchsvoll. Oder anders gesagt: herrlich gemütlich. Erst entlang an Wiesen geht es schließlich in den Wald hinein, und man spaziert im kühlen Schatten der Bäume, die nun im Sommer ihre Blättermarkise großzügig ausgefahren haben. Den Katzenbuckel behält man dabei gut im Blick. Und natürlich wäre es viel zu schade, nur die Runde um ihn, aber nicht den Weg auf ihn zu laufen. So verlässt man nach etwa drei Kilometern den breiten Forstweg und marschiert bergauf – auf schmalem Naturpfad, den Duft des sommerwarmen Waldbodens in der Nase. Oben angekommen, flugs noch die Treppenstufen des Aussichtsturms hinter sich gebracht, und dann liegt es vor einem: das ganze Meer des Odenwaldes. Das Neckarland im Süden, die Rheinebene hinten im Westen.
Direkt im Anschluss lohnt ein Besuch des kleinen Sees, unterhalb des Aussichtsturms und der „Weg der Kristalle“, der auf zwei Kilometern entlang interessanter geologischer Punkte führt und die Besonderheiten des Vulkans erklärt.
Wer rund um den Katzenbuckel laufen möchte (und auf ihn hinauf), parkt zum Beispiel am Wanderparkplatz am Sportplatz, Eberbacher Weg 7, in 69429 Waldbrunn-Waldkatzenbach. Von dort sind es nur noch rund 100 Höhenmeter bis zum Katzenbuckel. Wer an schöner Stelle einkehren möchte, fährt nach der Wanderung wenige Kilometer nach Waldbrunn-Oberhöllgrund zum idyllisch gelegenen Landgasthaus zur Mühle (landgasthaus-zurmuehle.de). Wer seinen Magen also leise knurren hört, muss nicht weit fahren, um diesem Tag einen rundum würdigen Abschluss zu verpassen.
Den Wald spüren

Da heißt es immer, in der Region gebe es keine Ecken wie im Schwarzwald, auf der Alb oder in der Pfalz. Schöne Weinbergwege, ja, aber ursprüngliche Naturpfade? Da sei hier nicht viel zu holen. Stimmt aber nicht. Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte. Und mit dieser im Hinterkopf dürfen wir uns ganz schön selbstbewusst zurücklehnen. Wir haben nämlich einfach von allem was! Nicht nur, aber eben auch: wunderbare Waldwildnis.
In der Bodenbach- und Tobelschlucht südlich von Wüstenrot beispielsweise. Der Rundweg ist ab dem Parkplatz Seewiese südlich der Gemeinde gut ausgeschildert. Besonders dankbar an einem heißen Sommertag: Fast der komplette Weg verläuft unter dem kühlenden Dach des Laub- und Nadelwaldes. Ganz automatisch schärft sich im Laufe der Tour durch das schöne Naturschutzgebiet der Blick für Kleinigkeiten. Für Farne und Kräuter. Für Käfer und Schnecken. Aber auch für die Sicht nach oben in die stolzen Baumkronen, durch die sich das warme Sonnenlicht immer stärker seinen Weg bahnt.
Über dichtes Wurzelwerk und auch mal über Baumstämme und Steine geht es auf und ab durch die zwei Schluchten. Der Waldboden ist grün und dicht bewachsen, die Pfade sind schmal und urig – eine Freude zu laufen. Kinder spielen am Bach, steigen die Waldhänge hoch hinauf, finden Halt an Wurzeln, spähen in kleine Höhlen, hüpfen von Stein zu Stein in der Tobelschlucht oder fangen das von der Decke des mächtigen Hohlen Steins tropfende Wasser auf. Die Hosentaschen dabei immer reicher gefüllt mit Steinen, Zapfen und Stöcken.
Start- und Endpunkt der kleinen, vier Kilometer langen Tour, auf der es sich unterwegs prima picknicken lässt, ist der Wanderparkplatz Seewiese, südlich von Wüstenrot, ab hier zunächst dem Schild Richtung Bodenbach-, dann Richtung Tobelschlucht folgen.