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Beim Nordic Walking kommt es auf die richtige Technik an

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Nordic Walking boomt, aber viele machen es falsch – Übungsleiterin Corinna Busch gibt Tipps zum richtigen Einsatz der Stöcke.

Von Ute Schröder

 

Nordic Walking ist echter Ganzkörpersport, allerdings ist die richtige Ausführung extrem wichtig. Foto: Archiv/dpa
Nordic Walking ist echter Ganzkörpersport, allerdings ist die richtige Ausführung extrem wichtig. Foto: Archiv/dpa  Foto: Swen Pförtner (dpa)

Raus an die frische Luft und bewegen! Das ist vielen Menschen in der Corona-Krise ein Bedürfnis. In den Parks der Republik sieht man neben Spaziergängern und Joggern auch viele, die sich für Nordic Walking entschieden haben. „Das freut mich sehr“, sagt Trainerin Corinna Busch. „Aber ganz wenige beherrschen die Technik richtig.“ In speziellen Kursen zeigt die zertifizierte Übungsleiterin den Teilnehmern, wie man es richtig macht.

„Ein Vorteil von Nordic Walking ist, dass es die Gelenke schont, weil es nicht zu so großen Erschütterungen kommt wie zum Beispiel beim Laufen“, sagt Corinna Busch. Aber trotzdem kämen die Gelenke gut in Schwung, das Herz-Kreislauf-System werde gefördert genauso wie der Stoffwechsel. „Durch den Stockeinsatz ist es ein Ganzkörpertraining.“ Damit man beim Trainieren aber wirklich alle positiven Effekte erziele, müsse die Technik korrekt ausgeführt werden, so die Bremerhavenerin.

Grundvoraussetzung sind die richtigen Stöcke

Als Grundvoraussetzung gilt: Der Stock muss der richtige sein. „Bitte keine Trekkingstöcke benutzen“, warnt die Trainerin eindringlich. Diese seien zu schwer. Außerdem haben sie keine Schlaufen, ohne die Nordic Walking nicht richtig funktioniert. „Es müssen leichte Stöcke aus Carbonfiberglas sein – und die Länge muss für die eigene Körpergröße passend sein.“ Wenn die Stöcke zu lang sind, komme man nicht in die passende Schrittlänge und verspanne außerdem im ganzen Oberkörper. „Im schlimmsten Fall gibt das Haltungsschäden.“ Grob könne man sagen, so Corinna Busch, dass die Stöcke ungefähr drei Fingerbreit über dem Bauchnabel enden sollten. Oder man wendet folgende Formel an: Körperlänge mal 0,66.

Wer die richtigen Stöcke und dann auch noch die passenden Schuhe gefunden hat, ist bereit, die Technik zu erlernen. Die Koordination beim Nordic Walking hat es in sich: „Kopf und Körper müssen arbeiten. Die Bewegungsabläufe erlernt man nicht in zwei Stunden. Man braucht schon Geduld“, betont Corinna Busch.

Über den Geh-Rhythmus zum Kreuzgang gelangen

Nachdem die Hände ihre korrekte Position in den Schlaufen eingenommen haben, sollten Anfänger die Stöcke einfach mal hinter sich her schleifen lassen. Um sie dann wenig später ganz automatisch im normalen Geh-Rhythmus einzusetzen. Immer wenn die rechte Hand vorne ist, muss der linke Fuß auch vorne sein und umgekehrt. „Die Arme werden eng am Körper geführt, aber so, dass die Stöcke noch Platz haben“, rät Trainerin Busch. Schwingt die Hand nach hinten, streckt sich der Arm und die Finger öffnen sich. Auf dem Weg nach vorne schließt sich die Hand wieder um den Griff. Vorne stößt sich der Nordic Walker dann kraftvoll ab – auf Höhe des vorderen Fußes. „Weiter nach vorn soll der Stock nicht geführt werden.“

Viele machen aber gerade das: Die Stöcke schwingen gar nicht nach hinten, sondern kommen ausschließlich vor dem Körper zum Einsatz. Das sei kontraproduktiv und mache auch nur wenig Freude, sagt Busch. Sie ist „von Haus aus“ eine passionierte Läuferin. „Doch seit ich die Technik des Nordic Walkings beherrsche, weiß ich, wie viel Spaß das bringt.“

Die Vorurteile, Nordic Walking sei ein gemütlicher Spaziergang und eine Verabredung zum Plaudern, findet sie schade. „Wer Nordic Walking richtig ausführt, der wird automatisch immer schneller und sportlicher.“ Und was ihr bei den Kursteilnehmern außerdem auffalle: „Sie trauen sich wieder etwas zu und werden selbstbewusster.“

Die größten Fehler

Falscher oder zu wenig Stockeinsatz. Der Stock schwingt zu wenig, wird nicht kraftvoll genug abgestoßen. Die Stöcke werden mehr getragen, als dass man sie zum Vortrieb nutzt. So kommt die Bewegung aus dem Ellenbogen- und nicht aus dem Schultergelenk.

Pass- statt Kreuzgang. Beim Nordic Walking muss der rechte Arm vorne sein, wenn der linke Fuß vorne ist.

Es werden Wanderstöcke benutzt. Doch ohne Nordic-Walking-Stöcke mit den speziellen Daumenschlaufen geht es nicht.

Die Stöcke passen nicht zur Körperlänge. Teleskopstöcke sollten am Griff, nicht in der Mitte verstellbar sein.

Die Hände werden falsch eingesetzt. Häufig werden die Hände in der Rückwärtsbewegung nicht geöffnet, sondern umklammern den Griff die ganze Zeit. Beim Nordic Walking sollen sie aber eigentlich nur vorne beim Abstoßen wieder kraftvoll geschlossen werden.

 

 

 

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