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Der Traum vom Einfamilienhaus, oder doch lieber eine eigene Wohnung?

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Wer eine Immobilie kaufen will, steht vor vielen Entscheidungen, nicht nur bei der Finanzierung. Denn es gibt verschiedene Arten von Wohneigentum. Je nach persönlichen Ansprüchen haben sie Vor- und Nachteile.

von Annika Heffter
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Unabhängigkeit, Ruhe, ein blühender Garten mit Schaukel für die Kinder - so stellen sich viele den Traum von den eigenen vier Wänden vor. Doch freistehende Einfamilienhäuser sind teuer, Bauplätze begehrt. Vielleicht also doch besser eine Eigentumswohnung? Die Entscheidung beim Immobilienkauf hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.

Geeignete Grundstücke in der Stadt Mangelware

Zu Beginn der Suche nach Wohneigentum steht oft die Frage: Stadt oder Land? Sie ist bei der Wahl der Immobilienart wichtig, denn: "In der Stadt werden weniger Einfamilienhäuser gebaut, weil geeignete Grundstücke fehlen. Die in der Stadt bleiben wollen, gehen verstärkt auf Wohnungseigentum", erklärt Dr. Klaus Pfizenmayer, Fachanwalt für Immobilienrecht.

Die Vorteile: "Wer in einer Eigentumswohnung lebt, ist in der Regel befreit von Gartenarbeiten und der Instandhaltung des Gebäudes", sagt der Vorsitzende des Heilbronner Vereins Haus und Grund.

Selbst Bauherr sein, aber in der Gemeinschaft

Außerdem gebe es die Option, eine Baugemeinschaft zu gründen. Finanziell eventuell ein Vorteil, weil man den Bau mit anderen privaten Miteigentümern in Auftrag gibt und nicht von dem Angebot eines Bauträgers abhängig ist.

Im Vergleich zum Haus sei das Bauherrenrisiko zudem auf mehrere Schultern verteilt. "Das kann gutgehen, es gibt aber auch eine Menge Konfliktpotenzial", warnt Pfizenmayer. Viele Entscheidungen müssten gemeinsam getroffen werden und "man muss auch die rechtlichen und bautechnischen Aspekte selbst in die Hand nehmen".

Platz zum Austoben für Kinder

Katharina Bartle gehört zu den Wohnungseigentümern, obwohl sie mit ihrer Familie eigentlich lieber in ein Einfamilienhaus gezogen wäre. "Wir sind auf die Suche gegangen, aber recht zügig an den Preisen gescheitert", erzählt sie. Komplett aufs Land hätte sie mit ihrem Mann und dem kleinen Sohn nicht gewollt, aber auch nicht ins hektische Stadtzentrum. So wurde es eine Wohnung in Heilbronn-Horkheim. Und für die Zeit im Grünen, erzählt die 35-Jährige, bleibe ihnen zum Glück auch noch ein Gartengrundstück im Landkreis, "wo sich der Kleine auch einmal austoben kann".

Platz zum Austoben für die Kinder ist bei der Entscheidung für ein Einfamilienhaus tatsächlich oft ein wichtiger Grund. "In den vergangenen Jahren haben sich unsere Lebensumstände verändert, wir haben eine Tochter und einen Sohn bekommen und einfach mehr Platz gebraucht" berichtet Lisette Frank. Allerdings, erzählt sie, habe es drei bis vier Jahre gedauert, bis es tatsächlich mit dem Bauen losgehen konnte. Der Grund: Auf etwas mehr als ein Dutzend Bauplätze in dem gewünschten Ort im Landkreis seien rund 400 Bewerber gekommen. "Bauplätze sind Mangelware", bestätigt auch Klaus Pfizenmayer.

Geduld ist beim Kauf eines Hauses also durchaus gefragt. Dafür sieht Lisette Frank viele Vorteile, für die sich das Warten lohnt: "Man hat Gestaltungsspielraum und muss nicht fürchten, Ärger zu bekommen, wenn etwa der Kinderwagen gerade einmal im Treppenhaus steht."

Immobilie kann im Alter zur Last werden

Im Alter kann eine Immobilie für finanzielle Sicherheit sorgen, aber auch zur Last werden. "Es gibt mittlerweile immer mehr barrierefreie Wohnungen mit Aufzug von der Tiefgarage bis in die Wohnung", erzählt Pfizenmayer. Wer später nicht mehr umziehen wolle, könne beim Immobilienkauf also auch auf die Möglichkeiten für barrierefreies Wohnen achten. Die Entscheidungen seien aber immer von persönlichen Präferenzen abhängig: "Manche freuen sich ja gerade darauf, im Rentenalter im Garten arbeiten zu können, und sehen das Haus und die damit verbundenen Aufgaben nicht als Last", sagt der Fachanwalt.

Wohngebäudebestand in Heilbronn

Laut "Monitor Bauen und Wohnen 2020", den die Stadt veröffentlicht, gibt es 15 273 Ein- und Zweifamilienhäuser in Heilbronn, die etwa

70 Prozent des Wohngebäudebestands ausmachen. In den Stadtteilen Kirchhausen, Klingenberg, Biberach und Frankenbach bilden sie die häufigste Wohnform. Gleichzeitig befinden sich fast zwei Drittel (65,5 Prozent) aller Wohnungen der Stadt in Mehrfamilienhäusern.

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