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Bei Gartengeräten geht Qualität vor Quantität

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Aller Anfang ist schwer. Wer Mietwohnung mit Minibalkon gegen Eigenheim mit Garten tauscht, steht vor einer großen Herausforderung. Schließlich wartet das Stückchen Land vor der Haustür darauf, in eine grüne Oase verwandelt zu werden.

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Nicht nur auf die Quantität, sondern auch auf die Qualität der Ausrüstung sollten Hobbygärtner achten . Foto: Johanna Mühlbauer/stock.adobe.com
Nicht nur auf die Quantität, sondern auch auf die Qualität der Ausrüstung sollten Hobbygärtner achten . Foto: Johanna Mühlbauer/stock.adobe.com  Foto: Johanna Mühlbauer/stock.adobe.com

Wie gut das gelingt, ist nicht nur eine Frage des grünen Daumens und gärtnerischen Könnens, sondern vor allem auch eine Frage des richtigen Equipments. Und hier ist das Angebot riesig. So groß, dass sich selbst erfahrene Gärtner im Dschungel der Technik verlieren. Wie soll da erst ein Neuling den Überblick behalten, wenn ihm von der Werbung suggeriert wird, dass er alles von Hacke bis zu Heckenschere, von Häcksler bis Hochdruckreiniger benötigt? Braucht er nämlich nicht.

Manuelle Geräte genügen

Grundsätzlich reicht es, sich die nötigsten Geräte zur Rasen- und Bodenpflege, Schnittwerkzeug und Bewässerungszubehör zuzulegen. Was gekauft wird, sollte allerdings immer von hochwertiger Qualität sein. Sie entscheidet über die Lebensdauer des Werkzeugs. Grundsätzlich empfiehlt es sich, darauf zu schauen, dass Metallteile immer aus einem Stück, am besten aus rostfreiem Edelstahl, gefertigt sind. Die Stiele sollten aus robustem Holz sein. Die Geräte sollten gut in der Hand liegen und sie sollten die Bewegungsfreiheit nicht einengen.

Zusammengestellt wird die Grundausstattung immer nach Größe des Gartens und nach der Art seiner Bepflanzung. Außerdem sollte sie der Größe des Hobbygärtners angepasst sein. Wer nicht weiß, was für seine Zwecke verzichtbar, was hingegen ein Muss ist, der kann sich im Fachhandel oder gut sortierten Baumärkten beraten lassen.

"Wer mit der Gartenarbeit beginnt, dem genügen erst einmal manuelle Geräte wie Spaten, Schaufel, Rechen und Gartenschere", rät Gärtnermeister Markus Kurz. Dazu kommen Gießkanne und Schubkarren. Für die Erstausstattung muss der Hobbygärtner – je nach Anspruch und Bedarf – einen Betrag zwischen 200 und 500 Euro setzen. "Natürlich ohne elektrische Helferlein wie Rasenmäher oder Heckenschere", ergänzt der Fachmann. Und wie immer gelte auch hier: Nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Auch wenn es nicht das teuerste Gerät sein muss, rät Kurz ganz besonders Anfängern im Beet dazu, auf gute Qualität zu achten. "Und die hat ihren Preis."

Beratung in Anspruch nehmen

Am besten sei es für Neustarter immer, zweckgebunden einzukaufen und sich dabei kompetent beraten zu lassen. "Im Fachhandel oder in gut sortierten Baumärkten trifft man auf Verkäufer, die sich auskennen. Ihnen gegenüber sollte man seine Ansprüche definieren, genau sagen, wie der Garten aussehen soll, was man will und was man braucht." Und man sollte wissen, dass Qualität und Preis miteinander einhergehen.

"Ich habe eine Profi-Heckenschere, die ist schon über 30 Jahre alt und funktioniert noch immer einwandfrei." Teuer sei sie gewesen, aber sie habe sich rentiert. Trotzdem stellt Kurz klar: Wer in die Gartenarbeit einsteigt, braucht keine Profigeräte. "Auf gute Fabrikate und Qualität sollte man aber trotzdem achten." Ob man am Anfang seiner Gartenkarriere einen Spaten für 30 oder 80 Euro kaufe, sei gar nicht so wichtig.

Doch wie sieht sie aus, die Grundausstattung? Basiswerkzeug Nummer eins ist der Spaten. Das Universalwerkzeug zum Umgraben und Schaufeln gibt es von circa 20 bis 100 Euro. Beim Kauf darauf achten, dass das Blatt nicht aus minderwertigem Stahlblech gefertigt ist, das sich bei der Arbeit leicht verbiegt und schnell brechen kann. Lieber ein paar Euro mehr investieren und schauen, dass es aus rostfreiem Edelstahl und an einem Stück gefertigt wurde.

