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Handel in Pandemiezeiten: Originalverpackt im Keller

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Feinkost Geiger begann am Marktplatz Heilbronn zeitgleich mit den strikten Corona-Maßnahmen. Seither hoffen die Brüder aus Nordheim auf eine Rückkehr zu einem normalen Geschäftsbetrieb - denn die Innenstadt, sagen sie, habe mehr zu bieten, als manch einer glauben mag.

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Ausgerechnet dann, als es so richtig los ging mit den Corona-Maßnahmen, haben die drei Brüder Geiger und Edlich aus Nordheim am Heilbronner Marktplatz ihr Feinkostgeschäft eröffnet. Seither kennen sie es nicht anders. Dabei war ihr Konzept eigentlich völlig anders gedacht. Als Erlebnisgastronomie, mit Schmecken und Fühlen. Doch wie will man Kunden, die Masken tragen müssen, etwas zum Probieren anbieten? Das fragt sich Metzgermeister und Inhaber Christian Geiger nun seit einiger Zeit.

Kunden nehmen mit Erstaunen Veränderung wahr

Die Angebotstische stehen originalverpackt im Keller. „Aber wir sind flexibel“, sagt der 32-Jährige. Wer heute bestehen wolle in der Heilbronner Innenstadt, müsse flexibel bleiben. Es sei vieles im Wandel, und es falle ihm immer wieder auf, dass Menschen aus dem Landkreis die Innenstadt Heilbronn gar nicht so in Erinnerung haben, wie sie heute ist. Bedingt durch Corona seien viele monatelang nicht mehr in die Stadt gekommen und so könne es durchaus passieren, dass Kunden erstaunt feststellen, mit Geiger jetzt einen Feinkostladen am Marktplatz zu haben.

Die Metzger-Brüder aus Nordheim (von links): Christian Geiger, Jan Edlich, Dennis Geiger
Die Metzger-Brüder aus Nordheim (von links): Christian Geiger, Jan Edlich, Dennis Geiger  Foto: privat

„Es gibt in Heilbronn heute tolle, familiengeführte Betriebe“, sagt Christian Geiger. Schade sei natürlich der Wegfall von Sport Saemann in der Kaiserstraße. Und sicher könne die Attraktivität der Innenstadt weiter gesteigert werden – weg vom Image Dönerstube-Barbershop-Wettbüro-Nagelstudio-Sonderpreisjuwelier.

Dauerthema Drogenproblematik

Wie einige andere Betriebe sehen auch die Geigers, dass es am Markplatz eine Problematik mit der Drogenszene gibt. Manchmal habe man den Eindruck, dass die Stadt das gar nicht lösen wolle, kritisieren die Metzger-Brüder. In anderen Städten sei das besser gemacht, sagt Mitinhaber Jan Edlich (30). „In Frankfurt findet man das Milieu eher beim Bahnhof und nicht im Stadtzentrum.“ Es sei schon vorgekommen, dass unter Drogen stehende Menschen ins Geschäft purzelten und Einrichtung umwarfen. Das seien einzelne Fälle, betont Christin Geiger – gut für die Einkaufsatmosphäre ist das aber nicht.

Feinkost Geiger folgte Anfang 2020 in die Räumlichkeiten in der Kaiserstraße auf das Modegeschäft Peter Hahn. Wegen Corona gab es bereits bei den Renovierungsarbeiten Probleme. Handwerker konnten nur entzerrt arbeiten, der Ablauf verzögerte sich.

Was sich die Brüder von der Stadt wünschen, sind mehr Aktionstage. Eben das, was wegen Corona jetzt so wenig stattfindet. Nightshopping und so weiter. Das bringe viel Kundschaft. Und vom den Markttagen profitierten sie ebenso. „Wir bereuen es nicht“, sagt Christian Geiger in Bezug auf die Entscheidung, nach Heilbronn zu gehen - obwohl sie Corona nicht auf dem Schirm hatten.

Freunde bestellen Weihnachtsgeschenke online

Edlich kann sich an Kindheitstage erinnern, als er mit seiner Mutter zum Shoppen nach Heilbronn gefahren ist. „Da war die Stadt immer voll.“ Doch er ist sich bewusst, dass Heilbronn mit den Entwicklungen zu kämpfen hat, die alle Innenstädte betreffen. Christian Geiger erzählt, er habe selbst Freunde, die ihre Weihnachtsgeschenke nur noch online bestellten. Und dazu das vermehrte Homeoffice, für sie als Mittagstisch-Anbieter bedauerlich.

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