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Auf Entdeckungstour durch die Region

  
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Es muss nicht immer der mediterrane Süden sein: Die Region ist voller Burgen, Schlösser und architektonischer Kleinode, die zum Tagesausflug einladen. Eine Entdeckungstour.

  

Die malerische Altstadt von Bad Wimpfen dürfte fast jeder vor Augen haben, auch die mächtige Freitreppe vor St. Michael in Schwäbisch Hall, die nicht nur für die Freilichtspiele während der Sommermonate Kulisse ist. Aber wer kennt das Teehaus in Forchtenberg, den jüdischen Friedhof in Dörzbach, die Pracht im Inneren der evangelischen Stadtkirche Schwaigern? Wir stellen besondere Orte vor.

  1. 1

    Schloss Bönnigheim

    1756 ließ sich Reichsgraf Friedrich von Stadion, Minister und Kanzler des Erzbischofs und Kurfürsten von Mainz, ein Landschlösschen als Sommerresidenz bauen: beschwingt im Stil des Spätbarock. Das Stadionsche Schloss in Bönnigheim strahlt heute weitgehend wieder in seinem Originalzustand. Viele Jahre war im Schloss die Sammlung Zander mit Kunst der Naiven untergebracht. Jetzt finden in loser Folge kulturelle und andere Veranstaltungen statt.

    Im ehemaligen königlich-württembergischen Forstgefängnis gleich nebenan ist die literarische Gedenkstätte Museum Sophie La Roche untergebracht. Die Schwiegertochter des Schlossherrn Friedrich von Stadion und Großmutter der Geschwister Clemens und Bettina Brentano schrieb während ihres letzten Aufenthaltes in Bönnigheim den Roman „Die Geschichte des Fräuleins von Sternheim“, der zum Bestseller seiner Zeit wurde. Im Parterre des kleinen Museums ist Bönnigheims Vinothek untergebracht. Foto: Andreas Veigel

  2. 2

    Kloster Schöntal

    Die ehemalige Zisterzienserabtei mit ihrer prachtvollen Barockkirche prägt das Ensemble von Kloster Schöntal. Die Anlage an der Jagst  wurde 1153 als Filialkloster des Klosters Maulbronn gegründet. Das Gelände stellten die Herren von Berlichingen zur Verfügung, die dafür das Recht der Grablege im Kreuzgang des Klosters erhielten. So liegt im Ostflügel des Kreuzgangs auch Götz von Berlichingen begraben.

    Abtei und Klosterkirche können im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Eine Dauerausstellung zur Geschichte des Klosters befindet sich im Informationszentrum. Als landeseigenes Monument wird Kloster Schöntal von der Einrichtung Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg betreut. Foto: HSt/Archiv

  3. 3

    Weibertreu Weinsberg

    Rundum-Panoramablick ins Weinsberger Tal und eine kuriose Begebenheit bietet die Burgruine Weibertreu, die für Besichtigungen geöffnet ist. Ein Naturerlebnis ist der Aufstieg über den Wein- und Rosenrundweg zur Weibertreu hinauf. In der Kölner Stadtchronik wird berichtet, dass der Stauferkönig Konrad III., der 1140 die Burg belagerte, den Frauen auf Burg Weinsberg freien Abzug gewährte und die Erlaubnis gab, "dass jede forttragen dürfte, was sie auf ihren Schultern zu tragen vermöchte".

    Die Frauen nahmen den König beim Wort und schleppten ihre Männer auf dem Rücken ins Tal, um sie vor der Hinrichtung zu retten. Die treuen Weiber von Weinsberg gaben der Burg ihren Namen. Exponate zur Sage der treuen Weiber und zur Burg sind im Weibertreu-Museum im Rathaus der Stadt zu entdecken. Foto: Andreas Veigel 

  4. 4

    Schloss Waldenburg

    Der Luftkurort im Hohenlohekreis bietet Postkartenidylle. Waldenburg wurde erstmals 1253 urkundlich erwähnt und 1330 als Stadt bezeichnet. Mit der hohenlohischen Landesteilung 1553 wurde Waldenburg Residenz der Grafen und späteren Fürsten von Hohenlohe-Waldenburg. Das Schloss befindet sich heute im Besitz des Hauses Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst. Im teils als Renaissanceschloss gestalteten Bau befindet sich ein Museum mit Sammlungen von Siegeln seit dem frühen Mittelalter.

