Ein Traumhaus inmitten der Natur
Auszeichnung für die Eberstaler Firma Kega: Ansprechende Architektur in Kombination mit modernster Holzbautechnik wird mit dem Deutschen Traumhauspreis 2021 in Silber gewürdigt.

"Für eine kleine Zimmerei ist das sehr gut", sagt Edgar Keppler. Dass in diesem nüchternen Satz durchaus einiges an Understatement mitschwingt, bestätigt er gleich selbst. "Wir stehen in Konkurrenz mit den großen Fertighausfirmen." Hier die kleine Zimmerei mit rund 20 Mitarbeitern, dort die großen Firmen, die schon mal über 1000 Personen beschäftigen. Und trotz der ungleichen Ausgangslage dürfen sich Keppler und sein Kollege Andreas Gaab, beide Zimmerermeister und Geschäftsführer der Firma Kega Holzbau GmbH in Ingelfingen-Eberstal, über die Auszeichnung mit dem Deutschen Traumhauspreis 2021 in Silber freuen.
Jury sichtete 150 Entwürfe
Für den zum zehnten Mal vom Immobilien-Magazin Bellevue und dem Kundenmagazin der Bausparkasse Schwäbisch Hall, Wohnglück, verliehenen Traumhauspreis lagen über 150 Hausentwürfe vor, die vorab von einer fachkundigen Jury gesichtet und bewertet wurden. Weit über 25.000 Teilnehmer wählten ihren Favoriten aus letztlich 56 nominierten Eigenheimen in insgesamt acht Kategorien vom Bungalow bis hin zum Plus-Energiehaus, der Kategorie, in der die Firma Kega mit dem begehrten Preis bedacht wurde.
Haus produziert mehr Energie, als es benötigt
Das in Öhringen errichtete "Plus-Energiehaus" wurde von Architekt Wolfgang Hinderer aus Heilbronn geplant. Es handelt sich um ein Einfamilienhaus in Brettsperrholzelement-Bauweise mit einer Wohnfläche von gut 185 Quadratmetern, das mehr Energie produziert, als es selbst benötigt und durch seine ansprechende Architektur in Kombination mit modernster Holzbautechnik punktet.
Man lebt praktisch in der Natur

"Das Gesamtpaket hat die Jury überzeugt", sagt Edgar Keppler. Dazu zähle vor allem die offene Gestaltung. "Du stehst im Haus und hast sofort einen weiten Blick in den Garten", man lebe mit dem Gebäude praktisch "in der Natur". Gleichzeitig sei das Haus aber zum Nachbarn so geschlossen, dass die Privatsphäre gewahrt bleibe.
Zum Wettbewerb kam die Eberstaler Firma über ihre Dachorganisation, die bundesweite ZimmerMeisterHaus-Gruppe, in der sich rund 100 regionale, selbstständig agierende Manufakturen zusammengeschlossen haben. Alle mussten sich fachlich und im Service zu höchsten Standards verpflichten, das ZimmerMeisterHaus-Siegel dürfen nur Betriebe führen, die sich an strenge Qualitätskriterien halten. Dazu zählen auch die ökologische Bauweise und das individuelle Bauen, mit dem man die Vielfalt der Holzbau-Kultur fördern möchte.
Das Wohlbefinden im Auge
Ziele, die auch die beiden Eberstaler Firmen-Chefs verfolgen. "Man muss sich Gedanken machen, woher ein Produkt kommt und wie es die Umwelt belastet", sagt Edgar Keppler. Deshalb beschäftige er sich beispielsweise mit dem Prinzip "cradle to cradle" (vom Ursprung zum Ursprung), zu dem Anfang des Jahres der Wissenschaftler Michael Braungart einen viel beachteten Vortrag beim Künzelsauer Neujahrsempfang gehalten hat. "Step by Step", so Andreas Gaab, stelle man nach solchen Überlegungen den eigenen Betrieb und die internen Prozesse auf die neuen Erkenntnisse um. So komme es beim Bauen beispielsweise nicht nur auf verwendeten Materialien an, sondern unter anderem auch auf die Gemengelage aus unterschiedlichen Materialien, der Raumgröße und anderen Faktoren, die man fürs große Ganze - letztlich das Wohlbefinden für die Hausbewohner - im Auge haben müsse.
Firma hat viel zu tun
"Wir können momentan die Anfrage nicht bewältigen", sagt Edgar Keppler über die aktuelle Auftragslage. Die Firma baue im Schnitt etwa zehn Häuser pro Jahr, mache auch mal Aufstockungen oder Anbauten sowie energetische Sanierungen. Dieses Jahr baut Kega auch zwei Kindergärten, erst vor Kurzem hat der Spatenstich für die Krautheimer Kita Ginsbachtal stattgefunden.
Dass gerade die kommunale Hand in jüngster Zeit stärker auf Holzbau setzt, finden die beiden Geschäftsführer gut. Andererseits sei es dann wieder "schade", so Gaab, wenn als Ersatz für öffentliche Gebäude auf handelsübliche Container statt auf nachhaltigere Lösungen ausgewichen werde. "Wir lehnen auch Dinge ab, hinter denen wir nicht stehen", sagt Keppler. "Gewisse Baustoffe machen für mich keinen Sinn." Deshalb sagt er auch: "Es entscheidet jeder jeden Tag selbst: So wird die Welt."
Firmengeschichte
Die Firma Kega Holzbau GmbH wurde 1993 durch Edgar Keppler und Bernhard Gaab in Eberstal gegründet. Ab 2003 wurde der neue Firmensitz im Eberstaler Gewerbegebiet gebaut, der 2004 bezogen wurde. Ein 2006 in Österreich errichtetes Einfamilienhaus wurde für den Holzbaupreis nominiert. 2008 erhielt Kega eine Auszeichnung im Kreiswettbewerb "Beispielhaftes Bauen". 2012 wurde die Lagerhalle erweitert, 2014 folgten Hof und Lagerfläche. In diesem Jahr erfolgte auch der Beitritt zur ZimmerMeisterHaus-Gruppe. 2015 wurden neue Büro- und Besprechungsräume gebaut, 2016 übergab Bernhard Gaab die Geschäftsführung an seinen Sohn Andreas Gaab. 2017 erfolgte die Erweiterung der Montage- und Abbundhalle.