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Auf den Spuren der Römer: Mit dem Rad von der Jagst zum Kocher

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Tipp fürs Radeln in den Sommerferien: Eine wenig bekannte Radstrecke mit toller Aussicht, Fahrtwind und schönen Winkeln verbindet die zwei romantische Flusstäler von Jagst und Kocher.

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Auch abseits der offiziellen Routen gibt es schöne Winkel.
Fotos: Kilian Krauth
Auch abseits der offiziellen Routen gibt es schöne Winkel. Fotos: Kilian Krauth  Foto: Krauth, Kilian

Den 330 Kilometer langen, gut beschilderten Kocher-Jagst-Radweg kennt fast jeder ambitionierte Unterländer und Hohenloher Fahrradfahrer, zumindest einige Etappen: durch sanfte Wiesentäler und enge Flussschleifen vorbei an Wäldern und meist brachen Weinbergterrassen durch nette Orte mit Schlössern, Burgen und verwinkelten Gassen.

Wem die ganze Tour zu lang ist, oder wer die Etappen in der näheren Umgebung schon in- und auswendig kennt, dem sei eine wenig bekannte Halbtagestour empfohlen. Sie führt von Bad Friedrichshall-Jagstfeld teilweise auf einer schon unter den Römern bekannten Fernhandelsverbindung, der Hohen Straße, auf dem Höhenrücken zwischen Jagst und Kocher über Neuenstadt und die stillgelegte Bahntrasse des sogenannten Entenmörders zurück zum Ausgangspunkt, zur Einkehr.

Start am Hbf Bad Friedrichshall

Egal ob man mit Bus, Bahn, Auto oder mit dem Rad - über den Neckartalradweg - ankommt: Idealer Startpunkt ist der Hauptbahnhof Bad Friedrichshall. Folgt man dem Turm der Jagstfelder Wendelinuskirche bietet sich auf der Deutschordenstraße ein traumhafter Ausblick ins Neckartal mit der Kulisse von Bad Wimpfen. Weiter am Friedhof vorbei erreichen wir das Jagsttal. Kleiner Tipp: vom offiziellen Radweg auf Höhe des Duttenberger Wehrs (wo man auch baden kann) über den Jagststeg nach Norden abzweigen. Ein Blick in die unübersehbare Kreuzkapelle mit 500 Jahre alten Fresken lohnt den kleinen Umweg, der dann weiter nach Osten unterhalb von Duttenberg vorbei an Bauerngärten und Weinbergen zurück an die Jagst führt.

Kleine Abstecher mit Bademöglichkeit

Entlang der 30 Kilometer langen Strecke liegen etliche historische Gebäude, wie das Heuchlinger Schloss (im Bild), Bautzenschloss in Oedheim oder Presteneck in Stein.
Entlang der 30 Kilometer langen Strecke liegen etliche historische Gebäude, wie das Heuchlinger Schloss (im Bild), Bautzenschloss in Oedheim oder Presteneck in Stein.  Foto: Krauth, Kilian

Von weitem grüßt Schloss Heuchlingen. Hier fährt man auf dem ausgeschilderten Jagsttalradweg bis Untergriesheim, wo schon die nächste Badestelle wartet. Wieder scheren wir aus, fahren nach der Brücke links; vorbei am Friedhof geht es bald durch den Wald gut einen Kilometer bergauf bis zur Wasserscheide zwischen Kocher und Jagst. Etwas außer Atem belohnt uns der atemberaubende Blick. Vor uns das Obstgut Heuchlingen, dahinter die EnBW-Schlote, gen Osten Oedheim mit Wasserturm, am Horizont die Hohenloher Ebene.

Auf dem teils geschotterten Weg finden sich Radweg-Schilder, die zum Neu-, Buch- und Lobenbacher Hof führen. Wir halten uns aber links. Auf der Höhe von Herbolzheim stoßen wir auf ein Kriegerdenkmal, an dem Nazis regelmäßig Kränze platzieren. Obacht. Wer es links liegen lässt, peilt einfach eine weithin sichtbare Antenne an. Sie steht oberhalb von Stein am Kocher.

Schon stoßen wir auf die Landstraße zwischen Neudenau und Stein, wo ein historischer Sandstein weiter nach Kressbach weist. Wir nehmen aber die Landstraße, die uns in Schleifen und mit viel Fahrtwind ins einst badische Stein führt.

Locker und easy auf der Entenmörder-Trasse

Ein Abstecher in die neogotische Kirche lässt den Ort wie ein Bergdorf erscheinen. Eindrucksvoll auch das Wasserschloss Presteneck, das heute als Wohnanlage dient. Über Feldwege Richtung Kochertürn - der Radweg an der Landstraße ist derzeit Baustelle - entdecken wir große Fischteiche. Idylle pur. Hinter der Kochertürner Maria-Himmelfahrts-Kirche findet sich ein Kreuzweg mit Lourdes-Grotte. Von dort führt der Weg - vorbei an einem verwachsenen Steinbruch und einer leider zugeschütteten römischen Grabungsstätte - nach Neuenstadt. Dort biegen wir nach der alten Kocherbrücke scharf rechts auf die Trasse des ehemaligen Entenmörders ab, der stillgelegten Kochertalbahn, flussabwärts Richtung Oedheim.

Teils oberhalb des Kochers, teils durch Wiesen ist die Wegführung bis Jagstfeld - trotz kleiner Umleitung in Oedheim - einfach und lohnend, teils romantisch, teils spannend: vom Blick auf Weinberg-Steillagen, Segelflieger, Bautzen-Schloss, Hirschfeldpark (mit Badesee!) und Hagenbacher Bogenbrücke.

Stärkung im Biergarten bei Schnitzel oder Hähnchen

Zum Abschluss stärken wir uns nach der erfrischenden Kocherwald-Etappe im Jagstfelder Biergarten Saline bei Benny, Stefan und Caro hinterm Hbf oder kurz vorher am Kochendorfer Nordbahnhöfle, wo die halben Hähnchen von Frank Dignaß wie geschmiert laufen.

 
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