Die Fußball-EM zum daheim spielen
Drei Fußballspiele für den Hausgebrauch. Vor der EM, während der EM oder danach: Tipp-Kick, Subbuteo und Playmobil-Fußball im Vergleich.
Nur wenige Fans in den Stadien, kein Public Viewing, keine Fanmeilen: Die Fußball-EM wird zu einer reinen TV-Veranstaltung, oder? Es gibt durchaus Möglichkeiten, das Turnier daheim durchzuspielen.
Der Klassiker: Tipp-Kick
Was ist Tipp-Kick?

100 Jahre alt wird das schwäbische Spiel (erfunden in Stuttgart) in diesem Jahr. Die Firma Mieg in Schwenningen dominiert seit 1924 den Markt, der sich hauptsächlich auf Deutschland, Österreich, Schweiz und Tschechien erstreckt. In hunderttausenden, wenn nicht Millionen Haushalten lagert das Spiel in Schränken. Im Keller oder Kinderzimmer. Auf Turnieren und in den Ligen sind allerdings nur 500 Tipp-Kicker aktiv. Tipp-Kick ist analoger Fußball, Fußball zum Anfassen.
Wie funktioniert es?
Das Spiel ist einfach: Man muss nur den Kopf des Spielers antippen, schon kickt dieser mit dem rechten Bein den zwölfeckigen und zweifarbigen Ball. Die Lage des Balles bestimmt, wer als nächstes schießen darf - und wer mit seinem Torwart ein Tor verhindert. „Es braucht keinen großen technischen Aufwand, die Regeln sind einfach“, sagt Peter Funke, der seit 2013 Präsident des Deutschen Tipp-Kick Verbandes (DTKV) ist und in der Bundesliga für die „Flinken Finger Fürstenfeldbruck“ spielt. Zur EM bietet sich auch für Anfänger folgende Turnier-Variante an: Spieler A übernimmt die eine Hälfte der EM-Teilnehmer, Spieler B die andere. So lässt sich der Spielplan durchspielen. Und am Ende heißt der Europameister vielleicht Nordmazedonien oder Finnland.
Was kostet es?
Ein Anfängerset mit zusammenrollbarem Spielfeld aus Filz, je zwei Toren, Torhütern, Spielern und Bällen ist ab 40 Euro erhältlich. „Profis“ spielen mit anderem Material, feilen beispielsweise an Spielerbeinen, es wird auf einer Spanplatte gekickt.
Für wen ist es was?
Ab fünf, sechs Jahren macht das Spiel Kindern Spaß, etwas Feinmotorik sorgt für schnelle Erfolgserlebnisse. „Ich bin mit 13 Jahren dazugekommen. Dann hat mich das Spiel nicht mehr losgelassen“, sagt Peter Funke. Tipp-Kick ist für viele ein Vater-Sohn-Spiel. „Die Verbindung von Generation zu Generation ist schon da.“ Doch die Konkurrenz, die Spielekonsole ist übermächtig. „Ein Duell, das wir auf Dauer verlieren“, sagt der Tipp-Kick-Präsident. Dabei ist vom Hersteller Mieg in Schwenningen zu hören, dass die Absatzzahlen in Coronazeiten sehr ordentlich sein sollen.
Das spielt man eher im Ausland: Subbuteo
Was ist Subbuteo?

„Wenn Sie auf der Suche nach einer der randigsten Randsportarten sind, dann sind Sie bei uns goldrichtig“, heißt es auf der Internetseite des Deutschen Sporttischfußball Bundes. Das macht neugierig. Subbuteo ist in seinem Heimatland England eine große Nummer, das ist im nationalen Fußballmuseum in Manchester gut zu sehen. Die besten Spieler kommen aus Südeuropa: Italien, Griechenland. Hier gibt es viele Anhänger des Spiels, das bald 100 Jahre alt wird. Auf der kleinen Insel Malta ist Subbuteo sogar ein anerkannter Sport. In Deutschland sind gerade einmal 20 Vereine mit 300 organisierten Akteuren im Spielbetrieb aktiv.
Wie funktioniert es?
Das Spielfeld misst 120 mal 80 Zentimeter, es sind tatsächlich 22 Spieler auf dem Platz. Jeder Spieler bewegt zehn Figuren mit Mittel- und Zeigefinger übers Feld und bedient einen Torwart. Mit einem Schnips rutschen die Figuren übers das Veloursfeld und bewegen so den Ball fort. Die Regeln kommen bei dieser Spielvariante denen des echten Fußballs ziemlich nahe, denn es gibt auch Abseits, Fouls und Freistöße.
Was kostet es?
Ein Spielset gibt es online und im Handel ab 30 Euro.
Für wen ist es was?
Für fingerfertige Kinder ab sechs Jahren.
Das Anfängerspiel für die Kleinen
Was ist Playmobil-Fußball?

Eine Kindervariante von Tipp-Kick. Die Kleinen kennen die Playmobil-Figuren, sie kennen Fußball. Beides kombiniert heißt Playmobil-Fußball. Im Gegensatz zur WM 2018 in Russland gibt es dieses Mal kein lizenziertes Produkt für die EM.
Wie funktioniert es?
Ein Spielfeld mit Umrandung, je ein Spieler, ein Torwart. Das Schussbein des Playmobil-Männchens läuft auf einer Schiene und ist somit sehr einfach zu bedienen. Nicht die Farbe des Balls wie beim Tipp-Kick entscheidet, wer schießen darf, sondern die Lage. Das Spielfeld ist in helle und dunkle Streifen unterteilt. Hell kommt dran, wenn der Ball dort liegt. Dunkel im umgekehrten Fall. Vorteil: Das Spielfeld ist zusammenklappbar mit einem Henkel. Nachteil: Die Tore sind aus Plastik, bei scharfen Schüssen ist nicht immer erkennbar, ob der Ball im Tor war.
Was kostet es?
Ein Set mit Fußballarena und Spielfiguren gibt es für rund 50 Euro, eine FC-Bayern-Version ist für rund 60 Euro erhältlich.
Für wen ist es was?
Für Kinder ab vier Jahren, aber auch Dreijährige haben schon ihren Spaß damit.