Fast alle mechanischen Gartengeräten gibt es im Handel schon zu Preisen unter zehn Euro. Wer aber den Expertenrat beherzigen will, der sollte auf Billigware verzichten und lieber Helferlein aus gehärtetem Metall kaufen. Dafür muss pro Stück mit mindestens 40 Euro gerechnet werden. Hier die "Must haves" des ambitionieren Hobbygärtners:

  • Hacke: Wird für die Bearbeitung und zum Lockern des Bodens benötigt. Erhältlich ab zehn Euro.

  • Schaufel: Zum Umverteilen von Erde, Sand oder Mulch. Ab 20 Euro.

  • Rechen: Zum Laubharken, Rasenbelüften und zum Verteilen von Sand (ab 15 Euro). Der Rechen verfügt über eine fächerförmige Zinkenanordnung. Nicht zu verwechseln mit der Harke, deren Zinken gerade angeordnet sind – ähnlich denen eines Kammes. Mit ihr lässt sich der Boden sehr gut glätten und einebnen.

  • Grubber: Mit der Gartenkralle kann der Boden schonend gelockert und belüftet werden. Auch Dünger und Kompost lassen sich damit prima in die Erde einarbeiten. Bei der Materialwahl auf Eisen oder rostfreien Stahl setzen. Der Stiel dagegen sollte aus Holz sein und gut in der Hand liegen (Preise etwa ab acht Euro).

  • Handschaufel: Für kleine Pflanzlöcher und als Setzhilfe (ab sechs Euro).

  • Gartenschere: zum Schneiden und Stützen von Pflanzen. Darauf achten, dass die Schere gut in der Hand liegt und wirklich scharf ist, so dass ein glatter Schnitt ermöglicht wird (ab circa zehn Euro).

  • Heckenschere: Zum Stutzen und Zurückschneiden von Hecken, Gebüsch und Pflanzen mit harten Stielen.

  • Schubkarre: Für den Transport von Pflanzen, Erde, Mulch und Gartenabfällen (ab 25 Euro).

  • Gießkanne: Neben Besen und Gartenhandschuhen unerlässlich für die Arbeit im Beet (ab circa fünf Euro).

  • Rasenmäher: Bei kleinen Grundstücken reicht ein manueller Handmäher, bei größeren Flächen sollte es ein elektrischer oder benzinbetriebener sein. Handgeräte gibt es ab 60 Euro, Elektrogeräte ab circa 80 und Benziner ab etwa 150 Euro.

Für alle Geräte gilt: Den Stiel unbedingt auf die Körpergröße anpassen. Seine Länge sollte immer ein aufrechtes Arbeiten ermöglichen. Senkrecht aufgestellt sollten Spaten und Co. mit der Oberkante des Griffs beim Benutzer bis etwa eine Handbreit über den Bauchnabel reichen. Arbeiten mehrere Personen im Garten, kann man auch über Teleskopstiele nachdenken.

Egal, für welche Geräte man sich am Ende auch entscheiden mag, eines ist Experte Markus Kurz viel wichtiger: Dass sich die Neulinge im Beet eingehend mit dem Thema Garten befassen. Welche Erde brauche ich für welche Pflanze? Warum ist eine Geranie aus der Gärtnerei eine andere als die vom Discounter? Was pflanze ich wo? Wie funktioniert Säen, Setzen, Pflegen und Ernten?

Basiswissen zum Beispiel im Verein aneignen

Sich all diese Fragen zu stellen, das ist dem Profi ein echtes Anliegen. "Deshalb rate ich allen Einsteigern in die Hobbygärtnerei, sich am besten einem Obst- und Gartenbauverein anzuschließen, den es in fast jedem Ort gibt." Dort erfahren Anfänger alles rund um Zier- und Nutzgarten. Dort wird ihnen notwendiges Basiswissen rund um die Scholle vermittelt. "Da bekommt jeder das Rüstzeug, das er braucht: vom notwendigen Equipment bis hin zur richtigen Aussaat." Und wer in seiner ersten Saison als Hobbygärtner Erfolg hat, "der bleibt auch dran", verspricht Kurz. Am Wichtigsten sei es schließlich, dass Gärtnern auf Dauer Spaß macht – "egal, mit welcher Schere man schneidet".

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