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Wurde die Prostituierte umgebracht?

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Eine Frau verschwindet vom Straßenstrich in Heilbronn. Zwei Jahre später entdeckt man ihre Leiche. Es gibt Verdächtige. Doch die Hinweise reichen nicht aus.

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Einsatzkräfte suchen im Wohlgelegen nach Spuren der verschwundenen Prostituierten. Foto: Archiv/Kümmerle
Einsatzkräfte suchen im Wohlgelegen nach Spuren der verschwundenen Prostituierten. Foto: Archiv/Kümmerle  Foto: Kümmerle

Das Geschäft mit der Prostitution ist ein hart umkämpftes. Zuhälter machen Gebietsansprüche geltend, verteidigen Zonen, an denen "ihre" Frauen anschaffen und kassieren von ihnen Geld. Ein schmutziges Geschäft, in dem eines Nachts die Prostituierte Atanaska Dimitrova Vasileva vom Straßenstrich der Heilbronner Hafenstraße spurlos verschwindet.

Es ist der 19. Juli 2013. Nach Polizeiangaben geht die damals 25-jährige Vasileva zwischen 20 Uhr und Mitternacht ihrer Tätigkeit nach. Kurz vor Mitternacht habe die Bulgarin ihren Freund angerufen und ihm mitgeteilt, dass sie noch einen Kunden habe und er sie später abholen solle. Zum vereinbarten Treffpunkt sei sie nicht erschienen.

30 Polizisten durchkämmen Gelände

Der Freund erstattet eine Vermisstenanzeige bei der Polizei. Diese wendet sich gut zwei Wochen später mit einem Foto der Vermissten an die Öffentlichkeit und hofft auf Hinweise zu der Frau. Ohne Erfolg. Ermittlungen ergeben jedoch, dass ihr Mobiltelefon zum letzten Mal im Bereich Wohlgelegen registriert wurde.

30 Polizisten der Wasserschutzpolizei, der Kriminalpolizei, der Bereitschaftspolizei und Beamte mit Hunden durchkämmen das Gelände um den Zukunftspark Wohlgelegen und den Bereich um die Lichtenberger Straße und Karl-Wüst-Brücke. Sie stoßen auf benutzte Kondome, Hygienetücher, Hinterlassenschaften der Prostituierten und ihrer Freier. Von Vasileva fehlt auch nach vier Wochen jede Spur.

Dass die Suchaktion aussichtslos Enden wird, war zu dem Zeitpunkt nicht bekannt. Knapp zwei Jahre später entdeckt ein Spaziergänger in einem kleinen Waldstück bei Neuenstadt das Skelett eines Menschen. Wie Untersuchungen der Gerichtsmedizin ergeben, handelt es sich um die sterblichen Überreste Vasilevas. Die Ermittlungen der Polizei nehmen erneut Fahrt auf.

Ein Bild der Prostituierten, das die Polizei veröffentlichte. Foto: Archiv/Polizei
Ein Bild der Prostituierten, das die Polizei veröffentlichte. Foto: Archiv/Polizei

Vasileva war am 19. Juli 2013 mit einem weißen Kurzarm-Overall und weißen Schuhen mit hohen Absätzen bekleidet. Wie kommt Vasileva an das kleine Waldstück? Hat sie noch gelebt oder wurde ihre Leiche dort abgelegt? Ist sie umgebracht worden und wenn ja, wie und weshalb, wer ist der Täter? Mareike Hafendörfer ist Sprecherin der Staatsanwaltschaft Heilbronn. Sie erklärt, dass die genauen Todesumstände unklar seien. Es gebe aber Hinweise, wonach ein Gewaltverbrechen stattgefunden habe. 

Nachdem die Leiche gefunden wurde, gehen auch Hinweise bei Polizei und Staatsanwaltschaft Heilbronn ein. Ein Zeuge gibt an, dass er in jener Nacht ein Auto an der Stelle gesehen hat, an der das Skelett gefunden wurde. Dort habe ein Mann eine Frau in den Armen gehalten. Sie sei weiß gekleidet gewesen. Ihr Begleiter habe sich merkwürdig verhalten.

Zwei Personen geraten ins Visier

Hafendörfer hat den Fall Vasileva betreut. Ihr sind auch die Schilderungen des Zeugen bekannt. Sie seien überprüft worden, verliefen aber im Sande. Sie bestätigt hingegen Informationen der Heilbronner Stimme, wonach es Verdächtige gegeben habe. Mehrere Hinweise hätten "zu einem Anfangsverdacht gegen zwei Personen im näheren Umfeld der Verstorbenen geführt", teilt Hafendörfer mit.

Diese beiden Personen seien auch am Tag, als Vasileva verschwindet, mit ihr zusammen gewesen. Bei der Vernehmung seien widersprüchliche Angaben gemacht worden, weshalb die Personen verdeckt überwacht und Wohnungen durchsucht worden seien. "Diese Maßnahmen waren erfolglos."

Drei Monate, nachdem Vasileva verschwunden war, wurde eine Prostituierte vergewaltigt, die auf dem Straßenstrich anschaffte. Der Täter soll die Frau außerdem geschlagen haben. Ihr gelingt die Flucht aus dem Fahrzeug. Eine Parallele? "Das lässt sich nie ausschließen. Wir können das weder verneinen, aber auch mangels konkreter Anhaltspunkte nicht bejahen", sagt Hafendörfer.

 

 
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