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Für erntefrische Küchenkräuter brauchen Sie keinen grünen Daumen

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Ob auf der Fensterbank, im Pflanzkübel oder im Beet: Eigener Anbau von frischem Würzgrün ist kein Hexenwerk. Wir erklären, mit welchen Handgriffen Basilikum, Kerbel, Zitronenmelisse und Co. gedeihen.

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Sie duften herrlich, vertreiben Ungeziefer und adeln jedes Gericht: Küchenkräuter. Für deren Anbau braucht es noch nicht einmal einen grünen Daumen. Ob auf dem Fensterbrett, dem Balkon oder im Beet – jeder kann sich seinen kleinen Küchengarten anlegen. Mit Gelinggarantie. Sofern einige grundlegende Gegebenheiten berücksichtigt werden.

Persönlicher Geschmack

So mögen alle Kräutlein keine Staunässe. Sollen sie im Topf angebaut werden, unbedingt auf ein Abflussloch achten und einige Tonscherben auf den Boden des Pflanzgefäßes legen. So kann der Abfluss nicht verstopfen. Für das Gedeihen ein bisschen auf den geeigneten Standort achten. Außerdem das Gießen und Düngen nicht vergessen. Ist es richtig heiß, brauchen einige Vertreter sogar zweimal am Tag Wasser. Werden die Pflanzen zu groß, brauchen sie einen größeren Topf. Zudem müssen abgestorbene Stängel, Blätter und Blüten regelmäßig entfernt werden. Das war es dann auch schon mit den Basics, die den Pflanzen ein glückliches Leben bescheren und den Speiseplan mit gesundem Grün aus eigenem Anbau bereichern.

Kräuter können im Frühjahr gesät, vorgezogen oder als Jungpflanzen in den Boden gebracht werden. Was schließlich ins Beet kommt, das hängt natürlich vom persönlichen Geschmack ab. Gut ein Dutzend der gängigsten Kräutlein und deren Bedürfnisse seien hier im Folgenden mitsamt ihren Vorlieben und Bedürfnissen vorgestellt.

 

Basilikum

 Foto: Andrea Warnecke

Das mediterrane Kraut mag es sonnig, warm und windgeschützt. Außerdem braucht es anders als andere Kräuter einen nährstoffreichen Boden. Im Freiland sollte deshalb Kompost oder Mist in den Boden eingearbeitet werden. Kommt Basilikum in den Topf, nährstoffreiche Blumenerde verwenden. Schwächliche Pflänzchen aus dem Supermarkt lassen sich gut aufpäppeln, indem man die Reste von Schwarzteebeuteln in die Erde gibt und den Basilikum gelegentlich mit kaltem schwarzen Tee gießt. Im Freiland muss der Boden gut wasserdurchlässig sein. Da Basilikum zu den Lichtkeimern gehört, schon bei der Aussaat darauf achten, dass die Samen nicht mit der Erde bedeckt werden. Gesät werden kann bei einer Temperatur von 16 Grad Celsius; Pflanzen können ab Mitte Mai ins Beet.

Petersilie

 Foto: Franziska Gabbert

Aus Küche und Beet ist Petersilie nicht wegzudenken, doch beim Anbau hat das Würzkraut so seine Tücken. Beim Säen darf der Boden weder kalt noch winternass sein, sonst keimt das Saatgut nur langsam, die Blätter vergilben und die Sämlinge kümmern. Weil Petersilie mit sich selbst unverträglich ist, jährlich den Standort wechseln. Das Säen sollte frühestens nach vier Jahren an der selben Stelle erfolgen. Ausgesät wird zwischen März und Juni circa eineinhalb Zentimeter tief in Reihen mit 20 Zentimeter Abstand. Petersilie liebt es sonnig bis halbschattig. Der Boden sollte durchlässig und humusreich sein. Im Idealfall wurde bereits im Herbst Kompost oder organischer Dünger in die Erde eingearbeitet. Die Pflanze liebt es feucht. Zu viel Wasser, Staunässe, zu viel Wärme oder ein falscher Standort machen ihr den Garaus.

 

Schnittlauch

 Foto: Marion_Nickig

Der Boden locker, feucht und humusreich, der Standort sonnig bis halbschattig. So mag es Schnittlauch am liebsten. Ausgesät wird er zwischen März und Juni, und zwar zwei Zentimeter tief. Die Samen mit Erde bedecken. Geschnitten wird vor Blühbeginn, wenn die Blätter mindestens 15 Zentimeter lang sind. Dafür die Halme knapp über dem Boden kappen. Für die Ernte immer ein scharfes Messer oder eine Schere verwenden und mindestens einmal im Jahr kräftig zurückschneiden. Das sorgt für einen gesunden und buschigen Wuchs. Im Topf lässt sich Schnittlauch übrigens höchstens zwei bis dreimal ernten, dann ist die Pflanze erschöpft. Man kann sie aber danach ins Freiland setzen, wo sie nach einer längeren Erholungpause wieder austreiben sollte.

 

Estragon

 Foto: Jens_Schierenbeck

Bei Estragon auf den robusten russischen zurückgreifen. Er ist winterhart und gedeiht überall, enthält aber weniger ätherische Öle und mehr Bitterstoffe. Der französische Estragon liebt es sonnig bis halbschattig und windgeschützt. Am besten gedeiht das Küchenkraut auf sandigem, trockenem und humusreichem Boden, der mäßig feucht ist. Jungpflanzen zwischen April von Mai setzen und reichlich gießen. Lange dürre Stängel im Spätherbst nah über dem Boden abschneiden. Im Frühjahr treibt dann der Wurzelstock neu aus. Alle drei bis vier Jahre verjüngen, also die Pflanze ausgraben, teilen und an anderer Stelle neu setzen. Rosmarin

Das aromatische an den Urlaub erinnernde Kraut gedeiht am besten auf lockeren, kalkhaltigen und gut durchlässigen Böden. Wenn die Pflanze 20 Zentimeter hoch ist, sollte man sie nur noch sparsam gießen. Ältere und holzige Zweige können bedenkenlos abgeschnitten werden. An Mitte April kann Rosmarin ausgesät werden. Jungpflänzchen kommen ab Mai ins Beet.

