Modern Love: Ohne Liebe keine Musik
Die Hohenloher Dorothea und Thomas Frank singen von Schmerz und Freud der Liebe und teilen die Passion für Musik

Die Harfe steht im Wohnzimmer der Franks. Daneben die schönen hölzernen Notenständer, das prächtige Klavier. Gegenüber stehen Gitarre und Kontrabaß. Schnell wird klar: Franks sind eine musikalische Fammilie. Und dabei hat man einen Großteil der Instrumente noch gar nicht gesehen. Dorothea und Thomas Frank spielen zudem verschiedenste Blasinstrumente wie Tuba, Trompete, Flöte, Euphonium, Maultrommel, Nasenflöte. Ja. Musik bestimmt das Leben von Dorothea (57) und Thomas Frank (59). Und wegen der Musik sind sie auch verheiratet.
"Ich war seine erste Jungbläserin", erinnert sich Dorothea Frank an ihre ersten Stunden bei dem Blasorchster in ihrer beider Heimat Nordheim. "Ja, ich habe ihr das Blasen beigebracht", sagt Thomas Frank lachend. "Es waren meine ersten Gehversuche als Trompetenlehrer." Erfolgreich. Denn "ich war maximal motiviert, wenn ich seine blauen Augen gesehen habe", schwärmt Dorothea Frank. Da war, gesteht sie, schon relativ viel Erotik im Spiel.
Sie musste aktiv werden
Sie war dann auch diejenige, die aktiv werden musste. "Denn er hat nichts gemerkt", meint Dorothea Frank. Sie hat sich dann bei ihm zum Gitarrespiel eingeladen. "Wir haben Country Roads" gespielt, erinnert sich Thomas Frank und weiß auch noch genau das Datum: Es war der 19. März 1979.
Und noch ein Datum ist prägnant: Der 1. Oktober 1983. Mit gerade einmal 20 Jahren tritt Dorothea Frank vor den Traualtar. "Müsst ihr heiraten?", hörten sie nicht nur einmal. Doch beide wussten genau, den Partner fürs Leben gefunden zu haben. "Ich habe gebetet und Gott u Rat gefragt. In der Nacht habe ich geträumt und mich mit einer fröhlichen Familie auf einer grünen Wiese gesehen", erinnert sich Dorothea Frank. Und als ob das nicht Zeichen genug gewesen wäre, findet sie am nächstene Tag einen Ehering auf der Straße. "Darin war Thomas eingraviert."
Hätte es Zweifel gegeben, sie wären ausgeräumt gewesen. So aber haben sich zwei Menschen gefunden, deren Leben die Musik ist und die für die Musik leben. Und natürlich für die drei Töchter und den Sohn und die zwischenzeitlich zwei Enkelkinder.
Tradition wird gepflegt
An den Adventswochenenden pflegen sie eine Tradition, die zurückreicht bis in die Kindheit von Dorothea Frank. Als Kind in ärmlichen Verhältnissen mit einer sehr musikalischen Mutter aufgewachsen, erinnert sie sich noch gut an die Adventszeit, in der immer abends gemeinsam gesungen und musiziert wurde. Weil es nur zwei Flöten für die vier Kinder gab, hätten sie mit Löffeln geschlagen und die Brotkörbe benutzt, erzählt Dorothea Frank von den selbstgemachten Musikinstrumenten. Mit ihren eigenen Kindern hat die Frau, die zwischenzeitlich Gesangsunterricht genommen und als Leadsängerin bei verschiedenen Formationen gesungen hat, diese Tradition der Adventsmusik fortgesetzt. Jetzt, wo die gemeinsamen Abende rar sind, trifft sich die Familie immerhin an den Adventssonntagen zum gemeinsamen Musizieren.
Gern treten Dorothea und Thomas Frank gemeinsam auf. "Komme ich allein von einem Auftritt und trink anschließend ein Glas Wein, dann ist das ganz anders, als wenn wir zusammen auf der Bühne standen und dann eine Flasche Wein zusammen trinken", erklärt Thomas Frank die Faszination Musik. Um die 30 Auftritte absolvieren sie gemeinsam pro Jahr.
Klar dreht es sich in den Liedern aus dem 17. bis 20. Jahrhundert sehr oft um die Liebe. "Meist ist es eine tragische, unerfüllte Liebe", sagt Thomas Frank. "Da verliebt sich dann der König in die wunderschöne Spinnerin, sie aber erhört ihn nicht, weil sie weiß, dass die standesungemäße Liebe nicht gut enden wird."
Handwerkslieder
Oft spielen Franks auch Handwerkslieder. Da werde die Frauen dann als tugendhaft und fleißig beschrieben. "Die bekommt den besten Mann, die am besten spinnen kann", zitiert Dorothea Frank einen Liedtext. Und welches Lied würde ihre Liebe am besten beschreiben? Franks müssen nicht überlegen: "Du hast das Jahr gekrönt", nennt Dorothea einen Liedtitel aus dem Gesangsbuch und fügt "Ich liebe Dich" von Reinhard Mey hinzu. Und Thomas Frank verrät, was sie gern zusammen singen: "Ich sing Dir mein Lied".

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