    1957 gründete Margarethe Gutöhrlein in Waldenburg übrigens das erste Albert-Schweitzer-Kinderdorf. Gleich in der Nähe liegen die Naturschutzgebiete Rößlesmahdsee und Östlicher Goldbachsee. Foto: Juergen Koch 

  5. 5

    Stadtkirche Schwaigern

    Gleich neben dem Schloss in Schwaigern befindet sich mit der Johanneskirche ein kleines Juwel. Die Stadtkirche geht auf einen Bau aus dem 13. Jahrhundert zurück und wurde im 16. Jahrhundert erweitert zu einer zweischiffigen Hallenkirche der Spätgotik. Kunsthistorisch bedeutend ist der 1510 entstandene Barbara-Altar von Jerg Ratgeb.

    Der Barbara-Altar wurde 1510 von Georg Wilhelm von Neipperg bei  Ratgeb, einem bekannten Maler der Dürer-Zeit und zudem Anführer im Bauernkrieg, in Auftrag gegeben. Der Altar ist als Triptychon mit beidseitig bemalten Flügeln gestaltet und zeigt in elf Szenen das Leben der Heiligen Barbara. Daneben befinden sich in der Kirche weitere Altäre sowie Grabplatten und Epitaphe der Herren und Grafen von Neipperg. Foto: Dittmar Dirks

  6. 6

    Widdern

    Die drittkleinste Stadt Baden-Württembergs nach Langenburg und Hettingen bietet Idylle pur, eingebettet in die Natur von Jagst- und Kessachtal. Runterschalten vom Alltag kann man bei Spaziergängen durch Wiesen, Wälder und Weinberge, beim Fischen oder Radeln auf dem Kocher-Jagst-Radweg oder dem Kessachtalradweg.

    Widdern wurde 774 im Lorscher Codex als Witterheim erstmals urkundlich erwähnt. Der Name des Ortes leitet sich vom Personennamen Wittero oder Witteri ab, einem der Gründer. Im Wachthaus Am Limes ist eine Ausstellung zur römischen Numismatik der mittleren Kaiserzeit und zum Leben römischer Soldaten am Limes untergebracht. Das ehemalige Würzburger Amtshaus ist ein schmuckes Fachwerkgebäude aus der Zeit um 1600. Foto: Dennis Mugler

  7. 7

    Burgruine Löwenstein

    Markant ragt der 24 Meter hohe Treppenturm über der Ruine: das einzige nahezu vollständig erhaltene Gebäude der Burganlage Löwenstein. Eigentlich ist der Turm von März bis Ende Oktober an Wochenenden und Feiertagen geöffnet. Je nach Coronarichtlinien sollte man sich vor einem Besuch erkundigen. Von der Turmkanzel aus tut sich ein sensationeller Blick auf. Bei guter Fernsicht erkennt man den Katzenbuckel im Odenwald, den Königstuhl an der Bergstraße, aber auch Burg Steinsberg im Kraichgau.

    An Öffnungstagen gibt es kostenfreie Kurzführungen durch das Gelände der mittelalterlichen Spornburg über der Stadt Löwenstein, die die Grafen von Calw  im späten 11. Jahrhundert errichten ließen. Nachdem die Burg samt der Grafschaft Löwenstein in Habsburger Besitz übergegangen war, verlieh König Rudolf I. bei einem Besuch im Jahr 1287 Löwenstein das Stadtrecht. Foto: Dennis Mugler

  8. 8

    Teehaus in Forchtenberg

    Die mittelalterliche Altstadt von Forchtenberg mit ihren Fachwerkbauten, die Friedhofskirche sowie die Schlossruine oberhalb der Stadt stehen unter Denkmalschutz. Am nördlichen Kocherufer liegt das schmucke barocke Teehaus: einst Gartenhaus eines fürstlichen Amtmanns. Um 1700 erbaut, nagte der Zahn der Zeit an dem Kleinod, bis die Stadt es mit Hilfe des Amtes für Denkmalpflege 1977 neu aufbaute. Seither dient das Teehaus während der Sommermonate standesamtlichen Trauungen und Repräsentationszwecken.