 

Kresse

 Foto: Robert Günther (dpa-tmn)

Anfänger haben mit ihr den schnellsten Erfolg. Kresse wächst auf Erde, Watte und Papiertaschentüchern. Wichtig ist nur, dass der Boden feucht bleibt – wie bei allen Kräutern aber ohne Staunässe. Schon nach wenigen Tagen kann sie geerntet werden. Kresse wächst ganzjährig drinnen. Bei Temperaturen um die 15 Grad Celsius kann sie nach draußen. Die Aussaat erfolgt von Mai bis September.

 

Liebstöckel

Im Halbschatten wird Maggikraut sehr groß und braucht deshalb viel Platz. Die imposanten Stauden erreichen bis zu zwei Meter Höhe und sind fast ebenso breit. Gesät werden kann ab Mitte April – und zwar oberflächlich. Anschließend die Erde andrücken. Als Starkzehrer lieb er nährstoffreichen und kalkhaltigen Boden, der ausreichend feucht gehalten wird.

 

Kerbel

 Foto: Jens_Schierenbeck

Kerbel ist ein Lichtkeimer, der von März bis Juni dünn in Reihen mit zehn Zentimetern Abstand ausgesät werden kann. Dabei den Samen nur andrücken und dünn mit Erde übersieben. Für eine laufende Ernte sollte die Aussaat in dieser Zeit alle drei bis vier Wochen wiederholen. Am wohlsten fühlt sich Kerbel zwischen in der Nachbarschaft von Salatpflanzen.

 

Salbei

 Foto: Arno Burgi

Salbei ist eine vielseitige Heil- und Gewürzpflanze, auf die viele aufgrund ihrer großen Heilwirkung im Hausgarten nicht verzichten möchten. Die mediterrane Pflanze ist mehrjährig. Sie liebt es sonnig bis halbschattig. Sie kann im März und April ausgesät werden. Dafür den Samen in die feuchte Erde legen, andrücken und leicht bedecken. Jungpflanzen können ab Mai ins Freie. Salbei ist mehrjährig und verholzt gerne. Deshalb den belaubten Bereich jährlich im Frühjahr komplett zurückschneiden. Stickstoffarmen Dünger trägt wesentlich zum Gedeihen bei. Die Krone im Winter mit Vlies abdecken und Mulch um die Pflanze herum verteilen.

Zitronenmelisse

 Foto: Jens Schierenbeck

Die mehrjährige Pflanze liebt Halbschatten und einen lehmigen, nährstoffreichen sowie lockeren und durchlässigen Boden. Ab Mai kann sie ins Beet. Das intensive Zitronenaroma wird von den jungen, noch weichen Trieben verströmt. Kappt die man Pflanze kurz vor der Blüte knapp über dem Boden, sind bis zu drei Ernten pro Saison möglich.

 

Thymian

 Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Ebenfalls aus dem Süden kommt der Thymian. Er gedeiht am besten an einem sonnigen Platz, in lockerem, kalkhaltigem und sandigem Boden. Da die Samen bei 16 bis 20 Grad gut keimen, kann er von Mitte April bis Mitte Mai ausgesät werden – mit einem Pflanzabstand von 20 bis 25 Zentimetern. Jungpflanzen können Ende Mai eingesetzt werden. Thymian ist mehrjährig. Harte Winter übersteht er aber nur selten.

 

Dill

Im April an einem sonnigen Platz, in kalkhaltiger, wasserdurchlässiger Erde aussäen. Auf lehmigem, nassem Untergrund sind die Keimlinge anfällig für Pilzkrankheiten. Dort den einjährigen Dill besser in Töpfen mit magerer Anzuchterde vorziehen. Beim Abpflanzen darauf achten, dass der Topfballen nicht auseinanderfällt. Ab einer Länge von 15 Zentimetern die Triebspitzen abschneiden. Wer ständig Dill ernten will, muss regelmäßig nachsäen.

 

Bärlauch

 Foto: Holger Hollemann

Idealer Zeitpunkt für die Aussaat in sandig-lehmigem Boden ist der Spätherbst. Alle zehn Zentimeter einen Samen einpflanzen und die Erde dabei gut anfeuchten. Gerne Laubreste in die Erde einarbeiten, das simuliert den Waldboden, wo Bärlauch wild wächst. Bärlauch braucht Geduld. Bis die Samen keimen, kann gut ein Vierteljahr vergehen.

 

Majoran

 Foto: dpa

Der mediterrane Majoran ist eigentlich mehrjährig, kalte Winter übersteht er aber nicht. Die Freilandsaat in kalkhaltigem, durchlässigem Boden erfolgt im Mai, wenn die Durchschnittstemperaturen bei 15 Grad Celsius liegen. In einem Reihenabstand von 15 Zentimetern gleichmäßig und nicht zu dicht aussäen, danach dünn mit Sand besieben, da Majoran ein Lichtkeimer ist. Die Erde gut anfeuchten. Jungpflanzen können nach den Eisheiligen in einem Abstand von 25 Zentimetern gesetzt werden. Da Majoran zu den selbstunverträglichen Pflanzen gehört, im nächsten Jahr den Standort wechseln.

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