Kleine Kinder mit großen Instrumenten
Bei den Drittklässlern haben sich gleich vier Kinder fürs Euphonium entschieden. Es ist ein gutes Instrument für Jüngere.

Sara ist ganz hibbelig. "Darf ich die Europahymne vorspielen?", fragt sie Ralf Denninger. Der ist erstaunt. "Das haben wir doch noch gar nicht gelernt." Kein Problem für die Neunjährige, sie hat es sich einfach selbst beigebracht. "Ich übe jeden Tag, noch vor der Schule", erzählt sie stolz. Ganz so engagiert sind nicht alle seine Nachwuchsmusiker, aber insgesamt ist der Fachbereichsleiter Bläser der Musikschule Unterer Neckar sehr stolz auf sein kleines Euphonium-Quartett in der Grundschule von Offenau.
Immer donnerstags in der sechsten Stunde steht die Bläserklasse auf dem Stundenplan, eine Kooperation von Musikschule, Grundschule und Kolpingskapelle, aber auch die Gemeinde unterstützt das Projekt, in dem sie den Kindern die Instrumente stellt. "Das ist das Besondere hier", betont Denninger. Die Drittklässler Sara, Manuel (8), Mattis (9) und Levi (8) haben sich für das Euphonium entschieden, wobei es bei Sara und Manuel nicht erste Wahl war.
Viele wollen Querflöte lernen
Eigentlich wollten beide Querflöte lernen. "Aber da waren so viele", seufzt Manuel. Bei der Klassenaufteilung wird schon immer ein bisschen darauf geachtet, falls etwa noch tiefes Blech gebraucht wird – in normalen Jahren spielen die Kinder auch zusammen in einem Miniorchester – und dass die körperlichen Voraussetzungen wie Lippen und Zahnstellungen zum Instrument passen.
Sara ist begeistert von ihrer Neuorientierung, auch wenn ihr Instrument jetzt wesentlich schwerer zu tragen ist. Mattis gefiel die Optik. Dass er wie seine Schwester auch ein Blasinstrument lernen wollte, war eh klar. "Und ich kannte Ralf Denninger schon aus dem Waldkindergarten, als er den Musiklehrer mit seinem Alphorn besucht hat." An sich eignet sich das Euphonium auch gut für dieses Alter, betont der 58-Jährige, weil der Anblasdruck viel geringer ist als bei der Trompete oder der Querflöte.
Ran ans Euphonium
Im vergangenen Herbst begann der Unterricht für die Vier und während des Lockdowns haben sie das Ganze online fortgeführt, was auch für die Klassenstufe richtig gut geklappt hat. Dass alle immer noch dabei sind, sei auf jeden Fall schon mal ein gutes Zeichen, findet Denninger.
Jetzt aber ran ans Euphonium, ein Wort, dass keiner der Vier vorher schon mal gehört hatte. "We will rock you" lieben sie alle und es klingt auch schon richtig gut. Endlich darf Sara auch die Europahymne spielen, die sich zwar als Nationalhymne entpuppt, aber beigebracht hat sie sich das Stück trotzdem selbst. Nach den Sommerferien lernen sie dann alle zusammen die "Ode an die Freude".