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Der E-Tron GT ist das erste E-Auto aus der Region

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Die Elektromobilität nimmt Fahrt auf, auch am Audi-Standort Neckarsulm: Der Audi E-Tron GT wird zwar erst zum Jahreswechsel enthüllt, das Werk selbst steht wegen der vielen Hybrid-Modellen aber schon länger unter Strom. Ist der Standort in Sachen E-Mobilität gut aufgestellt?

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Audi E-Tron GT ist das erste E-Auto aus der Region. Die Vorversion wird zurzeit in einer Linie mit dem R8 produziert. Foto: Audi
Audi E-Tron GT ist das erste E-Auto aus der Region. Die Vorversion wird zurzeit in einer Linie mit dem R8 produziert. Foto: Audi  Foto: Audi

Mit etwas Glück erhascht man in der Region schon mal einen Blick auf das viertürige Coupé. Noch ist der E-Tron GT von Audi streng geheim. Deswegen tragen die Fahrzeuge, die im Zuge der finalen Erprobung auf öffentlichen Straßen bewegt werden, eine schwarz-weiße Tarnfolie oder eine bunte Lackierung aus schwarzen, silbernen und orangefarbenen Tönen, die die finalen Formen des Autos verschleiern sollen.

Der E-Tron GT ist nicht irgendein Fahrzeug – er ist das erste E-Auto aus der Region, das erste E-Auto für den Audi-Standort Neckarsulm. „Nach dem R8 wird das eine neue Ikone im Modellprogramm“, sagt Julius Seebach, Geschäftsführer der Tochterfirma Audi Sport, die für die Produktion des sportlichen Stromers in der Manufaktur Böllinger Höfe in Heilbronn verantwortlich zeichnet.

War der R8 ein Nischenauto mit lediglich ein paar tausend Exemplaren jährlich, erwartet man von dem lokal emissionsfreien Coupé deutlich höhere Stückzahlen, ohne dabei aber offiziell ins Detail zu gehen. Da lohnt ein Vergleich zum technischen Zwilling der Konzernschwester Porsche: Mittlerweile haben die Zuffenhausener den Taycan deutlich mehr als 30.000 Mal verkauft. So oder so – die Elektromobilität nimmt Fahrt auf, die Absatzzahlen steigen im Moment von Monat zu Monat deutlich.


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Die Elektrifizierung war bisher nicht so sehr vom Kunden gefordert, sondern eher ein politisch und von den Herstellern getriebener Markt, weil CO2-Ziele zu erreichen sind. Das dreht sich nun, wie man auch bei Audi am Beispiel des Elektro-SUVs E-Tron beobachtet. „Der E-Tron ist weltweit Marktführer in seinem Segment. Seit Marktstart haben wir knapp 50.000 verkauft, allein dieses Jahr schon 22.000. In Norwegen ist er das meistverkaufte Auto überhaupt“, sagt Hildegard Wortmann, die im Vorstand des Autobauers die Ressorts Vertrieb und Marketing verantwortet. „Da sind wir also aus der Nische raus, für die sich nur ein paar Enthusiasten und die sogenannten Early-Adopters interessieren.“

Hybrid-Modelle bringen in Neckarsulm die alte mit der neuen Welt zusammen

Die Plug-in-Hybrid-Modelle von Audi auf einen Blick: Q5, A6, A7 und A8. Foto: Audi
Die Plug-in-Hybrid-Modelle von Audi auf einen Blick: Q5, A6, A7 und A8. Foto: Audi  Foto: Audi

Zwar wird der E-Tron GT erst zum Jahreswechsel enthüllt. Doch das Audi-Werk in Neckarsulm steht schon länger unter Strom. „Mit den Plug-in-Hybriden und den Mild-Hybriden der Modelle A6, A7 und A8 hat das Werk schon heute die höchste Dichte an elektrifizierten Modellen an einem Audi-Standort“, sagt Werkleiter Helmut Stettner. Plug-in-Hybride bringen die alte und neue Welt zusammen. Hier wird ein herkömmlicher Benzin- oder Dieselmotor mit einem Elektromotor gekoppelt.

Der Akku an Bord lässt sich wie bei einem E-Auto aufladen. Mit diesen in der Regel etwas kleineren Batterien lassen sich Strecken von rund 40 bis 100 Kilometern rein elektrisch zurücklegen. Ist der Akku dann leer, fährt das Auto mit dem Verbrennungsmotor weiter. Je nach Fahrweise und Streckenprofil kommen die in Neckarsulm gefertigten Plug-in-Hybride rein elektrisch zwischen 45 und 55 Kilometer weit.

Das sogenannte Mild-Hybrid-System wiederum besteht aus einem 48-Volt-Bordnetz, einem E-Motor als Anlasser und einer Batterie als Zwischenspeicher. Das sorgt im Zusammenspiel für reduzierten Verbrauch und somit geringere Emissionen. Durch die elektrische Unterstützung ist es möglich, mit ausgeschaltetem Motor „zu segeln“ – beispielsweise auf der Autobahn. Bis zu 0,7 Liter Kraftstoffersparnis pro 100 Kilometer Strecke sind nach Angaben von Audi drin.

Ist der Standort Neckarsulm in Sachen E-Mobilität gut aufgestellt?

Plug-in- und Mild-Hybride sowie in wenigen Wochen das erste E-Auto. Auf den ersten Blick scheint der Audi-Standort in der Region gut aufgestellt im Hinblick auf die Elektromobilität. Der E-Tron GT wird ein Imageträger, keine Frage. Als RS-Variante soll er nach Informationen der Heilbronner Stimme sogar der stärkste Serien-Audi aller Zeiten werden. Auf der anderen Seite gehen die volumenstarken E-Autos wie zum Beispiel der E6, ebenfalls ein viertüriges Coupé im Stil und Größe des heutigen A5 Sportback, erst einmal nach Ingolstadt.

Im Gegenzug erhält Neckarsulm 2023 die nächste Generation des A4. Der bringt sicher einiges an Volumen, eine bessere Auslastung für den Standort und Plug-in-Hybride mit sich. Aber der Großteil des intern B10 genannten Wagens wird noch mit Benzin- oder Dieselmotoren unterwegs sein. Bis zum ersten E-Auto mit größeren Stückzahlen müssen sich das Werk und die 17.000 Mitarbeiter noch eine ganze Weile gedulden. Eine viel diskutierte Möglichkeit ist dem Vernehmen nach, die zweite Generation des Elektro-SUVs Q4 E-Tron in etwa
sieben Jahren in die Region zu holen.

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