    Zu Sehenswürdigkeiten und Plätzen, die mit den Geschwistern Scholl in Verbindung stehen, die im heutigen Rathaus geboren wurden, führt der Hans-und-Sophie-Scholl-Pfad. Ein weiteres Schmuckstück ist das Kern-Haus, um 1470 erbaut und später vergrößert. Hier lebten drei Generationen der Künstlerfamilie Kern, an die  heute das Kern-Museum erinnert. Foto: Barbara Griesinger

     

  9. 9

    Ziegeleipark Böckingen

    Ein beispielhaftes Projekt für Renaturierung, das 1995 mit dem Deutschen Landschaftsarchitekturpreis ausgezeichnet wurde: Wie der Name sagt, wurde der 15 Hektar große Park in Heilbronn-Böckingen auf dem Areal einer stillgelegten Ziegelei angelegt. Aus dem ehemaligen Industriegelände wurde ein Bürgerpark. Nichts lässt mehr die frühere Funktion des Geländes vermuten - und doch befinden sich sämtliche Gebäudereste und Abbruchmaterialien noch vor Ort, eingebaut in die Parklandschaft oder als Recyclingschotter auf den Wegen.

    Zentral liegt der See mit abwechslungsreichem Ufer. Graslandschaften wechseln sich ab mit Kies und Sandstrand, aber auch mit Ufern voller Sumpf- und Wasserpflanzen im Übergang zum Feuchtbereich. Gespeist wird der See über ein Quellbecken, Foto: meine.stimme-Heimatreporter Ulrich Seidel

  10. 10

    Große Treppe Schwäbisch Hall

    Auf den 54 Stufen der 1511 vollendeten Freitreppe vor St. Michael finden seit 1925 die zweitältesten Freilichtspiele Deutschlands statt. Auch in diesem Sommer, in abgespeckter Form und coronatauglich. St. Michael wurde als die Wirkungsstätte des Reformators Johannes Brenz nach 1523 zum Ausgangspunkt der Reformation im reichsstädtischen Territorium. Seit Oktober 2013 trägt die Haller Stadtkirche das Europäische Kulturerbe-Siegel im Rahmen des Netzwerks "20 Stätten der Reformation in Deutschland".

    Allein 14 Michaelsdarstellungen befinden sich neben zahlreichen Kunstschätzen in dem dem heiligen Michael geweihten Sakralbau, der markant auf einem mit Hangschutt bedeckten Muschelkalkfelsen gründet. Gemeinsam mit dem gegenüber liegenden barocken Rathaus bilden Treppe, Kirche und umliegende Fachwerkhäuser ein Postkartenpanorama. Foto: Jürgen Weller   

  11. 11

    Jüdischer Friedhof Dörzbach-Hohebach

    Betritt man den rechteckigen, von einer Mauer eingefassten Friedhof in Hanglage zwischen ehemaligen Weinbergen durch das schmiedeeiserne Tor, begibt man sich in eine eigene Welt. 299 Gräber aus der Zeit von 1852 bis 1940 geben die Kulisse für Einkehr und Besinnung. Von der Zeit des Dreißigjährigen Krieges bis 1907 gab es in Dörzbach eine jüdische Gemeinde mit einer Synagoge und einer jüdischen Schule.

    Die jüdische Gemeinde im heutigen Ortsteil Hohebach bestand seit dem Mittelalter bis 1942, als die letzten jüdischen Einwohner des Ortes deportiert wurden. Auf dem jüdischen Friedhof in Hohebach steht ein Gedenkstein für die letzten deportierten und getöteten jüdischen Mitbürger. Von 1852 bis 1940 war der Friedhof Begräbnisstätte der jüdischen Gemeinde Hohebach, aber auch für Juden aus Dörzbach, Mulfingen, Hollenbach, Laibach, Altkrautheim und Künzelsau. Foto: Ralf Reichert

 

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