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Digitale Transformation im Handwerk

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Auch das Handwerk muss sich dem Thema Digitalisierung stellen. Mit zahlreichen Initiativen und Hilfsangeboten will die Landesregierung dafür sorgen, dass die meist kleinen Betriebe den Wandel erfolgreichen gestalten können. Die Bandbreite innerhalb des Handwerks ist beim Thema Digitalisierung enorm.

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Viele Bereiche im Handwerk, wie zum Beispiel die Schreinerei, sind ohne digitale Planungetools nicht mehr vorstellbar.
Viele Bereiche im Handwerk, wie zum Beispiel die Schreinerei, sind ohne digitale Planungetools nicht mehr vorstellbar.  Foto: Skipper (426456405)

Handwerksvertreter wie Ulrich Bopp, Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, ärgern sich, wenn immer von Industrie 4.0 gesprochen wird. Denn natürlich ist die digitale Transformation auch im Handwerk ein Riesenthema. Aufgrund der Vielfalt der handwerklichen Gewerke und der meist kleinen Betriebsgrößen sind die Herausforderungen hier besonders groß.

Viele Betriebe und Branchen haben sich auf die digitale Zukunft eingestellt. In der Baubranche etwa ist das Building Information Modeling (BIM) auf dem Vormarsch, also die vernetzte Planung von Gebäuden mithilfe intelligenter Software. Experten gehen davon aus, dass BIM ein zentrales Element zukünftigen Bauens sein wird. Denn durch die Modellierung und Vernetzung von Bauwerksdaten kann Energie eingespart werden und Schäden frühzeitig erkannt werden.

Digitalisierungsprämie

Ganz wichtig für das Handwerk sind Förder- und Unterstützungsangebote seitens der Politik. Das Land Baden-Württemberg ist hier an vielen Stellen aktiv, um die Betriebe bei der Digitalisierung zu unterstützen. So hat die landeseigene L-Bank die Digitalisierungsprämie Plus aufgelegt, die die Zuschussförderung mit einem zinsverbilligten Darlehen verbindet. Mit der Prämie können Betriebe beispielsweise die Digitalisierung von Produktion und Dienstleistungen oder Hardware und Software und damit verbundene Schulungen für die Mitarbeiter mitfinanzieren.

Große Bedeutung für das Handwerk im Land hat die Zukunftsinitiative „Handwerk 2025“. Im Fokus stehen die eng miteinander verbundenen Themen Personalentwicklung, strategische Ausrichtung, neue Geschäftsfelder und Digitalisierung. Das Land unterstützt die Betriebe in diesen Bereichen auf unterschiedliche Weise. Während bei einigen Handwerkern die Informationsvermittlung und die Sensibilisierung für die Chancen der Digitalisierung im Vordergrund stehen, geht es bei anderen um konkrete Digitalisierungsprojekte im Betrieb. Der Erfahrungsaustausch zwischen den Handwerkern spielt hier ebenso eine Rolle wie Digitalisierungs-Werkstätten oder geförderte Modellprojekte.

Politik will Rahmenbedingungen schaffen

Technical sketch in touchpad held by mechanic
Technical sketch in touchpad held by mechanic  Foto: (145593703)

"Das Handwerk ergreift die aus der Digitalisierung erwachsenen Chancen, integriert digitale Technologien und Prozesse und stellt sich den damit verbundenen Herausforderungen“, sagte der für Digitalisierung zuständige Innenminister Thomas Strobl (CDU) unlängst beim dritten Digitalisierungssymposium des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT). Klar sei aber auch, dass das Handwerk nur so erfolgreich sein könne, wie es die Rahmenbedingungen erlaubten.  „Für diese richtigen Rahmenbedingungen zu sorgen - das ist Aufgabe der Politik. Wir in Baden-Württemberg gestalten den digitalen Wandel daher mit aller Kraft und gehen weiter so entschlossen voran wie kein anderes Land", versprach Strobl.

Dazu gehört auch die lückenlose Versorgung mit Breitbandanschlüssen, die es in Baden-Württemberg immer noch nicht gibt. Auf dem Symposium beklagten die Handwerker die oft mangelhafte lokale Infrastruktur gerade in ländlichen Gebieten.

Um die Transformation ins digitale Zeitalter erfolgreich zu gestalten, muss die Digitalisierung bereits in der Ausbildung eine zentrale Rolle spielen – auch darüber sind sich Handwerksvertreter im Land einig. Mit Apps und anderen digitalen Lernformaten sollen die jungen Menschen auf die digitale Zukunft vorbereitet werden. Doch naturgemäß gibt es im Handwerk Grenzen. Bei dem BWHT-Symposium wurde betont, dass praktische Arbeit und Ausbildungsinhalte nicht durch Digitales ersetzt werden sollen. Es gehe eher darum, die Ausbildung sinnvoll digital zu ergänzen.

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