Musiker aus Leib und Seele
Michael Breitschopf hat aus seiner Leidenschaft seinen Beruf gemacht.

Seit 2018 hat Michael Breitschopf fünf Singles veröffentlicht, als Solo-Künstler, mit dem Duo Tirando oder als Mitglied von Gonzo"s Friends etliche Kilometer auf der Autobahn heruntergerissen und sehr viele Facetten des Lebens als Gitarrist kennengelernt!" So ist es auf der Homepage des Musikers aus Niedernhall zu lesen. Unbedingt erwähnen muss man auch den Bundespreis bei "Jugend musiziert" in der Sparte Gitarre/Pop (2017) und natürlich die CDs "Acoustic Guitars for Real" (2016) und "Live im Philosphenkeller" (2020) mit dem Duo Tirando, "A Last Farewell" (2018) und "Live in Haigern" (2019) mit Gonzo's Friends oder sein jüngstes Weihnachstalbum "S weihnachtet mehr" (2020). Daneben unterrichtet Michael Breitschopf als Gitarrenlehrer aktuell rund 50 Schüler. Erstaunlich: Er ist gerade mal 24 Jahre alt.
"So richtig kann ich mich gar nicht daran erinnern", sagt er über seine Anfänge. Sein Vater habe ihm erzählt, dass er schon mit drei oder vier Jahren Gitarre spielen wollte. Und er habe immer viel Musik gehört. Eine prägende Erfahrung: Mit fünf hatte er auf der Fahrt in den Urlaub an der Nordsee genau eine Kassette im Walkman: Manfred Mann"s Earth Band und die Hollies liefen unermüdlich, "ich habe alles auswendig gelernt und mitgesungen". Über den Umweg Blockflöte ging es mit neun zur Gitarre. "Der Wunsch war immer da, das wollte ich unbedingt", sagt er heute. Sein erster Lehrer Wolfgang Gutscher wurde im erfolgreichen Duo Tirando zum musikalischen Partner. "Das Instrument an sich" sei für ihn der große Reiz. "Ich fand Musik immer toll, das hat mich berührt."
Täglich bis zu fünf Stunden Gitarre gespielt
Als Kind war der Sport seine größte Leidenschaft, als Fußballer und guter Läufer. Vielleicht Schicksal: Eine Wachstumsfuge im Knie, verbunden mit Sehnenbeschwerden, verhinderte zwei Jahre lang, dass er Sport machen konnte. "Meine Leidenschaft Nummer eins ist in dem Moment gestorben." Dafür habe er sich dann "in die Gitarre reingebissen", täglich drei bis fünf Stunden geübt. Heute sei er glücklich darüber, aber "das war schon eine extreme Zeit". Dabei habe er nie das Ziel gehabt, Profi-Gitarrist zu werden, "das war immer locker". Breitschopf sagt: "Das Üben war nie ein Üben, das war ein Spielen."
Mit 14 stand er mit dem Duo Tirando zum ersten Mal auf der Bühne, im Schlosscafé in Langenburg. "Ein Bühnenmensch" sei er aber schon vorher gewesen: Die ersten Erfahrungen sammelte er beim alljährlichen Krippenspiel in Niedernhall, das er noch heute gerne musikalisch begleitet. Weitere Auftritte im Duo folgten, bis er irgendwann solo die Pausen der Konzerte von Gonzo & Friends überbrücken durfte. "Da habe ich so richtig Blut geleckt." Und bald stand er mit Josip "Gonzo" Krolo ("er hat mich richtig gestärkt") oder Westernhagen-Keyboarder Harry Schneck ("da haut es einen um") gemeinsam auf der Bühne. "Wahnsinn", sagt er heute. Lampenfieber habe er nie gehabt, "ich habe es immer genossen". Nach dem zu frühen Tod Gonzos im Jahr 2018 fiel die Entscheidung, die Band als Gonzo"s Friends weiterzuführen.
Sprung in die Selbstständigkeit fast "aus Versehen"
2018 hat Breitschopf mit "Der Weg ist frei" seinen ersten eigenen Song als Single veröffentlicht. "Das war für mich ein wichtiger Schritt." Nachdem er eine Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme absolviert hatte, kam der Sprung in die Selbstständigkeit fast "aus Versehen", weil er einfach zu viele Konzerte spielte – vor Corona ungefähr 150 Gigs im Jahr. Aktuell hofft er, wieder mehr live auftreten zu dürfen, hat aber parallel auch das Standbein als Gitarrenlehrer ausgebaut. Auch deshalb sei er "ganz gut" durch die Corona-Zeit gekommen. Breitschopf engagiert sich in der Feuerwehr und als Gemeinderat. Vor allem aber ist er Musiker. "Das bin ich einfach aus Leib und Seele, in jedem Moment."