Gewerbeverein Neckarsulm erwartet schnelle Unterstützung des Handels
Ein Jahr zum Vergessen: Nicolas Härdtner, der den Gewerbeverein in einer der wichtigsten Städte der Region führt, spricht über die Situation im Zentrum. Neckarsulm hat unterdessen große Erwartungen an ein neues Geschäft, das im April eröffnet.

Das Jahr 2020 ist aus Handelssicht zum Abhaken und Vergessen: Zu dieser Einschätzung kommt Nicolas Härdtner, der den Neckarsulmer Gewerbeverein führt. Trotz geschlossener Geschäfte und eines ungewiss langen Lockdowns ist die Stimmung unter den Mitgliedern noch einigermaßen gut. Es gebe noch eine Zuversicht und eine kämpferische Stimmung, sagt der Vereinsvorsitzende. "Zum Aufgeben ist es zu früh."
Betriebe brauchen aus Sicht des Vereinsvorsitzenden eine kurzfristige Perspektive
Der zweite Lockdown im wichtigen Vorweihnachtsgeschäft setzt den Unternehmen trotzdem gewaltig zu. Konnte Firmen möglicherweise im ersten Lockdown noch von Rücklagen leben, sind diese nun häufig aufgezehrt. Eine klare Forderung hat deshalb Nicolas Härdtner in Richtung der Politik: Die Betriebe bräuchten eine "kurzfristige Perspektive", sagt er. Entscheidend sei, dass sie finanziell unterstützt werden. An einer langfristigen Perspektive für die Zeit nach Corona arbeiteten die Händler bereits, das erfährt Nicolas Härdtner: Es gehe darum, den Menschen ein persönliches Einkaufserlebnis zu bieten.
Geschäfte müssen in die Stammkunden investieren
Über die Zukunft von Innenstädten wird zurzeit rege diskutiert. Es geht um die Frage, viele Geschäfte tatsächlich bis zum Ende der Corona-Beschränkungen überleben werden. Händler in Neckarsulm wissen, so jedenfalls die Einschätzung von Nicolas Härdtner, dass sie sich anders orientieren müssen. "Für die Innenstädte wird das Stammkundengeschäft wichtiger werden." Die Pflege dieser Einkäufer sei wichtiger als die der Laufkundschaft. Davon geht der Vorsitzende des Gewerbevereins aus. Im Frühjahr durften Geschäfte noch Waren vor Ort an Kunden geben, das ist nun nicht mehr möglich. Nicolas Härdtner weiß von Einkäufern, die trotzdem den Händlern die Treue halten.

Die Neckarsulmer Innenstadt ist ein Magnet, das hat sich auch vor dem ersten Advent gezeigt. Damals galt zwar schon eine Maskenpflicht in der Fußgängerzone, allerdings konnten Läden noch öffnen. Die Stadt schaltete ihre neue Weihnachtsbeleuchtung ein, parallel dazu bot der Einzelhandel einen langen Einkaufsabend an. Die Menschen seien gekommen, erinnert sich der Gewerbevereins-Vorsitzende Härdtner. Nur: Vergleichbar mit dem Zentrumstrubel von 2019 sei das nicht gewesen. Der zweite Einkaufsabend 2020 war dann schon wieder von Corona bestimmt: Es gab ihn, allerdings sei wegen der deutlich gestiegenen Corona-Zahlen viel weniger losgewesen als in der Woche davor.
Ins ehemalige Modehaus Diemer kommt wieder ein Bekleidungsgeschäft

Das Neckarsulmer Zentrum steckt im Wandel. Das Modehaus Diemer ist Geschichte und wird zurzeit umgebaut. Neben Wohnungen und Büros kommen zwei Geschäfte ins Erdgeschoss. Geplant ist, so jedenfalls die Investoren, dass der sogenannte Wunderschön-Store im April öffnet, der auf 250 Quadratmetern Damenoberbekleidung führt. Nicolas Härdtner ist froh über diese Lösung. Das renovierte Haus könnte an seine einstige Funktion als Publikumsmagnet im Herzen Neckarsulms anknüpfen. "Das Modegeschäft ist eine Bereicherung", sagt der Gewerbevereins-Vorsitzende.
Im Verein laufen schon die Überlegungen, wie es nach Corona weitergeht. Dabei arbeitet den Händler eng mit dem Stadtmarketing zusammen. Auch beim großen Festjahr bringen sich die Geschäfte ein, 2021 will die Stadt ganz groß die erste urkundliche Erwähnung vor 1250 Jahren feiern. Und klar, kommen Corona-Vorgaben mit Lockerungen, will der Einzelhandel schnell sein. "Wir wollen schnell reagieren und schauen, dass es Lösungen gibt."