Wenn Liebe und Trauer nah beieinander liegen
Welche Bedeutung ein Haustier für viele Menschen hat und wie nah Liebe und Trauer zusammenhängen, das wird etwa am Beispiel der Bad Wimpfener Tiertrainerin Sonja Hoegen deutlich. Sie hat in kürzester Zeit zwei ihrer geliebten Hunde verloren.

Dies sollte ein Text über die Liebe zu Hunden werden. Über das Glück, mit ihnen zu leben und über die Freude, von ihnen schwanzwedeln und bellend begrüßt zu werden. Von Liebe handelt dieser Text. Aber er handelt auch von Verlust und Trauer: Denn die Bad Wimpfener Tiertrainerin Sonja Hoegen hat im Abstand von nur vier Wochen zwei ihrer geliebten Hunde verloren.
Die 39-Jährige trauert um ihre Hunde wie um zwei Familienangehörige. Beide wurden 14 Jahre alt und stammten aus dem Tierschutz. Zu beiden hatte Sonja Hoegen eine innige Beziehung. "Ich habe nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt", sagt sie: "Bis ich sie sah." Kaylin kam im Oktober 2008 zu ihr.
Liebe auf den ersten Blick
"Sie saß in ihrem Körbchen, die runden Augen riesengroß in dem schmalen Gesicht, die Ohren nach hinten gelegt", beschreibt Hoegen den ersten Eindruck, den sie von dem Spitz-Mischling hatte: "Ihr Blick ging mir durch und durch."
Als Hundetrainerin wird sie oft gebeten, schwierige Hunde aufzunehmen, um sie auf eine erfolgreiche Vermittlung vorzubereiten. So auch Kaylin. Doch diesen Hund konnte sie nicht mehr weggeben. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie schon drei Hunde. Kaylin machte das Kleeblatt komplett: "Sie gehörte zu uns."
Wenn Sonja Hoegen erzählt, wie Kaylin sich auf dem Hof in Bad Wimpfen zur Chefin der Security entwickelte, leuchten ihre Augen: "Kaylin war unsere Alarmanlage", sagt sie. "Als wir auf den Hof gezogen sind, war sie überglücklich, endlich das passende Objekt zum Bewachen gefunden zu haben." Fitz war seit November 2012 bei ihr.
Den alten Beruf an den Nagel gehängt
Seit ihrem 12. Lebensjahr lebt Sonja Hoegen mit Hunden zusammen. Ein Leben ohne vierbeinige Begleiter kann sie sich nicht vorstellen. Ihre Liebe zu Hunden ist so groß, dass sie dafür ihren Beruf an den Nagel gehängt hat: Sonja Hoegen wurde bei der Heilbronner Stimme zur Redakteurin ausgebildet.
Auch damals entschied der Verlust eines Hundes über ihren Werdegang: "Während meines Volontariats starb mein Hund Sheila", erzählt sie. Und schnell sei klar gewesen, dass sie wieder einen Hund haben wollte. "Doch der Job als Redakteurin und ein Hund sind wegen der Arbeitszeiten nicht vereinbar." Sonja Hoegen sattelte um, wurde Hundetrainerin und leitet heute mit Dogcom die größte Hundeschule im Heilbronner Land.
Bereut hat sie diese Entscheidung nicht, auch wenn sie ihre Zeit bei der Heilbronner Stimme als schön und spannend beschreibt.
Das Arbeiten mit Hunden erfüllt sie mehr als das Schreiben. Sie kümmert sich um die Tiere, "und die Tiere kümmern sich um mich".
Gemeinsam mit ihr trauern derzeit Teresa-Schnappi (14 Jahre) und Alanna (18 Jahre). Sonja Hoegen freut sich über jeden Tag, den sie die beiden um sich hat.
Was beim Trauern helfen kann

Im Wohnzimmer hat sie für jeden ihrer verstorbenen Hunde einen Gedenktisch mit Blumen, Fotos und Erinnerungsstücken hergerichtet. Wenn die Zeit gekommen ist, setzt sie die Asche raus in den Garten. "Jeder Mensch trauert anders", sagt Sonja Hoegen. Manche wollten nach dem Tod ihres Haustiers kein Tier mehr, "weil der Schmerz zu groß ist". Andere gingen schon am nächsten Tag ins Tierheim, um sich einen neuen Hund auszusuchen.
"Wer nie einen Hund gehabt hat, weiß nicht, was Lieben und Geliebt werden heißt", zitiert Sonja Hoegen den Philosophen Arthur Schopenhauer. Der Verlust eines Tieres kann tief gehen. Glücklich sei sie mit ihren verstorbenen Hunden gewesen, sagt Sonja Hoegen. 2019 seien sie noch viel zusammen gereist.
"Ich wusste, was auf mich zukommt, und wollte möglichst viel Zeit mit meinen Hunden verbringen." Die Erinnerung an schöne Stunden tröstet sie nun genau so wie der Gedanke, "dass ihr Leben mit mir um so viel besser war als das Leben, das sie vorher hatten."
Größte Hundeschule im Heilbronner Land
Das Leben der Hunde verbessern, das war und ist das Anliegen der Redakteurin und ausgebildeten Hundetrainerin Sonja Hoegen. 2003 gab sie "ihr altes Leben" auf, um sich selbstständig zu machen. Sie leitet zwischenzeitlich die größte Hundeschule im Heilbronner Land, gibt Seminare und hält Vorträge im In- und Ausland.

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